Regional-TV: hoher Stellenwert von Politik und Gesellschaft

Biel/Bienne, 05.12.2012 - Während der Hauptsendezeit bieten die privaten Regionalfernsehen ihrem Publikum überwiegend aktuelle Nachrichten aus dem lokal-regionalen Raum an. In den längeren Fernsehbeiträgen haben Politik und Gesellschaft den grössten Stellenwert. Dies zeigt eine Studie der Universität Freiburg im Auftrag des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM).

Der Zeitumfang von regionalen Kernnachrichtensendungen – ohne Wetter, Sport und Börseninformationen – beträgt bei den untersuchten Regionalfernsehen pro Woche zwischen einer und drei Stunden. Im Vergleich der letzten drei Jahre bleibt die durchschnittliche Dauer der Nachrichtensendungen weitgehend unverändert.

In den Kernnachrichten ist ein konstant hoher Bezug zur entsprechenden Region erkennbar: In weit über 90 Prozent der Sendezeit wird ein Regionalbezug explizit genannt, wie ihn auch die Konzessionen der Regionalfernsehsender verlangen (vgl. Kasten). In den Kernnachrichten gibt es ausserdem eine breite Themenabdeckung. Mit durchschnittlich 30 Prozent führt Politik die Rangliste der meistbearbeiteten Themen an, knapp gefolgt von Gesellschaftsthemen (z. B. Soziales, Umwelt, Gesundheit). Überdurchschnittlich hohe Politikanteile fanden sich 2011 in den Kernnachrichten von Léman bleu, la télé, Canal 9, Tele Basel, Tele Top und Tele Ticino. Vergleichsweise hohe Anteile der Berichterstattung über Prominente, Menschen und Emotionen sowie über Unfälle, Katastrophen und Verbrechen finden sich in der Deutschschweiz und hier am stärksten bei den konzessionierten Sendern Tele M1 und TeleBärn sowie dem meldepflichtigen TeleZüri, das im Unterschied zu den Konzessionierten keinen Leistungsauftrag erfüllen muss. Über die Zeit hinweg betrachtet, scheinen die Bereiche rückläufig zu sein, die in den Konzessionen nicht ausdrücklich gefordert werden. Dies gilt insbesondere für Tele M1. Bei den anderen Themenbereichen gibt es keinen eindeutigen Trend.

Die Analyse der Programme der Regionalfernsehstationen 2011 wurde durch die Universität Freiburg im Auftrag des Bundesamtes für Kommunikation im Rahmen der kontinuierlichen Programmbeobachtung erstellt. Die Studie kostete 160'841.- Franken.

Die Programme Léman bleu, la télé, Canal 9, Canal Alpha, TeleBärn, TeleBielingue, Tele M1, Tele 1, Tele Top, Tele Ostschweiz, TeleSüdostschweiz, TeleTicino und TeleZüri von wurden in der Woche vom 28. März bis 3. April und in der Woche vom 10. bis 16. Oktober 2011 untersucht.

Die Studie ist Teil eines Forschungspakets zur Beobachtung der Programmqualität von Radio und Fernsehen. Das Forschungsprogramm soll die öffentliche Diskussion über die Leistungen der Radio- und Fernsehsender anregen.

Die Programmanalysen des Regionalfernsehens beschränken sich auf die Informationsangebote während der Hauptsendezeit. Die Information ist der einzige regulierte Bereich des Regionalfernsehens. Entsprechend formuliert sind auch die konzessionsrechtlichen Programmaufträge dieser Stationen (siehe unten).

Programmauftrag der konzessionierten Regionalfernsehstationen

Die Konzessionärin veranstaltet ein tagesaktuelles regionales Fernsehprogramm, das vorwiegend über die relevanten lokalen und regionalen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge informiert sowie zur Entfaltung des kulturellen Lebens im Versorgungsgebiet beiträgt.

Die Konzessionärin stellt werktags während den Hauptsendezeiten (18 bis 23 Uhr) sicher, dass ihre lokalen und regionalen Informationsangebote:

a. in erster Linie relevante Informationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Sport beinhalten;
b. thematisch vielfältig sind;
c. eine Vielfalt an Meinungen und Interessen wiedergeben;
d. eine Vielfalt von Personen beziehungsweise Personengruppen zu Wort kommen lassen und
e. das gesamte Versorgungsgebiet berücksichtigen.


Adresse für Rückfragen

Jost Aregger, Abteilung Medien und Post BAKOM, Tel. 032 327 59 44



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