Experten diskutieren in Genf die Fortschritte in der Behandlung von Opiat-Abhängigkeit

Bern, 15.10.2012 - Am 18./19. Oktober finden in Genf zwei Konferenzen zum Thema Behandlung von Opiat-Abhängigkeit statt: das 3. Colloque international francophone sur le traitement de la dépendance aux opioïdes (TDO) sowie die 3. Nationale und internationale Substitutions[1]-Konferenz (NaSuKo). Erwartet werden Fachleute aus allen frankophonen Ländern und erstmals auch Experten aus den Maghreb-Staaten.

Beide Konferenzen haben einen gemeinsamen Programmteil: Pascal Strupler, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), wird die teilnehmenden Experten begrüssen; anschliessend wird alt Bundesrätin Ruth Dreifuss als Mitglied der Global Commission on Drug Policy über die Kriminalisierung der Abhängigen und die Auswirkungen auf deren Gesundheit referieren und für ein pragmatisches Vorgehen durch konkrete innovative Projekte plädieren. Prof. Olivier Guillod von der Universität Neuchâtel wird die Gesetzgebung im Bereich Substitutionsbehandlung in Frankreich, Belgien, Kanada, Tunesien und der Schweiz vergleichen und ihre Ziele bezüglich Gesundheitsrechte und Public Health kritisch beleuchten. Denn dieser gesetzliche Rahmen ist es, der den Zugang zu und die Durchführung von Substitutionsbehandlungen sowie die Arbeit der entsprechenden Medizinalpersonen bestimmt.

Das Colloque international francophone sur le traitement de la dépendance aux opioïdes (TDO) findet alle zwei Jahre statt. Ziel ist der fachliche Austausch über Nutzen und Fortschritt in der Substitutionsbehandlung. Zum ersten Mal werden auch Repräsentanten aus Marokko, Tunesien, Algerien, Ägypten, Libanon und Kamerun erwartet, wo die Substitutionsbehandlungen langsam Fuss fassen.

An der alle fünf Jahre stattfindenden Nationalen und internationalen Substitutions-Konferenz (NaSuKo) wird jeweils Bilanz gezogen über den Stand der Substitution in der Schweiz und über Entwicklungsmöglichkeiten diskutiert. Die SSAM (Swiss Society of Addiction Medecine) wird die neusten, auf wissenschaftlicher Evidenz basierenden klinischen Empfehlungen präsentieren. Sie dienen als Grundlage für die Hausärzte, die in der Schweiz mehr als die Hälfte jener Patientinnen und Patienten betreuen, die sich wegen ihrer Opiatabhängigkeit in ärztlicher Behandlung befinden.

Das BAG ist der Hauptsponsor der zwei Konferenzen. Die Unterstützung des Bureau de la Francophonie des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und der Groupe Pompidou des Europarats ermöglichte die Anreise und Teilnahme vieler Experten aus den oben genannten mediterranen Ländern. Daneben engagieren sich die beiden Universitätsspitäler Lausanne (CHUV) und Genf (HUG) mit erheblichen personellen Ressourcen für das Gelingen der Konferenzen.

An den beiden Konferenzen werden 400 Personen erwartet. Dazu können weitere interessierte Personen die Plenarsessionen des TDO direkt via Webinaire (www.tdo3.org/webinaires.php) mitverfolgen.

[1] Substitutionsbehandlung: ärztlich verordneter Ersatz eines illegal konsumierten Opioides (meist Heroin) durch ein legales Medikament (Substitutionsmittel) wie Methadon, Buprenorphin, Diacetylmorphin und andere Opioide wie Morphin oder Codein).


Adresse für Rückfragen

BAG, Sektion Kommunikation, Telefon 031 322 95 05 oder media@bag.admin.ch



Herausgeber

Bundesamt für Gesundheit
http://www.bag.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-46308.html