Bundesrat will Verlagerung mit Vier-Meter-Korridor am Gotthard stärken

Bern, 21.09.2012 - Der Bundesrat will auf der Schienenachse Basel-Gotthard-Chiasso sowie auf der Luino-Linie den Transport von Lastwagen-Sattelaufliegern mit vier Metern Eckhöhe ermöglichen. Damit möchte er die Verlagerungspolitik stärken. Die nötigen Ausbauten kosten rund 940 Millionen Franken. Darin enthalten ist auch die Vorfinanzierung der Massnahmen auf den Zulaufstrecken in Italien. Der Vier-Meter-Korridor soll über den FinöV-Fonds bzw. den künftigen Bahninfrastrukturfonds finanziert werden.

Die Transportunternehmen setzen zunehmend auf Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe. Während die Bahn diese im kombinierten Verkehr Strasse/Schiene auf der Lötschberg-Simplon-Achse heute bereits transportieren kann, ist dies auf der Gotthard-Achse noch nicht möglich. Zwar genügt das Profil des neuen Gotthard- und Ceneri-Basistunnels. Hingegen gibt es auf den Zufahrten im Norden und Süden verschiedene Hindernisse. Das Parlament fordert deshalb, dass die ganze Gotthard-Achse bis 2020 angepasst wird, damit Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe auch hier per Schiene transportiert werden können. Es überwies in den letzten zwei Jahren mehrere Vorstösse  dazu.

Aus Sicht des Bundesrats ermöglicht es der Vier-Meter-Korridor auf der Strecke Basel-Gotthard-Chiasso sowie auf der Luino-Linie, den alpenquerenden kombinierten Verkehr und damit die Verlagerungspolitik zu stärken. Grösste Einzelmassnahme in der Vorlage ist der Neubau des Bözbergtunnels im Kanton Aargau. Daneben müssen zwischen Basel und Chiasso bzw. auf der Luino-Linie bis Ranzo verschiedene kürzere Tunnels ausgebaut sowie Perrondächer, Fahrleitungen, Signalanlagen und Überführungen angepasst werden.

Seinen vollen Nutzen kann der geplante Ausbau nur dann entfalten, wenn er auf italienischer Seite fortgesetzt wird, so dass die Sattelauflieger nicht nur von Grenze zu Grenze, sondern von Terminal zu Terminal über eine längere Distanz auf die Bahn verladen werden können. Deshalb plant der Bundesrat, die nötigen Profilausbauten auf den Strecken Chiasso-Mailand sowie auf dem italienischen Teil der Luino-Linie zwischen Ranzo und Gallarate mit einer Vorfinanzierung zu fördern, wie dies vom Parlament gewünscht wird. Er möchte mit dem italienischen Verkehrsministerium eine entsprechende Absichtserklärung abschliessen, welche auch die Schaffung zusätzlicher Terminal-Kapazitäten im Raum Mailand regeln soll.

Vom Bau des Vier-Meter-Korridors profitiert auch der Personenverkehr. Nach der Fertigstellung können auf der Gotthard-Achse Doppelstockzüge verkehren. Damit wird es möglich, deutlich mehr Reisende zu befördern. Dies bringt besonders an Spitzentagen eine Entlastung. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Gütertrassen am Gotthard nicht durch den Personenverkehr belegt werden.

Die geplanten Massnahmen kosten rund 940 Millionen Franken. Darin enthalten ist auch die Vorfinanzierung der Arbeiten in Italien im Umfang von rund 230 Millionen Franken. Der Bundesrat schlägt vor, das Geld aus dem Fonds für Bau und Finanzierung von Infrastrukturvorhaben des öffentlichen Verkehrs (FinöV-Fonds) bzw. aus dem für die Zeit ab 2017 geplanten Bahninfrastrukturfonds (BIF) aufzubringen. Nach derzeitigem Stand reicht das verfügbare Geld in diesen Fonds knapp aus, um nebst den bereits beschlossenen Projekten (NEAT, ZEB etc.) und den mit der Vorlage zu Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) geplanten Ausbauten auch den Vier-Meter-Korridor zu finanzieren. Voraussetzung ist, dass das Parlament den im Rahmen der FABI-Vorlage geplanten Ausbauschritt 2025 von dreieinhalb auf sechs Milliarden Franken erhöht und dies mit einer Zusatzfinanzierung absichert, wie es sich aufgrund der bisherigen Diskussionen abzeichnet.

Die Detailplanungen, welche die SBB im Auftrag des Bundes zum Vier-Meter-Korridor vornimmt, sind noch nicht abgeschlossen. Der Bundesrat unterbreitet seine Vorlage bereits jetzt, damit bis 2014 eine Finanzierungslösung vorliegt und es so möglich bleibt, den Vier-Meter-Korridor wie vom Parlament gefordert im Jahr 2020 kurz nach Eröffnung des Ceneri-Basistunnels in Betrieb zu nehmen.


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