Vielfältiger Nutzen der Schweizer Armee: Studie der Milizkommission C VBS zur Bedeutung der Armee für die Schweiz

Bern, 30.08.2012 - • Jährlich wiederkehrender direkter Gegenwert der Armee von 1,0 bis 1,2 Mrd. CHF • Unverzichtbare Rolle der Armee für den Erhalt von zentralen Standortfaktoren der Schweizer Volkswirtschaft • Nutzen der Armee gegen ausserordentliche Gefahren und Bedrohungen beträgt ein Vielfaches der jährlichen „Versicherungsprämie“ • Im internationalen Vergleich tiefe Armeekosten von rund 1% des BIP

Die von Bundesrat Ueli Maurer ins Leben gerufene Milizkommission gibt in ihrer heute vorgestellten Studie erstmals eine Gesamtübersicht über Kosten und Nutzen der Schweizer Armee. Der umfassende Bericht zeigt auf, dass der Nutzen der Armee in ausserordentlichen Lagen ein Vielfaches der jährlichen Kosten beträgt. In normalen Lagen ist ihr Gegenwert in Form von Leistungen der Armee und positiven volkswirtschaftlichen Effekten beträchtlich. Die Ausgaben der Armee erweisen sich als eine auch im internationalen Vergleich günstige „Versicherungsprämie" zur Bewältigung einer Vielzahl von möglichen Gefahren und Bedrohungen.

Jährlicher Gegenwert und volkswirtschaftlich positive Effekte in Milliardenhöhe
Die Armee generiert jedes Jahr einen quantifizierbaren direkten Gegenwert von 1,0 bis 1,2 Mrd. CHF. Dazu gehören Leistungen, die ohne die Armee anderweitig und teilweise teurer eingekauft werden müssten. So zum Beispiel subsidiäre Einsätze (z.B. WEF, Botschaftsschutz, Luftraumüberwachung), Assistenzdienste, Katastrophenhilfe und Friedensförderung im Ausland.

Zusätzlich generiert die Armee jährlich positive volkswirtschaftliche Effekte von 4,6 bis 4,8 Mrd. CHF. Sie setzen sich zusammen aus Lohnzahlungen der Armee und armeenaher Bundesinstitutionen, Produktivitätssteigerungen durch die militärische Grundausbildung, dem durch die Armee im Inland generierten Auftragsvolumen sowie Aufträgen der Armee ins Ausland, die mittels Offset-Geschäften in der Schweiz binnenwirksam werden.

Der Bericht listet auch zahlreiche nicht oder nur schwer quantifizierbare positive Effekte für das Staatswesen, die Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Infrastruktur auf, die ohne die Milizarmee nicht im gleichen Umfang erzielt würden. Darunter fallen zum Beispiel der Schutz der Bevölkerung und der nationalen Souveränität durch die Armee und die integrierende Wirkung der Durchmischung von Kulturen und sozialen Schichten.

Grosser Nutzen in ausserordentlichen Lagen
In ausserordentlichen Lagen wie Naturkatastrophen, gewalttätigem Extremismus oder einem militärischen Angriff stellt die Armee ein vielseitig einsetzbares und durch das Milizsystem skalierbares Instrument dar, mit dem die Schweiz auf Gefahren und Bedrohungen zeitgerecht und effizient reagieren kann. Im Vordergrund steht der Schutz von Staat und Bevölkerung. Daneben hilft die Armee mit, wichtige Werte der schweizerischen Volkswirtschaft zu sichern. Das zu schützende physische Kapital hat einen Versicherungswert von rund 4500 Mrd. CHF. Hinzu kommen schwer quantifizierbare Werte wie das Bildungskapital, das soziale, kulturelle und institutionelle Kapital, das Umweltkapital sowie das Vertrauenskapital, welche für die Volkswirtschaft, aber auch für Standort- und Investitionsentscheide von grosser Bedeutung sind.

1% des BIP für die jährliche "Versicherungsprämie"
Der Erhalt der Einsatzfähigkeit der Armee bedingt jährlich wiederkehrende budgetäre Ausgaben von 4,3 Mrd. CHF für die militärische Landesverteidigung. Hinzu kommen 1,0 bis 1,1 Mrd. CHF für staatliche Zusatzausgaben - hauptsächlich für Mieten und Pachten, sowie für Militärversicherung und kantonale / kommunale Aufwendungen und die Ausgaben der Privatwirtschaft für staatlichen Erwerbsersatz - und private Lohnfortzahlungen in der Höhe von 0,9 bis 1,0 Mrd. CHF. Nach Abzug des wiederkehrenden direkten Gegenwertes von 1,0 bis 1,2 Mrd. CHF ergeben sich jährliche Nettokosten von 5,0 bis 5,4 Mrd. CHF.

Die Kosten der Armee betragen demnach rund 1 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) der Schweiz. Sie liegen damit im internationalen Vergleich nicht nur hinter rüstungsintensiven Staaten wie Grossbritannien und Frankreich, sondern auch deutlich hinter weiteren europäischen Ländern wie die Niederlande, Norwegen oder Schweden.

Fazit
Bereits in normalen Lagen erbringt die Milizarmee einen hohen Gegenwert. In ausserordentlichen Lagen beträgt der Nutzen ein Vielfaches der jährlichen "Versicherungsprämie" von 1% des BIP. Der Erhalt der Einsatzfähigkeit der Armee zum Schutz von Staat und Bevölkerung sowie zentralen Werten und Standortfaktoren ist nicht nur mangels ziviler Alternativen zwingend, sondern in Anbetracht unserer hoch entwickelten, global vernetzten Volkswirtschaft auch ökonomisch sinnvoll.

Zur Milizkommission C VBS
Die Milizkommission C VBS ist eine Gruppe von Miliz-Generalstabsoffizieren, die von Bundesrat Ueli Maurer ins Leben gerufen wurde. Sie analysiert und kommentiert grundsätzliche Fragestellungen und wichtige Entscheidungsvorlagen der Armee zuhanden des Chef VBS aus aussenstehender, unabhängiger Sicht.

Im Rahmen ihrer Tätigkeit erarbeitete sie aus eigener Initiative, unabhängig finanziert und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Experten die vorliegende Studie.


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