Unbezahlte Care-Arbeit: Grundlagen für eine bessere soziale Absicherung

Bern, 21.05.2012 - Wie kann unbezahlte Betreuungsarbeit für Kinder und Jugendliche oder pflegebedürftige Angehörige künftig besser sozial abgesichert werden? Ein im Auftrag des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG erarbeitetes Grundlagenpapier analysiert die Lücken im Sozialversicherungssystem und stellt mögliche Lösungsansätze zur Diskussion.

Entscheidend ist laut der Studie, dass sich so genannte unbezahlt Care-Arbeit in der Arbeitswelt und in der sozialen Absicherung nicht länger nachteilig auswirkt. Eine Schlüsselrolle könnten dabei flexible Arbeitszeitmodelle spielen, die es erlauben Beruf und Care-Verantwortung zu vereinbaren. Im Grundlagenpapier werden zudem die Einführung von Elternzeit und Elterngeld zur Diskussion gestellt sowie ein verbesserter Zugang zu Sozialversicherungen bei Erwerbsunterbruch oder Pensenreduktion wegen Care-Verpflichtungen. Ein anderer Vorschlag sieht die Möglichkeit vor, für Pflege und Betreuung eine nahestehende Person zu engagieren, deren Anstellung über die Sozialversicherung abgerechnet wird.

Wer wird die Betreuungsarbeit in Zukunft leisten und zu welchen Bedingungen? Diese Frage stellt sich, weil einerseits immer mehr Frauen einer bezahlten Arbeit nachgehen und andererseits der Betreuungsbedarf im Alter wegen der steigenden Lebenserwartung künftig höher sein wird. Denn heute wie bis anhin wird so genannte Care-Arbeit mehrheitlich von Frauen übernommen. Da sie sozial schlecht abgesichert ist, gehört die Care-Arbeit zu den Armutsrisiken, auch wenn in jüngster Zeit Anstrengungen gemacht wurden, dies zu verbessern.

Pro Jahr werden in der Schweiz 2,3 Milliarden Arbeitsstunden für unbezahlte Care-Arbeit in Form von Betreuungs- und Pflegeaufgaben für Kinder und unterstützungsbedürftige Erwachsene aufgewendet, was einem materiellen Wert von über 80 Milliarden Franken entspricht.


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