Ein Programm zum Umgang mit Alkohol; «Alles im Griff?»

Bern, 23.03.1999 - Zum ersten Mal lanciert der Bund ein nationales Programm zum Alkoholkonsum. „Alles im Griff?" lautet die Frage, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gemeinsam mit den Partnern Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) und Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) stellen wird. Dieses Programm möchte darauf hin wirken, dass Alkohol so konsumiert und genossen wird, dass weder die eigene Gesundheit noch das Wohlergehen der Mitmenschen gefährdet ist.

Im Gegensatz zu Tabak oder harten Drogen möchten die drei Partner keinen Nullkonsum propagieren. Denn Alkohol kann, je nach Gebrauch, ein Genuss-, Rausch- oder Suchtmittel sein. In der Schweiz gehört Alkoholkonsum zum täglichen Leben, er ist Teil unserer Kultur und Tradition. Dass der Alkoholprävention trotzdem mehr Beachtung geschenkt werden muss, belegen folgende Zahlen. In der Schweiz sterben jährlich 2‘500-3‘500 Menschen an den Folgen übermässigen Alkoholkonsums. Rund 300'000 Menschen sind vom Alkohol abhängig. Die Schweiz gilt als Hochkonsumland. Im internationalen Vergleich liegt sie beim pro Kopf Konsum etwa auf Platz zehn. Das Ziel von „Alles im Griff?" ist die Reduktion von risikoreichen Trinkmustern in der Bevölkerung. Eine im November 1998 durchgeführte, repräsentative Umfrage der SFA hat ergeben, dass rund 80% der erwachsenen Bevölkerung ihren Alkoholkonsum im Griff hat. Das bedeutet aber auch, dass 20% der Bevölkerung - das sind mehr als eine Million Menschen - dazu motiviert werden soll, ihr Trinkverhalten zu überdenken und zu ändern.

Darüber reden
Der Schwerpunkt von „Alles im Griff?" liegt im Startjahr auf der Sensibilisierung der Bevölkerung: Risikoreicher Alkoholkonsum darf kein Tabu mehr sein. Damit es leichter fällt, darüber zu reden oder nachzudenken, soll der Konsum von Alkohol in TV-Spots mit einem humorvollem Augenzwinkern thematisiert werden – für die einen vielleicht eine Provokation, für die meisten jedoch eine Voraussetzung für Offenheit. Weiter werden Inserate und Plakate das Thema aufgreifen. Das wichtigste Kommunikationsmittel – das Gespräch von Mensch zu Mensch – ist wesentlicher Bestandteil des Programms. Die Ärzteschaft wird das Thema bei Bedarf mit ihren Patienten und Patientinnen aufgreifen. Und das Netz der Alkoholberatungstellen steht allen offen für eine kompetente und anonyme Beratung.

Das richtige Mass
Ein ganz neues Instrument, um den eigenen Alkoholkonsum zu berechnen und zu bewerten, hat das Programm mit dem sogenannten Alkoholschieber kreiert. Er wird in der Arztpraxis oder bei den Alkoholfachstellen aufliegen und kann telefonisch oder übers Internet bezogen werden. Es ist gar nicht so einfach, Empfehlungen für das richtige Mass abzugeben. Je nach Alter, Geschlecht, Gewicht, Gesundheitszustand und Trinksituation kann dieselbe Menge Alkohol völlig verschiedene Auswirkungen haben. Ganz klar sind hingegen die Situationen, wo auf Alkohol verzichtet werden soll wie zum Beispiel beim Autofahren, bei der Arbeit oder beim Sport.

Die Daten
Die Dauer des Programms „Alles im Griff?" ist in einer ersten Phase vorerst auf vier Jahre angesetzt. Das Programm verfügt 1999 über ein Budget von 3,9 Millionen Franken. Es sollen weitere Partnerorganisationen zur aktiven Mitarbeit gewonnen werden mit dem Ziel, die vom Programm eingeführten Massnahmen mitzutragen.


Adresse für Rückfragen

Informationen zum Programm gibt es unter Telefon 0844 844 050 oder im Internet auf www.alles-im-griff.ch



Herausgeber

Bundesamt für Gesundheit
http://www.bag.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-4425.html