Verantwortung teilen: Jahrestagung der Humanitären Hilfe in Basel

Bern, 23.03.2012 - Unter dem Motto „Verantwortung teilen“ und im Beisein von Bundesrat Didier Burkhalter führten die Humanitäre Hilfe des Bundes und das Schweizerische Korps für Humanitäre Hilfe SKH ihre diesjährige Tagung in Basel durch. Erstmals leitete Manuel Bessler, der neue Delegierte des Bundesrats für Humanitäre Hilfe, die Jahrestagung. Er und Bundesrat Burkhalter erklärten die Pläne zur Weiterentwicklung der humanitären Hilfe der Schweiz. Weitere Referenten waren der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres und Dr. Guy Morin, Regierungspräsident von Basel-Stadt.

Bundesrat Didier Burkhalter, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), dankte in seiner Rede den Mitarbeitern der Humanitären Hilfe und Angehörigen des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe für ihren Einsatz zugunsten von Menschen in Not. „In Libyen, Liberia, auf den Philippinen, in Haiti, Darfur, Pakistan, in Fukushima: Immer waren Sie da, wenn man sie brauchte. Und Sie haben erhebliche Risiken auf sich genommen, um Ihre Mission zu erfüllen.“

Bundesrat Burkhalter erläuterte die neuen Akzente in der Humanitären Hilfe, wie sie gemäss der Botschaft über die internationale Zusammenarbeit 2013-2016 vorgesehen sind. Er betonte die Wichtigkeit, den Einfluss der Schweiz innerhalb der internationalen Gemeinschaft auf humanitäre Entscheide zu erhöhen. Geplant sei zudem eine Weiterentwicklung der Massnahmen zur Risikoprävention bei Naturkatastrophen, welche wegen des Klimawandels zunehmen.

In seiner Eröffnungsansprache erklärte Manuel Bessler das Motto der diesjährigen Tagung „Verantwortung teilen“: „Es handelt sich um eine humane und ethische Verantwortung, denn wir sind alle Bewohner desselben Planeten und teilen den gleichen Raum bei beschränkten Ressourcen.“ Auch er äusserte sich zu den Eckpunkten der neuen Strategie zur Weiterentwicklung der Humanitären Hilfe, basierend auf den bisherigen Werten - Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität.

Dazu gehört das Engagement zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten. „Unsere Bemühungen werden gleichzeitig im operativen Bereich, im Bereich der Anwaltschaft, wie auch in globalen humanitären Foren intensiviert.“ Dazu gehört auch der Einbezug der Hilfsbedürftigen bei der Durchsetzung der Hilfe, den Folgeaktionen und der Evaluation. Sie sollen befähigt werden, ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Weiter strebt die Schweiz eine grössere Präsenz – auch personell – in den internationalen humanitären Organisationen an, deren Bedeutung wächst. Doch auch bei den bilateralen, direkten Aktionen sollen Partnerschaften mit anderen humanitären Akteuren umgesetzt werden. Bis Ende Jahr sollen diese und weitere Punkte konkretisiert werden.

Anhand von drei Präsentationen zeigten die Veranstalter daraufhin auf, wie sich die Humanitäre Hilfe des Bundes konkret engagiert. Das erste Beispiel handelte von der aktuellen Not am Horn von Afrika, mit einem Fokus auf die international koordinierte Hilfe für die Flüchtlinge vor Ort. Das zweite Beispiel ging auf die Lage in Kolumbien ein und demonstrierte, wie sich die Humanitäre Hilfe zusammen mit der Zivilgesellschaft für den Schutz der Opfer engagiert. Und als drittes Beispiel dienten die Anstrengungen der Humanitären Hilfe anlässlich der Umwälzungen im arabischen Raum.

In einer Podiumsdiskussion erörterten der Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Martin Dahinden, und Dr. Ulf Küster, Kurator der Fondation Beyeler, einen aussergewöhnlichen Zugang zum Thema Hilfe. Sie besprachen die Rolle und Aufgabe der Kunst bei der Bewältigung von Belastungen durch Krieg und Katastrophen. Die Kunst ist in der Lage, Trost, Identität und Erinnerung zu vermitteln, wie Küster eingangs festhielt.

Einen Auftritt hatten zudem Schülerinnen und Schüler der Klasse 9B der Rudolf-Steiner-Schule Basel. Sie hatten über Wochen einen regen Austausch via Facebook mit einer Schulklasse in Nairobi, den die Humanitäre Hilfe vermittelt hat, und sich intensiv mit der Thematik und den Herausforderungen „Leben in Flüchtlingslagern“ auseinander gesetzt.

Im Rahmen der Jahrestagung kam es auch zu einem Treffen zwischen Bundesrat Didier Burkhalter, DEZA-Direktor Martin Dahinden sowie dem Chef der Humanitären Hilfe, Manuel Bessler, auf der einen Seite und dem UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, auf der anderen. Erörtert wurden die Zusammenarbeit zwischen dem UNHCR und der Schweiz, seine Bedürfnisse, die Umstrukturierung innerhalb des UNO-Hochkommissariats, sowie die Situation am Horn von Afrika und in Syrien. Die Beziehung zwischen der Schweiz und dem UNHCR wurde als exzellent bezeichnet. Die Schweiz gehört zu den 15 wichtigsten Geberländern der Organisation.


Adresse für Rückfragen

Kommunikation EDA
Bundeshaus West
CH-3003 Bern
Tel. Medienstelle: +41 58 460 55 55
E-Mail: kommunikation@eda.admin.ch
Twitter: @EDA_DFAE



Herausgeber

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
https://www.eda.admin.ch/eda/de/home.html

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-43916.html