Trotz Kälte: Schädlinge sterben nicht aus

Wädenswil, 09.02.2012 - Klirrende Kälte hat die Schweiz fest im Griff. Sterben deshalb die meisten Pflanzen-Schädlinge? Sind unsere Früchte und Gemüse somit im kommenden Frühjahr sicher vor gefrässigen Raupen und Maden? Die Antwort der Insektenspezialisten von Agroscope ist: Nein. Einheimische Insekten – auch die Schädlinge unter ihnen – sind gut an den Frost angepasst. Entscheidend für eine starke Vermehrung sind die Bedingungen nach der Winterruhe.

«Wir erleben eine normale Kälteperiode - besonders, wenn wir die Jahrmillionen in Betracht ziehen, während denen sich die Schädlinge an solche Temperaturen gut anpassen konnten», erklärt Jörg Samietz, Insektenforscher und Leiter der Zoologie bei Agroscope. Die meisten Insekten verharren im Winter in einer Entwicklungsruhe. Ihr Stoffwechsel ist stark reduziert und kommt fast zum Erliegen. Zudem ist das Insektenblut durch eine Art Frostschutzmittel vor dem Gefrieren geschützt. Laut Samietz machen den meisten heimischen Arten selbst Temperaturen von unter minus 10 Grad nicht viel aus. Darüber hinaus suchen viele Insekten im Winter Verstecke auf, die sie vor extremer Kälte schützen, oder sie überwintern im Boden. An die normale Wintersterblichkeit passen sie sich zudem mit einer entsprechend hohen Zahl an Nachkommen im nächsten Frühjahr an. Wichtig für die Entwicklung der Population ist dann das Wetter nach der Winterruhe.

Fremde Arten haben es schwerer

Allerdings werden sich Unterschiede zeigen zu extrem milden Wintern. So ist z.B. nicht mit aussergewöhnlich hohen Populationen bei Blattläusen zu rechnen. Auch zu schaffen machen wird die Kälte den Arten, die mit dem Klimawandel neu in die Schweiz eingewandert sind, wie z.B. die Grüne Zitrusblattlaus oder die Walnuss-Fruchtfliege. Viele solche Einwanderer sind an mildere Bedingungen angepasst und vertragen längere Frostperioden folglich schlechter als die heimischen Arten.


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