Brustimplantate mit Sojaöl; Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen

Bern, 15.06.2000 - Aufgrund von Ergebnissen einer Studie über Brustimplantate mit Sojaöl als Füllmaterial hat die englische Gesundheitsbehörde MDA die Entfernung dieser Präparate empfohlen. Die Studie, welche Toxizität und Langzeitverhalten der Implantate untersuchte, kam zum Schluss, dass eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, wenn bei einer Beschädigung der Implantate Abbauprodukte des Sojaöls in den Körper gelangen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt den Trägerinnen dieser Brustimplantate sich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.

Wegen Zweifel über mögliche Abbauprodukte des Füllmaterials Sojaöl wurden Trilucent Brustimplantate in der Schweiz bereits im März 1999 vorsorglich vom Markt zurückgezogen.
Die Verantwortung für das Produkt von Lipomatrix wurde in der Zwischenzeit auf die Firma AEI Inc. (GB) übertragen, die weitere Studien zur Toxizität und zum Langzeitverhalten der Implantate durchführt. Vorläufige Ergebnisse von Sojaölanalysen liegen seit kurzem vor: es wurden Abbauprodukte festgestellt, die auch im Körper entstehen könnten. Da auch erbgutschädigende Substanzen auftreten können und ein Gesundheitsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann, empfiehlt die MDA jetzt, die vorsorgliche Explantation von Trilucent Prothesen in Erwägung zu ziehen.

Bisher sind keine bleibende Gesundheitsschäden durch Trilucent-Implantate bekannt. Die schwerwiegendsten Komplikationen betrafen lokale Entzündungen und Schwellungen der Brust, die jeweils nach der Entfernung der Implantate verschwanden.

Das BAG hat die verfügbaren Informationen gesammelt und steht in Kontakt mit der zuständigen Firma. Die implantierenden Ärzte wurden bereits auf die neue Problematik aufmerksam gemacht. Zur Zeit evaluiert das BAG die vorliegenden Daten in Zusammenarbeit mit beigezogenen Sachverständigen. Bis zum nächsten Montag wird das BAG detaillierte Empfehlungen für die behandelnden Ärzte bereitstellen.

Das BAG empfiehlt den rund 350 Frauen in der Schweiz, die Trilucent Brustimplantate tragen, sich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Die heutigen Kenntnisse reichen nicht aus, um ein erhöhtes Gesundheitsrisiko zu belegen. Ein solches Risiko kann allerdings auch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Ein Grossteil der Kosten für die Untersuchung und Beratung der Patientinnen, für die allfällige Entfernung der Implantate und für neue Implantate werden von der Firma AEI, Inc. übernommen.


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