Nationale Strategie zur Ausrottung der Masern

Bern, 16.12.2011 - Der Bundesrat hat eine nationale Strategie zur Masernelimination verabschiedet. Damit dies gelingt, braucht es auf kantonaler und nationaler Ebene Massnahmen, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen, Masernausbrüche zu bekämpfen und die epidemiologische Überwachung der Krankheit sicherzustellen. Europa masernfrei bis 2015: So lautet das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), europäische Region, der sich auch die Schweiz angeschlossen hat.

Die Masern können nur zum Verschwinden gebracht werden,  wenn mindestens 95% der Bevölkerung mit zwei Dosen des Masernimpfstoffs geimpft sind. Zurzeit beträgt die Durchimpfungsrate für Masern gesamtschweizerisch 76% und variiert stark von Kanton zu Kanton. Um die Masern zu eliminieren, braucht es vereinte Anstrengungen von Bund und Kantonen, der Gesundheitsfachleute, aber auch des Erziehungs- und Bildungsbereichs.  Die Handlungsfelder der vom Bundesrat genehmigten Strategie beinhalten deshalb die Information der Bevölkerung, die epidemiologische Überwachung der Krankheit und Massnahmen zur Bekämpfung von Masernausbrüchen. Zudem soll für nicht geimpfte Personen, die die Masern noch nicht durchgemacht haben, der Zugang zur Impfung verbessert werden. Es ist indes nicht vorgesehen, die Impfung für obligatorisch zu erklären.  Die Bevölkerung, insbesondere die Eltern von kleinen Kindern, sollen stattdessen von der Notwendigkeit dieser Impfung überzeugt werden.

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) wird ein unabhängiges Expertenkomitee einsetzen, das mit der Steuerung der Strategie zur Masernelimination in der Schweiz beauftragt wird. Darin sollen der Bund, die Kantone, die Berufsverbände sowie Fachpersonen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung vertreten sein. Dieses Komitee wird  auch für die Begleitung einer von Bund und Kantonen gemeinsam finanzierten Kampagne zuständig sein,  die über die Nachholimpfung informiert und zu deren Durchführung ermutigen wird.
Masern sind eine hoch ansteckende Krankheit, die mit einer wirksamen und sicheren Impfung vermieden werden kann. Die Masernimpfung ist in der Schweiz seit mehr als 30 Jahren empfohlen. Sie ist ein einfaches und  sicheres Präventionsmittel. Der Mensch ist das einzige Reservoir des Masern-Virus. Eine Eliminination ist somit möglich, wenn 95% der Bevölkerung im Kleinkindesalter mit zwei Dosen geimpft werden. Damit wird die Herdenimmunität erreicht, und der Krankheitserreger kann sich nicht weiter verbreiten und verschwindet vollständig. Auf dem amerikanischen Kontinent sowie in Finnland wurden Masern bereits eliminiert. Die Schweiz ist noch weit davon entfernt. Während der Epidemie zwischen 2006 und 2009 wurden 4400 Fälle von Masernerkrankungen gemeldet, die oft eine Hospitalisierung und medizinische Komplikationen (Mittelohr- oder Lungenentzündung, selten Gehirnentzündung) zur Folge hatten. Auch dieses Jahr wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wieder mehr als 600 Masernfälle gemeldet.

Seit 1985 empfiehlt das BAG eine kombinierte Impfung (erste Dosis mit 12 Monaten, zweite Dosis zwischen 15 und 24 Monaten). Dank diesem Kombinationsimpfstoff könnten nicht nur die Masern, sondern gleichzeitig auch die Röteln eliminiert werden sowie die Zahl der Mumpsfälle drastisch gesenkt werden. Ohne Masernimpfung gäbe es in der Schweiz im Durchschnitt jedes Jahr 70 000 erkrankte Personen und 20 bis 30 Todesfälle, was geschätzte Kosten in der Höhe von 220 Millionen Franken verursachen würde (1% der Krankenkassenprämien).


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