Das Bundesamt für Kultur verleiht die Prix Meret Oppenheim 2011

Bern, 18.10.2011 - Das Bundesamt für Kultur BAK hat auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission die Prix Meret Oppenheim 2011 vergeben. Die Auszeichnungen gehen an die Künstlerinnen und Künstler John M Armleder, Ingeborg Lüscher und Guido Nussbaum, an die Architektin Silvia Gmür sowie an das Architekturbüro von Patrick Devanthéry und Inès Lamunière. Jeder Preis ist mit 35'000 Franken dotiert.

Die Prix Meret Oppenheim werden dieses Jahr zum elften Mal verliehen. Sie gehen an Schweizer Kunstschaffende, Architektinnen und Architekten sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler, die älter als 40 Jahre sind und deren Arbeit von besonderer Aktualität für die Kunst und Architektur der Gegenwart ist. Dieses Jahr geht je ein Preis an die Kunstschaffenden John M Armleder, Guido Nussbaum und Ingeborg Lüscher, ein weiterer Preis wird der Architektin Silvia Gmür verliehen und die fünfte Auszeichnung geht an das Architekturbüro Patrick Devanthéry und Inès Lamunière.

Über John M Armleder
John M Armleder wurde 1948 in Genf geboren, wo er auch lebt. Im Jahr 1969 gründete er zusammen mit Patrick Luchini und Claude Rychner die «Groupe Ecart» in Genf, danach leitete er zwischen 1973 und 1983 die Galerie und den Verlag «Ecart». Im Jahr 1986 vertrat er die Schweiz an der Biennale von Venedig und nahm in der Folge an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil (Biennalen von Sydney 1986, Lyon 1993, Valencia 2005; Documenta 1987; Weltaustellung in Sevilla 1992; u.a.). Ebenfalls beteiligt war er an verschiedenen monographischen Ausstellungen (zuletzt: Amor vacui, horror vacui, Mamco Genf 2006; About Nothing, Kunsthalle Zürich 2007; Là où je vais je suis déjà, Musée des Abattoirs Toulouse 2008; Institute of Modern Art Brisbane 2008; u.a.).

Über Ingeborg Lüscher
Ingeborg Lüscher wurde 1936 im sächsischen Freiberg, Deutschland, geboren. Sie wuchs in Berlin auf und begann dort eine Karriere als Schauspielerin in Theater und Fernsehen. Der Wechsel zur bildenden Kunst vollzog sich nach Dreharbeiten in Prag, wo sie die Vorbereitungen zum Prager Frühling miterlebte. Sie arbeitete stets als Autodidaktin. Durch ihre Dokumentation über «A.S. – der grösste Vogel kann nicht fliegen» - das Buch erschien bei DuMont Schauberg – wurde sie 1972 zur Documenta 5 eingeladen und begegnete dort Harald Szeemann, ihrem späteren Lebenspartner. Ingeborg Lüscher schreibt Bücher und bereiste Japan; es entstand die erste Dokumentation über Omikuji. Sie malt, fotografiert, macht Skulpturen und Videos. Ingeborg Lüscher wurde zu zahlreichen Einzelausstellungen und Biennalen eingeladen (z.B. ARC 2 Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris; Kunstmuseum Solothurn; Musée d’art et d’histoire Genf; Aargauer Kunsthaus; Biennalen von Sydney, Venedig, Lyon, Kwangju, Moskau, Kiew u.a.). Im Jahr 1984 wurde sie zur Pataphysikerin ernannt. Sie lehrt an verschiedenen Kunstakademien und lebt seit 1967 im Dorf Tegna im Tessin.

Über Guido Nussbaum
Guido Nussbaum wurde 1948 in Muri, Aargau, geboren. Zwei Jahre nach dem Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Luzern besuchte er von 1967 bis 1969 die Fotoklasse an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Nach der Weiterbildung zum Zeichenlehrer von 1973 bis 1975 in Luzern und Zürich wirkte er sieben Jahre lang als Fachlehrer an der Bezirksschule Aarburg. Er ist mit der Kunsthistorikerin Patricia Nussbaum-Allain verheiratet. Seit 1982 lebt er in Basel, wo er zwischen 1987 und 1992 an der Mal- und Bildhauerfachklasse der Schule für Gestaltung unterrichtete. Guido Nussbaum stellt seit 1981 regelmässig in der Galerie Stampa aus. Repräsentative Ausstellungen fanden 1987 in der Kunsthalle Basel und zehn Jahre später im Aargauer Kunsthaus in Aarau statt.

Über Silvia Gmür
Silvia Gmür wurde 1939 in Zürich geboren. Sie studierte von 1959 bis 1964 Architektur an der ETH Zürich. Ihre Wege als unselbständige Architektin führten von Zürich nach Paris, London und – von 1966 bis 1970 – nach New York, wo sie mit den Architekten Mitchell/Giurgola zusammen arbeitete. 1972 eröffnete sie ihr eigenes Architekturbüro in Basel. 1979 bis 1982 war sie Assistentin bei Professor D. Schnebli und 1983 bis 1985 lehrte sie als Gastdozentin Architekturentwurf an der ETH Zürich. In den Jahren 1995 bis 2001 pflegte sie eine intensive Zusammenarbeit mit Livio Vacchini, mit Büros in Basel und Locarno. Seit 2003 arbeitet sie mit ihrem Sohn Reto Gmür zusammen und gründete mit ihm 2005 eine Partnerschaft. Ihre zahlreichen Arbeiten reichen vom Wohnungsbau bis zum Spitalbau, so u.a.: Umbau des mittelalterlichen Engelhofes für das Germanistische, Slawistische und Nordische Institut der Universität Basel (1987 – 1990); Wohnhäuser in Küsnacht (1988 – 1989); Umbau Kantonsspital Basel, Klinikum 1 Ost (1989 – 1994); Rätisches Kantons- und Regionalspital in Chur (1992 – 1999, 2001 – 2002). Mit Livio Vacchini führte sie den Umbau des Geschäftshauses Papyrus AG in Basel (1998 – 1999) sowie der Drei Häuser in Beinwil (1995 – 1999) aus und verwirklichte den Umbau und die Erweiterung des Klinikums 1 West mit neuem OP-Trakt und neuer Frauenklinik in Basel (1997 – 2003). Mit Reto Gmür entwarf sie unter anderem das Institut für Pathologie / Institut für Rechtsmedizin des Kantonsspitals St. Gallen (2005 – 2011) sowie das Zweifamilienhaus Casa ai Pozzi in Minusio (2009 – 2010).

Über Patrick Devanthéry & Inès Lamunière
Patrick Devanthéry wurde 1954 in Sion geboren und erhielt 1980 sein Architekturdiplom an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne EPFL. Von 1981 bis 1982 war er Mitglied des Schweizerischen Instituts in Rom und wurde in der Folge zum Dozent an der Architekturschule der Universität Genf ernannt, wo er von 1988 bis 1994 die Konferenzreihe über Architektuerbe und Konservierung leitete. In den Jahren 1996 und 1999 unterrichtete er als Gastdozent an der Graduate School of Design der Universität Harvard. Ausserdem war er von 1989 bis 2004 Mitverfasser der Genfer Zeitschrift «FACES – Journal d’architectures» und zwischen 2005 und 2007 Präsident des Bundes Schweizer Architekten (BSA).

Inès Lamunière wurde 1954 in Genf geboren und erhielt 1980 ihr Architekturdiplom an der EPFL. Sie war Mitglied des Schweizerischen Instituts in Rom von 1981 bis 1983 und Mitverfasserin der Genfer Zeitschrift «FACES – Journal d’architectures» von 1989 bis 2004. Im Jahr 1991 wurde sie an der ETH Zürich zur Professorin in Architektur und Entwurf ernannt und unterrichtet dieses Fach seit 1994 auch an der EPFL. In den Jahren 1996, 1999 und 2008 wirkte sie als Gastdozentin an der Graduate School of Design der Universität Harvard. Von 2008 bis 2011 war sie Direktorin der Sektion Architektur an der EPFL.

Parallel zu ihren Tätigkeiten als Lehrkräfte sowie als Kritikerin und Kritiker gründeten und leiten nun die beiden Architekten gemeinsam die Firma dl-a, designlab-achitecture s.a. Kürzlich haben sie das Gebäude des Westschweizer Fernsehens in Genf (2010), das Zentrum Philip Morris International in Lausanne (2006 – 2010) und den Bau für die Fakultät Life Sciences an der EPFL (2008) verwirklicht. Die neue Oper in Lausanne, ein Sektor des neuen «Quartier de l’Amphithéâtre» in Metz und ein intergenerationelles Wohnquartier in Genf sind zurzeit im Bau.

Juryberichte 
Die Juryberichte zu den Ausgezeichneten liegen dieser Medienmitteilung bei.

Publikation Prix Meret Oppenheim 2011
Im Rahmen der Preisvergabe wurden mit den Preisträgerinnen und Preisträgern Interviews geführt. Diese erscheinen Ende Oktober in der Publikation «Prix Meret Oppenheim 2010», die als Beilage zum «Kunst-Bulletin» verschickt wird.
Die Interviews führten Lionel Bovier mit John M Armleder, Annemarie Monteil mit Ingeborg Lüscher, Theodora Vischer mit Guido Nussbaum, Francesco Buzzi mit Silvia Gmür sowie Laurent Stalder mit Inès Lamunière und Patrick Devanthéry.

Beilage zum Kunst-Bulletin Nr. 11, November 2011, hrsg. vom Bundesamt für Kultur, 2011 (ISBN 978-3-9523843-1-2)

Preisverleihung
Die Preisverleihung findet am 21. Oktober 2011 in Genf statt.

Bilder
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Adresse für Rückfragen

Andreas Münch, Sektion Kulturschaffen, Bundesamt für Kultur, Tel. 079 508 18 29, andreas.muench@bak.admin.ch

Anne Weibel, Leiterin Kommunikation, Bundesamt für Kultur, Tel. 079 662 05 21, anne.weibel@bak.admin.ch

Hans Rudolf Reust, Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission, Tel. 079 215 83 29, hreust@bluewin.ch



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