Wassermanagement und grüne Wirtschaft: Gespräche auf paneuropäischer Ebene

Bern, 15.09.2011 - Vom 21. bis 23. September 2011 tagt in Astana (Kasachstan) die siebte Ministerkonferenz «Umwelt für Europa». Vertreter aus 56 europäischen und paneuropäischen Staaten (u. a. Zentralasien und Kaukasus) werden daran teilnehmen. Die Themen der Konferenz sind die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen und die grüne Wirtschaft. Bruno Oberle, Direktor des Bundesamts für Umwelt BAFU, wird die Schweizer Delegation leiten.

Anlässlich der Konferenz dürften die Staaten den Aktionsplan «Astana Water Action» (AWA) verabschieden, der unter dem Vorsitz der Schweiz ausgearbeitet worden ist. Dieses Dokument stellt Massnahmen vor, die Regierungen und andere Akteure ergreifen können, um eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen sowie der wasserbezogenen Ökosysteme wie Wälder und Feuchtgebiete sicherzustellen.

Die Schweiz, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich des Wassermanagements verfügt, wird mehrere Aktionen präsentieren: Kantonsübergreifendes Einzugsgebietsmanagement am Beispiel der Anliegerkantone der Birs (JU, BE, SO, BS, BL), Verringerung der Mikroverunreinigungen in Gewässern durch eine zusätzliche Behandlungsstufe in ausgewählten Abwasserreinigungsanlagen, Gewässerrenaturierung gemäss dem revidierten Gewässerschutzgesetz sowie Entwicklung einer Strategie «Wassermanagement» im Rahmen der Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.

Ferner wird die Schweiz während der Konferenz von Astana eine Sitzung der Stimmrechtsgruppe beim Globalen Umweltfonds (GEF) anberaumen, die sie zusammen mit den zentralasiatischen Staaten und Aserbaidschan bildet (siehe Kasten). Ziel dieser Zusammenkunft ist die Verbesserung der Planung von GEF-Projekten in dieser Region, namentlich auf den Gebieten Wüstenbildung und nachhaltiges Wassermanagement.

Roadmap für die grüne Wirtschaft

In ihren Gesprächen über die grüne Wirtschaft werden die Regierungsdelegationen Themen wie effiziente Ressourcennutzung, Innovation, Förderung nachhaltiger Produktions- und Konsummodelle, Beitrag der grünen Wirtschaft zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Rolle des Privatsektors erörtern. Die Ergebnisse der Diskussionen werden am Nachhaltigkeitsgipfel Rio+20 präsentiert werden, der im Juni 2012 in Brasilien stattfindet.

In Rio wird die Schweiz beantragen, dass sich die Staaten auf eine Green-Economy-Roadmap einigen. Diese soll neben einem politischen Teil, der die Vision, die Ziele und die von den Staaten verabschiedeten Grundsätze beschreibt, auch einen praktischen Teil umfassen, in dem die umzusetzenden Massnahmen erläutert werden.

Zum Abschluss der Konferenz werden die  Ministerinnen und Minister eine Erklärung über die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen und den Aufbau einer grünen Wirtschaft  verabschieden.


KASTEN
«Umwelt für Europa»

Der Prozess «Umwelt für Europa» wurde 1991 mit dem Ziel lanciert, die osteuropäischen Länder bei der Ausarbeitung und Umsetzung ihrer Umweltgesetzgebung zu unterstützen. Inzwischen sind 56 Mitgliedsstaaten der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) - darunter auch die Schweiz, die USA, die Europäische Union sowie die kaukasischen und zentralasiatischen Länder - am Prozess beteiligt.

Im Anschluss an den EU-Beitritt von zwölf weiteren Staaten haben sich die Schwerpunkte der Konferenz auf die Umweltzusammenarbeit und den Kapazitätsaufbau in den Ländern Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens verlagert mit dem Ziel, den Zustand der Umwelt zu verbessern und die Umweltstandards in der gesamten paneuropäischen Region zu harmonisieren.

Die Schweiz hat massgeblich zur Lancierung des Prozesses «Umwelt für Europa» beigetragen. Das BAFU als zuständiges Bundesamt gestaltet den Prozess aktiv mit. Auf diese Weise erhält die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied die Gelegenheit, mit Akteuren aus ganz Europa eine enge Zusammenarbeit in Umweltfragen zu pflegen. Die verstärkte Ausrichtung auf die Länder Zentralasiens und der Kaukasusregion liegt ebenfalls im Interesse der Schweiz, denn sie leitet eine Stimmrechtsgruppe beim Globalen Umweltfonds (GEF), der neben der Schweiz auch die zentralasiatischen Staaten und Aserbaidschan angehören.


Adresse für Rückfragen

Karine Siegwart, stv. Chefin der Abteilung Internationales, BAFU, Tel. 079 687 11 68



Herausgeber

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