Alpenquerender Güterverkehr wächst auf Schiene stärker als auf Strasse

Bern, 08.09.2011 - Der alpenquerende Güterverkehr nahm im ersten Halbjahr 2011 sowohl auf der Strasse wie auch auf der Schiene weiter zu. Die Schienentransporte wuchsen stärker und konnten ihren Marktanteil gegenüber den Strassentransporten (Modalsplit) von 62.6 Prozent im ersten Semester 2010 auf 64.1 Prozent steigern. Noch nie wurden in einem Halbjahr so viele Güter im unbegleiteten Kombi-Verkehr (UKV) durch die Schweizer Alpen transportiert.

Mit der konjunkturellen Erholung haben die alpenquerenden Gütertransporte seit Ende 2009 wieder deutlich zugenommen. Im Schienengüterverkehr liegt das Transportaufkommen inzwischen nahezu auf dem Niveau, das vor der Konjunkturkrise erreicht wurde. Der unbegleitete kombinierte Verkehr (UKV) ist am stärksten gewachsen. Im ersten Semester 2011 transportierte die Bahn so viele Güter im UKV durch die Schweiz wie noch nie zuvor in einem Halbjahr.

Tabelle 1: Durch die Alpen transportierte Güter (Einheit: 1'000 Netto-Tonnen):

                          1. Semester 2010          1. Semester 2011                Veränderung
Strasse CH                7'133                           7'513                                      +5.3%
Schiene CH               11'919                         13'432                                     +12.7%
Total                      19'053                              20'945                                             +9.9%

Die Zunahme im Wagenladungsverkehr (WLV) liegt ebenfalls im zweistelligen Bereich, während die Rollende Landstrasse (Rola) lediglich ein leichtes Wachstum verzeichnete. Im zweiten Quartal 2011 verzeichnete die Rola sogar einen Rückgang (-0.6%). Hauptgrund dafür war die zeitweilige Sperrung der Lötschberg-Simplon-Strecke nach dem Tunnelbrand vom 9. Juni 2011. Dadurch fielen bei der Rola von Freiburg im Breisgau nach Novara 60 Züge aus, was ca. 1000 Lastwagen entspricht.

Insgesamt schwächt sich das Wachstum des alpenquerenden Schienen-Güterverkehrs bereits wieder ab: Im zweiten Quartal 2011 betrug es mit 8.8 Prozent praktisch nur noch die Hälfte des Wachstums im ersten Quartal (+17.0 Prozent). Grund dafür dürften die sich abzeichnende Konjunkturflaute in Europa und die Schwäche des Euro gegenüber des Schweizer Frankens sein. Um die negative Auswirkung der Euroschwäche zu vermindern, wird das Bundesamt für Verkehr ab nächstem Jahr alle Abgeltungen im Schienengüterverkehr wieder in Franken entrichten.

Auch der alpenquerende Strassengüterverkehr wuchs im ersten Halbjahr 2011 deutlich. Die Zahlen liegen über dem Vorjahresniveau und wieder ungefähr auf dem Niveau der Jahre 2007 und 2008.Die Entwicklung auf den verschiedenen Alpenübergängen ist sehr unterschiedlich. Der Gotthard bleibt der mit Abstand wichtigste Korridor für schwere Güterfahrzeuge.

Tabelle 2: Alpenquerende Fahrten schwerer Güterfahrzeuge (Einheit: 1‘000):

                               1. Semester 2010           1. Semester 2011          Veränderung
Gotthard                           475                             481                                 +1.2%
San Bernardino                    89                               98                               +10.8%
Simplon                              34                               39                               +14.3%
Gr. St. Bernhard                  23                               29                                +26.3%
Total                                       621                                   647                                      +4.3%

Der Bundesrat wird voraussichtlich Ende Jahr den nächsten Verlagerungsbericht zuhanden des Parlaments verabschieden. Er wird darin eine detaillierte Analyse zur längerfristigen Entwicklung vornehmen und dem Parlament Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten.


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