Massnahmen zur Reduktion von CO2 zeigen 2010 leicht Wirkung

Bern, 26.07.2011 - Gemäss CO2-Statistik für das Jahr 2010 hat sich der CO2-Ausstoss zwischen 2009 und 2010 rechnerisch um 0,7% vermindert. Zurückgegangen sind der Verbrauch von Brennstoffen wie auch von Treibstoffen. Die Brennstoffemissionen liegen 12,9% unter dem Niveau von 1990, die Treibstoffemissionen dagegen 12,9% darüber.

Mit der jährlichen CO2-Statistik überprüft das Bundesamt für Umwelt BAFU, ob die vom Parlament im CO2-Gesetz festgelegten CO2-Verminderungsziele erreicht werden. Damit die Jahre statistisch vergleichbar sind, wird der Einfluss des Winterwetters auf den Heizöl- und Gasverbrauch mittels der sogenannten Klimakorrektur (siehe Kasten) rechnerisch ausgeglichen.

CO2-Ausstoss aus Brennstoffen weiterhin leicht rückläufig

Die vom Bundesamt für Umwelt BAFU veröffentlichte CO2-Statistik für das Jahr 2010 zeigt, dass sich der CO2-Ausstoss aus dem Verbrauch von Brennstoffen nach der Klimakorrektur um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert hat. Die CO2-Emissionen aus den Brennstoffen liegen 2010 demnach 12,9 Prozent unter dem Wert von 1990 (Zielwert 2008 bis 2012 gemäss CO2-Gesetz: Reduktion um 15%).

2010 war ein relativ kühles Jahr mit vielen Heiztagen. Der Heizöl- und Gasverbrauch für die Heizungen hat deshalb gegenüber 2009 in absoluten Zahlen deutlich zugenommen (siehe Kasten). Zieht man aber den Einfluss der kühlen Witterung ab, resultiert eine Abnahme der CO2-Emissionen aus dem Brennstoffverbrauch. Dies ist positiv zu werten, wäre doch wegen der Zunahme der beheizten Wohnfläche eher eine gegenteilige Entwicklung zu erwarten gewesen. Die verschiedenen CO2-Reduktionsmassnahmen (wie das Gebäudeprogramm oder die CO2-Abgabe) zeigen offensichtlich Wirkung.

CO2-Emissionen aus den Treibstoffen auch 2010 rückläufig

Nach 2009 haben auch im Jahr 2010 im Treibstoffsektor, wo keine Klimakorrektur vorgenommen wird, die Emissionen leicht um 0,4 Prozent abgenommen. Dass trotz der anziehenden Konjunktur ein Rückgang zu beobachten war, dürfte einerseits auf den starken Schweizer Franken zurückzuführen sein, der den Tanktourismus reduziert, d.h. es ist für Ausländer weniger attraktiv, in der Schweiz zu tanken. Andererseits wirkt sich der deutliche Rückgang des spezifischen Treibstoffverbrauchs von Neuwagen von 167 auf 161 Gramm pro Kilometer zwischen 2009 und 2010 (-3.5%) positiv aus.

Trotz des Rückgangs liegen 2010 die Treibstoffemissionen aber noch immer 12,9 Prozent über dem Niveau von 1990. Berücksichtigt man den Kauf von ausländischen Emissionszertifikaten im Umfang von 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr durch die Stiftung Klimarappen, mit welchen der Ausstoss in der Schweiz teilweise kompensiert wird, so liegen die Emissionen 2010 praktisch gleich hoch wie 1990. Gemäss dem im CO2-Gesetz festgeschriebenen Zielwert müsste der CO2-Ausstoss in der Periode 2008 bis 2012 im Treibstoffbereich jedoch um 8 Prozent zurückgehen.

Die gesamten CO2-Emissionen gemäss CO2-Gesetz liegen unter Berücksichtigung des Kaufs von ausländischen Emissionszertifikaten im Jahr 2010 um 8,1 Prozent unter dem Niveau von 1990 (Zielwert 2008 bis 2012 gemäss CO2-Gesetz: Reduktion um 10 Prozent).


KASTEN
Klimakorrektur

Die Temperaturen im Winterhalbjahr haben einen grossen Einfluss auf den Verbrauch von Heizöl und Erdgas für Heizzwecke. In einem kalten Jahr kann der Heizenergieverbrauch um über 10 Prozent höher liegen als in einem milden Jahr. Als Mass werden die sogenannten Heizgradtage verwendet. 2010 lagen diese 12,7 Prozent höher als 2009 und 12 Prozent höher als 1990. Soll die Wirkung von Massnahmen zur CO2-Reduktion beurteilt werden, muss deshalb der Einfluss der Witterung heraus gerechnet werden. Der Gesetzgeber sieht diese Klimakorrektur für die Brennstoffe vor.

Ohne Klimakorrektur haben die energiebedingten CO2-Emissionen zwischen 2009 und 2010 um 3,5 Prozent oder 1,3 Millionen Tonnen zugenommen. Da das Kyoto-Protokoll keine Klimakorrektur erlaubt, wird diese Zunahme in das Treibhausgasinventar eingehen, das die Schweiz im April 2012 für das Jahr 2010 der UNO-Klimakonvention einreichen wird. Die Zunahme wird aber mit grosser Wahrscheinlichkeit einmalig sein, da 2011 bisher ein sehr mildes Jahr mit entsprechend niedrigem Heizbedarf war. Die im November 2010 vom BAFU publizierte Schätzung der Kyoto-Zielerreichung für die Periode 2008 bis 2012 bleibt weiterhin gültig.


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Paul Filliger, Chef Sektion Klimaberichterstattung und –anpassung, Bundesamt für Umwelt BAFU, Tel. 031 322 68 58



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