Studie über Mineralöle in Humanmilch und Brustsalben; Stillen: auf paraffinhaltige Brustsalben besser verzichten

Bern, 09.12.2003 - Eine Untersuchung des Kantonalen Labors Zürich hat ergeben, dass auch in der Humanmilch Paraffinrückstände zu finden sind. Sei es in der Lebensmittelverarbeitung, in Kosmetika oder in medizinischen Produkten – überall werden mineralische Paraffine eingesetzt, die sich in der Folge im menschlichen Körper anreichern können. Trotzdem: Stillen ist nach wie vor die beste Ernährung für Säuglinge. Denn das eigentliche Problem liegt nicht in der Humanmilch, sondern bei den Brustsalben, die mineralische Paraffine enthalten.

Für mineralische Paraffine gibt es verschiedenste Quellen: Die Aufnahme kann über die Nahrung, wo mineralische Paraffine als Lebensmittelzusatzstoffe (z.B. Glasiermittel) und Verarbeitungshilfsstoffe (z.B. Schmiermittel) verwendet werden, aber auch über Kosmetika (Hautcremen und Lippenpflegeprodukte) und medizinische Produkte (dermatologische Salben) erfolgen. Obwohl es bis heute keine konkreten Hinweise darauf gibt, dass sie im menschlichen Organismus negative Effekte auslösen können, gilt es gemäss Vorsorgeprinzip, die Exposition mit solchen Stoffen zu reduzieren. Bekannt war bisher nur, dass sich mineralische Paraffine bei Menschen in der Leber, den Lymphknoten und der Milz anreichern. Es drängt sich die Frage auf, wie viel der Mensch davon aufnimmt und im Körper anreichert. Das Kantonale Labor Zürich hat deshalb 33 Humanmilchproben untersucht. Fazit: Mineralische Paraffine stellen bei weitem die grösste Verunreinigung in der Humanmilch dar. Diese Tatsache soll aber keinesfalls vom Stillen abhalten. Stillen ist nach wie vor die beste Ernährung für die Säuglinge. Empfohlen wird das Stillen während der ersten 6 Monate. Bis zum Alter von etwa 2 Jahren wird weiteres Stillen zusammen mit einer angemessenen Beikost als sinnvoll erklärt.

Allerdings stellen bestimmte Produkte, die als Brustsalben verwendet werden (Bsp. Vaseline) ein Problem dar, da sie einen sehr hohen Anteil an mineralischen Paraffinen aufweisen. Werden solche Produkte vor dem Stillen auf die Brust aufgetragen, können die mineralischen Paraffine über den direkten Mundkontakt aufs Baby übertragen werden. Vorsorglicherweise wird stillenden Müttern empfohlen, auf paraffinhaltige Brustsalben zu verzichten. Dadurch kann die Belastung der Säuglinge am effektivsten vermindert werden. Nach dem Stillen empfiehlt es sich, vorsichtig einige Tropfen Muttermilch auf der Brustwarze zu verteilen und an der Luft trocknen zu lassen. Muttermilch wirkt heilend und entzündungshemmend und beugt dadurch schmerzhaften Brustwarzen vor. Bei Bedarf können nach dem Stillen Produkte aus reinstem, hypoallergenem Wollfett (Lanolin), die weder mineralische Paraffine noch Konservierungsstoffe enthalten, angewendet werden. Eine Liste der geeigneten Pflegeprodukte ist zu beziehen bei der Schweizerischen Stiftung zu Förderung des Stillens (Franklinstrasse 14, 8050 Zürich, Telefon 01 311 79 50, Email stiftungstillen@bluewin.ch)


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