Verkehrsmanagement für den alpenquerenden Schwerverkehr: Veröffentlichung von zwei Studien

Bern, 01.07.2011 - Das Bundesamt für Verkehr (BAV) veröffentlicht zwei Studien zur Problematik des Schwerverkehrsmanagements in den Alpen. Die erste Studie wurde im Rahmen des Suivi de Zurich durchgeführt und betrifft alle Alpenländer, die zweite Studie konzentriert sich auf die Schweiz.

Der Suivi de Zurich ist eine informelle Plattform für die Zusammenarbeit der Alpenländer (Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien). Die Europäische Union ist als Beobachterin dabei. Im Hinblick auf eine international abgestimmte Lösung, mit der die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene gefördert werden soll, untersucht die Studie ALBATRAS (1) drei Lenkungsinstrumente: eine Alpentransitbörse (ATB), ein Emissionshandelssystem (EHS) und die Differenzierung der Abgabenhöhe (TOLL+).

Die veröffentlichte Studie behandelt die Vor- und Nachteile von 21 Szenarien. Dabei werden die drei Lenkungsinstrumente einzeln und kombiniert sowie in Verbindung mit einer Reihe von Parametern wie etwa unterschiedlichen Höchstgrenzen für Lastwagenfahrten, CO2-Emissionen oder Abgabenhöhen berücksichtigt. Auch die Auswirkungen bei einem gemeinsamen Einsatz und bei einer Einführung in einem einzelnen Land werden untersucht.

Auf ALBATRAS folgen zwei weitere Studien, die vom Leitorgan «Verkehrssicherheit und Mobilität im Alpenraum» des Suivi de Zurich im Mai 2011 in Auftrag gegeben wurden. Eine wird sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Schwerverkehrsmanagement-Systeme auf die Staaten und die Regionen im Alpenbogen zwischen Ventimiglila in Italien bis Wechsel in Österreich beschäftigen. Sie wird sich auch mit den logistischen und sozioökonomischen Folgen für die Transportbranche auseinandersetzen.

Eine weitere Studie wird überprüfen, ob ATB, EHS und TOLL+ mit dem geltenden Recht vereinbar sind (nationales und EU-Recht, bi- und multilaterale Abkommen, Rechtsprechung). Dabei geht es insbesondere um das Prinzip der Nichtdiskriminierung der ausländischen gegenüber der einheimischen Transportbranche sowie um die spezifische Situation bei den Lokal- und den Kurzstreckenverkehren.

Diese drei Tiefenstudien bilden die Grundlage für die Erwägungen und Empfehlungen, die im Hinblick auf das nächste Ministertreffen erarbeitet werden. Das Treffen, an dem die Verkehrsministerinnen und -minister der Alpenländer teilnehmen, wird voraussichtlich im Frühling 2012 in der Schweiz stattfinden.

Für die Schweiz hat das BAV eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse ebenfalls veröffentlicht wurden. Diese Studie befasst sich hauptsächlich mit den Auswirkungen einer Alpentransitbörse (ATB) auf den Verkehr und auf die Wirtschaft im Schweizer Alpenraum. Die Auftragnehmer entwarfen ausserdem Lösungen, wie die Auswirkungen eines solchen Instrumentes auf den Lokalverkehr (in einem Rayon von 40 km nördlich und südlich der Alpen) und den Kurzstreckenverkehr (Fahrten über Distanzen von 150 km bis 200 km) abgefedert werden können.

Die Ergebnisse und Empfehlungen dieser Schweizer Studie werden in die Überlegungen des BAV zum nächsten Verlagerungsbericht einfliessen.

Die Studien ALBATRAS und Regionale Auswirkungen der Alpentransitbörse sind mit dem nebenstehenden Link abrufbar.


(1) ALBATRAS: „ALignement of the heavy traffic management instruments ACE, AETS and Toll+ on a comparable scientific, technical and operational level considering different thresholds and a BAsic TRAffic Study of their impacts on transport flows along alpine routes”


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