Roundtable Gesundheitsrisiko Übergewicht; Übergewicht: anerkanntes Gesundheitsrisiko

Bern, 23.03.2004 - Welche Massnahmen planen Industrie, Grossverteiler, Konsumentenorganisationen und andere Akteure zur Eindämmung des inzwischen anerkannten Gesundheitsrisikos Übergewicht? Inwiefern sind diese Akteure bereit, Verantwortung zu übernehmen, um ein gesundes Körpergewicht der Schweizerinnen und Schweizer zu fördern? Diese Fragen stellte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seinen Gästen anlässlich des Roundtables „Übergewicht – wie weiter“ vom 18. März 2004. Es herrschte Einigkeit darüber, dass alle Anwesenden Verantwortung übernehmen müssen.

Die Problematik Übergewicht und die damit verbundenen Konsequenzen werden in Fachkreisen schon seit längerer Zeit diskutiert. Langsam nimmt auch in der breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein für dieses Gesundheitsrisiko zu. Das BAG begrüsst die Vorstösse, welche heute auf politischer Ebene Massnahmen für ein gesundes Körpergewicht fordern. Es ist höchste Zeit, mit vereinten Kräften gegen die von der World Health Organisation (WHO) als „epidemisch“ eingestufte Ausbreitung des Übergewichts anzugehen. Daher fordert die WHO alle an Ernährung und Bewegung beteiligten Akteure zur Zusammenarbeit auf.

Sowohl die Eidgenössische Ernährungskommission (EEK) als auch das BAG und seine Partner, vorwiegend Non-Profit-Organisationen, arbeiten in verschiedenen Projekten schon seit Jahren eng zusammen. Daraus resultierende Präventionsprojekte sind unter anderem Suisse Balance, „5 am Tag Früchte und Gemüse“ sowie andere in der Ernährungspolicy (Ernährungsstrategie Schweiz) verankerten Massnahmen. Was tun andere Akteure auf diesem Gebiet? Um dies in Erfahrung zu bringen, hat das BAG zu einem Roundtable eingeladen.

Als wichtigste Erkenntnis des Treffens kann festgehalten werden, dass alle Anwesenden das Gesundheitsrisiko Übergewicht als Problem ernst nehmen. Die Teilnehmenden sind sich einig, dass die Selbstverantwortung des Einzelnen zwar einen hohen Stellenwert hat, dass aber Kinder und Jugendliche eine schützenswerte Gruppe darstellen. Einigkeit besteht aber auch darüber, dass Essen weiterhin als Genuss wahrgenommen werden soll und dass Belehrungen mit dem Drohfinger das Gegenteil bewirken. Erfreulicherweise hat die Wirtschaft bereits jetzt Anstrengungen unternommen, vorwiegend im Informationsbereich, um dem Trend hin zum Übergewicht entgegenzuwirken. Sicher müssen in Zukunft auch andere Bereiche berücksichtigt werden.

Zukünftige Aktionsgebiete sehen die Teilnehmenden unter anderem in einer kritischen Prüfung der bestehenden Bewerbung energiereicher Lebensmittel. So wird zum Beispiel das Beilegen eines Spielzeugs als Kaufanreiz für Kinder hinterfragt. Auch die Art, wie der Energiewert auf den Packungen angegeben wird, steht zur Diskussion. Wäre es sinnvoll, auf bestimmten Lebensmitteln den Energiewert des Produkts dem Kalorienbedarf von Bevölkerungsgruppen gegenüberzustellen? Das BAG wird aufgefordert, seinerseits vermehrt zu spezifischen Ernährungsfragen wie Sinn oder Unsinn bestimmter Diäten, Haltung zu einzelnen Nährstoffen wie Transfettsäuren etc. Stellung zu nehmen.

Das BAG wird diese Art von Roundtables fortsetzen, um die verschiedenen an Ernährungsfragen interessierten Kreise an ihre Mitverantwortung zu erinnern und weitere Fortschritte auf diesem Gebiet zu erzielen.


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Bundesamt für Gesundheit, Jürg Lüthy, Leiter Fachstelle Ernährung, Tel. 031 322 95 05


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