Immaterielles Kulturerbe Schweiz: Vorschläge für die Liste der lebendigen Traditionen liegen vor

Bern, 31.05.2011 - Beim Bundesamt für Kultur sind die Vorschläge der kantonalen Kulturstellen für die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» eingegangen. Die 387 Eingaben sind ab sofort auf www.bak.admin.ch/lebendigetraditionen einsehbar. Im Herbst wird eine erste Auswahl präsentiert, das Web-Inventar steht im Frühling 2012 bereit.

Das Bundesamt für Kultur initiierte im September 2010 in Zusammenarbeit mit den kantonalen Kulturstellen ein Inventarisierungsprojekt zum immateriellen Kulturerbe in der Schweiz. Für die erste Aufnahmerunde sind beim Bundesamt für Kultur 387 Vorschläge eingegangen. Sie reichen vom international bekannten Schweizer Uhrenhandwerk bis zum San Giuseppe-Tag der lokalen italienischen Gemeinde in Laufenburg und von Alpkulturen bis zum politischen Kabarett in Zürich.

Breite Beteiligung am Projekt
Die Kulturstellen der Kantone haben in zwölf kantonalen Teilprojekten Expertinnen und Experten mit der Sammlung von Vorschlägen beauftragt und dazu auch Meldungen aus der Bevölkerung aufgenommen. Die Arbeiten wurden im Auftrag des Bundesamtes für Kultur von der Hochschule Luzern koordiniert.

Zurzeit werden die eingegangenen Vorschläge von einer Steuerungsgruppe unter der Leitung des Bundesamtes für Kultur geprüft und aus einer gesamtschweizerischen Sicht bewertet. Der Steuerungsgruppe gehören Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Kantone, der Schweizerischen UNESCO-Kommission, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie wissenschaftliche Fachpersonen an. Die Steuerungsgruppe wird eine Empfehlung ausarbeiten, die alle Bereiche des immateriellen Kulturerbes umfasst: Gesang und Musik, Theater und Tanz, Handwerk und Naturwissen, Rituale und Feste. Leitgedanke ist die Sensibilisierung für die regionale Vielfalt und die Überlieferung lebendiger Traditionen in der Schweiz.

Nächste Schritte
Bis im Herbst 2011 entscheiden die Kantone über eine Auswahl für die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz». Als Grundlage dient dabei die Empfehlung der Steuerungsgruppe. In einer ersten Runde sollen rund 160 lebendige Traditionen in die Liste eingeschrieben werden. Das sind ein Drittel mehr als geplant. Grund dafür ist das grosse Interesse an der Vielfalt lebendiger Traditionen. Das Inventar, in dem jede lebendige Tradition mit einer umfassenden Dokumentation dargestellt wird, geht im Frühjahr 2012 online.

Mit der Publikation ist das Projekt nicht abgeschlossen. Die Liste soll laufend aktualisiert und erweitert werden. Sie ist damit Anlass und Ausgangspunkt für eine Diskussion über kulturelle Identitäten in der Schweiz. Thematische Veranstaltungen bieten dazu Plattformen, so eine vom Bundesamt für Kultur angeregte und unterstützte Tagung zum Thema «Immaterielles Kulturerbe und Tourismus» am 27. Oktober 2011 im Verkehrshaus Luzern.

UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes
Die Schweiz verpflichtete sich 2008 mit dem Beitritt zur UNESCO-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes dazu, ein Inventar des immateriellen Kulturerbes in der Schweiz zu erarbeiten und zu führen. Ziel der Inventarisierung ist es, die Anerkennung, Aufwertung und Bewahrung des immateriellen Kulturerbes zu fördern.

Die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» ist zudem Voraussetzung für die Nominierung von lebendigen Traditionen für die internationalen UNESCO-Listen des immateriellen Kulturerbes. Die Schweiz wird nach der nationalen Inventarisierung eine kleine Auswahl von Traditionen erstellen, die für die UNESCO-Listen nominiert werden.

Weitere Informationen / Links
Informationen und Medienmitteilung «Die Schweiz erfasst ihre lebendigen Traditionen», Bundesamt für Kultur: www.bak.admin.ch/lebendigetraditionen
UNESCO-Listen des immateriellen Kulturerbes: www.unesco.org/culture/ich
Tagung «Immaterielles Kulturerbe und Tourismus»: www.lebendige-traditionen.ch

Auskünfte zu den kantonalen Teilprojekten
Projekt AG-SO:
Karin Janz, Projektverantwortliche Aargau-Solothurn, T 061 361 20 75, karin.janz@immaterielleskulturerbe-ag-so.ch

Kanton BE:
Michel Wyss, Amt für Kultur, T 031 633 85 44, michel.wyss@erz.be.ch
(ab 20. Juni für nähere Auskünfte verfügbar)

Projekt BS-BL:
Bernadette Hauert, Amt für Kultur BL, T 061 552 50 70, bernadette.hauert@bl.ch

Projekt FR:
Isabelle Raboud-Schüle, Musée gruérien, T 026 916 10 10, isabelle.raboud@musee-gruerien.ch

Projekt GE:
Nadia Keckeis, Service cantonal de la culture, République et canton de Genève, T 022 546 66 79, nadia.keckeis@etat.ge.ch

Projekt JU:
Michel Hauser, Office de la culture, T 032 420 84 00, michel.hauser@jura.ch

Projekt Ostschweiz (ZH-GL-SH-AI-AR-SG-TG-GR):
Roland Inauen, Kulturamt AI/Museum Appenzell, T 071 788 93 32, roland.inauen@ed.ai.ch

Projekt NE:
Thierry Christ, Secrétaire général adjoint du DECS, Canton de Neuchâtel, T 032 889 69 00, Thierry.Christ@ne.ch

Projekt TI:
Giovanna Ceccarelli, Centro di dialettologia e di etnografia, Bellinzona, T 091 814 14 64, giovanna.ceccarelli@ti.ch

Projekt VD:
Sophie Donche-Gay, Service des affaires culturelles du Canton de Vaud, T 021 316 07 42, sophie.donche-gay@vd.ch

Projekt VS:
Thomas Antonietti, Musée d'histoire du Valais, Sion / Lötschentaler Museum, Kippel, T 027 606 46 70, thomas.antonietti@admin.vs.ch

Projekt Zentralschweiz (UR-SZ-OW-NW-ZG):
Christian Sidler, Abteilung Kultur des Kantons Obwaldens, T 041 666 64 07 / 077 422 87 92, christian.sidler@ow.ch


Adresse für Rückfragen

David Vitali, Leiter a.i. Sektion Kultur und Gesellschaft, Bundesamt für Kultur,
031 325 70 19, david.vitali@bak.admin.ch

Marc-Antoine Camp, Hochschule Luzern – Musik (Projektkoordination),
041 249 26 41, marc-antoine.camp@hslu.ch

Annalisa Beltrami, Schweizerische UNESCO-Kommission (Informationen zur UNESCO),
031 31 325 53 39, annalisa.beltrami@eda.admin.ch



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