Gesundheitskosten zulasten der Krankenversicherung: Kosten 2010 im Griff

(Letzte Änderung 28.02.2011)

Bern, 28.02.2011 - Die Kosten zulasten der Krankenversicherung beliefen sich 2010 auf 24,315 Mia. Franken oder 3125 Franken pro versicherte Person. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 1,8 %. Damit wurde das zweitbeste Ergebnis seit Inkrafttreten des KVG im Jahr 1996 erzielt (2006: + 0,7 %). Die Massnahmen, die das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) getroffen hat, haben zudem erstmals zu einem Rückgang der Kosten für Laboranalysen geführt (- 4 %). Auch die Kosten für Medikamente haben abgenommen (- 0,7 %), was erst einmal, im Jahr 2006, vorgekommen ist. Das durchschnittliche jährliche Kostenwachstum seit der Einführung des KVG liegt bei 4,3 %.

Im Rahmen der Revision der Analysenliste wurde der Abgeltungsbetrag von rund 1600 Analysen unter Berücksichtigung der technologischen Fortschritte überprüft, die bei vielen dieser Analysen zu einer Automatisierung geführt haben. Diese Revision, die am 1. Juli 2009 in Kraft getreten ist, erklärt die rückläufigen Kosten in diesem Bereich im Jahr 2010. Im Bereich der Medikamente ist der zweite Rückgang in der Geschichte des KVG vor allem auf die ausserordentliche Überprüfung der Medikamentenpreise zurückzuführen.

Die Stabilisierung der Preise in diesen beiden Bereichen sollte sich künftig bestätigen. Bei den Laboranalysen werden die Massnahmen in zwei Schritten eingeführt und ab 2012 ihr volles Einsparungspotenzial entfalten. Im Bereich der Medikamente wurden neue Massnahmen getroffen, um die Preisentwicklung vor allem bei den Generika dynamischer zu gestalten. Die Einsparungen werden nach und nach spürbar werden: Fr. 50 Mio. im Jahr 2011, Fr. 160 Mio. im Jahr 2012 und Fr. 230 Mio. ab 2015. Schliesslich dürften sich auch mehrere hundert Millionen Franken einsparen lassen, weil in nächster Zeit bei zahlreichen Medikamenten der Patentschutz ausläuft.

Werden die anderen Leistungsbereiche betrachtet, ist festzustellen, dass die Kosten der Spitäler (+ 0,7 %) und der Pflegeheime (+ 1 %) unter Berücksichtigung der Inflation (+ 0,7 %) stabil geblieben sind. Dies gilt in geringerem Ausmass für die Kosten der Arztpraxen (+ 2,8 %), während die Kosten der Spitex (+ 5,5 %), der Physiotherapie (+ 5,2 %) und des spitalambulanten Sektors (+ 6,5 %) einen überdurchschnittlichen Zuwachs verzeichneten. Der starke Anstieg im ambulanten Sektor ist auf eine Verlagerung der Patientinnen und Patienten vom stationären zum ambulanten Bereich zurückzuführen; diese Verlagerung schlägt sich jedoch im stationären Sektor nicht nieder. Auf die Dauer dürfte allerdings das Inkrafttreten der neuen Spitalfinanzierung zu Einsparungen im stationären Bereich beitragen.

Bei der Bekanntgabe der Prämien für 2011 hatte sich der Vorsteher des EDI, Bundesrat Didier Burkhalter, zum Ziel gesetzt, dass die Prämien ab 2011 kostendeckend sind. Dieses Ziel wurde bereits 2010 erreicht. Die Jahre, in denen die Prämien nicht kostendeckend waren, konnten aufgeholt werden. Denn die Prämienerhöhung um 8,7 % im Jahr 2010 ermöglicht in Verbindung mit einem moderaten Kostenwachstum, dass ein Gleichgewicht zwischen den Gesamtausgaben (Krankenpflegeleistungen und Verwaltungskosten) und den Prämieneinnahmen (inklusive Kapitalerträge) erreicht werden kann.

Die Prämien 2010 waren nicht nur kostendeckend, die Reserven konnten soweit aufgebaut werden werden, dass Konkurse vermieden werden konnten. Die Anzahl Versicherer sank 2010 nach verschiedenen Fusionen von 81 auf 64. Das vom BAG aufgestellte Kontrollsystem über die Solvenz der Versicherer zeigt, dass sich die Situation auch in diesem Bereich verbessert hat. Ende 2010 weisen nur 15 Versicherer ungenügende Reserven auf, gegenüber 25 im Vorjahr.

Es ist zwar verfrüht, aus der Prämienentwicklung 2012 Konsequenzen zu ziehen, aber man kann bereits sagen, dass dank dieser Sanierung der Wiederaufbau der Reserven nicht weiter fortgesetzt werden muss. Die Entwicklung 2012 wird auch von der Kostenentwicklung 2011 abhängen sowie von den Verhandlungen zwischen den Tarifpartnern im Zusammenhang mit der neuen Spitalfinanzierung. Das EDI verfolgt deshalb konsequent die drei Hauptachsen seiner Strategie:

  1. Stärkung der Aufsicht (Einführung eines Aufsichtsgesetzes, Verordnung über die risikobasierten Reserven und Verordnung über einen Korrekturmechanismus bei den Prämien).
  2. Kurzfristige Sparmassnahmen (im Bereich der Medikamente: Massnahmen 2009, die zu Einsparungen in Höhe von Fr. 400 Mio. ab 2011 führen, Massnahmen 2011, die voraussichtlich zu Einsparungen von Fr. 50 Mio. im Jahr 2011, von Fr. 160 Mio. im Jahr 2012 und von 230 Mio. im Jahr 2015 führen. Im Bereich der Spitalaufenthaltskosten: Einsparungen von Fr. 115 Mio. ab 2011. In der Mittel- und Gegenstände-Liste: 100 Mio. ab 2011. Einschränkung Telefonwerbung und Maklerprovision: Fr. 60 Mio.)
  3. Mittel- und langfristige Reformen (insbesondere die Einführung der neuen Pflegefinanzierung, das neue Präventionsgesetz, eHealth sowie zwei Vorlagen, die in der heute beginnenden Frühjahrssession beraten werden: die integrierten Versorgungsnetze, mit denen die Entwicklung der ambulanten Kosten besser eingedämmt werden soll, sowie der Risikoausgleich, ein Geschäft, das sich im Differenzbereinigungsverfahren befindet).


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