Berufliche Vorsorge: Finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen im Jahr 2009

Bern, 22.12.2010 - Der Bundesrat hat den jährlichen Bericht des Bundesamtes für Sozialversicherungen über die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen und der Lebensversicherer in der beruflichen Vorsorge per Ende 2009 zur Kenntnis genommen. Die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen hat sich 2009 wieder verbessert, nachdem sie sich 2008 aufgrund der Finanzmarktkrise erheblich verschlechtert hatte. Der Anteil der Kassen in Unterdeckung hat deutlich abgenommen. Aufgrund einer aktuellen Schätzung dürfte sich die finanzielle Situation der Vorsorgeeinrichtungen seit Ende 2009 zudem nochmals leicht verbessert haben.

Der Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen basiert auf einer Erhebung des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV bei den Aufsichtsbehörden der beruflichen Vorsorge. Die Auswertung zeigt, dass sich Ende 2009 353 registrierte Kassen (16.6%) in Unterdeckung befanden (registrierte Einrichtungen führen mindestens die BVG-Minimalversicherung durch, während nicht registrierte nur im vor- und überobligatorischen Bereich tätig sind). Im Vorjahr waren 915 Kassen (46.5%) von einer Unterdeckung betroffen. Die gesamte Unterdeckungssumme belief sich per 31. Dezember 2009 auf rund 32.1 Mrd. Franken, gegenüber 52.5 Mrd. im Vorjahr.

Der grösste Teil der Unterdeckungssumme betraf Kassen mit Staatsgarantie. Deren Fehlbetrag sank gegenüber 2008 um 5 Mrd. Franken auf 25.6 Mrd. Bei vielen von ihnen muss berücksichtigt werden, dass sie unabhängig von der Situation auf dem Kapitalmarkt einen Deckungsgrad unter 100% aufweisen, weil sie wegen der Staatsgarantie nie vollständig ausfinanziert wurden. Die Unterdeckung der Kassen ohne Staatsgarantie ist deutlich geringer.

Die Erfolgsrechnungen der 11 in der beruflichen Vorsorge tätigen Lebensversicherungsgesellschaften zeigten nach einem deutlich schlechteren 2008 für das Jahr 2009 ein Ergebnis, das wieder jenem der Jahre 2005 bis 2007 entspricht. Da die Lebensversicherer auch in der 2. Säule keine Unterdeckung aufweisen dürfen, investieren sie stärker in risikoarme Anlagen und sind von der Entwicklung der Finanzmärkte weniger stark betroffen als die autonomen Vorsorgeeinrichtungen.

Neuste Berechnung weist auf weitere leichte Verbesserung der finanziellen Lage hin

Beim Bericht zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen handelt es sich um eine aussagekräftige Vollerhebung, basierend auf testierten und von den Revisionsstellen geprüften Daten der Vorsorgeeinrichtungen per Ende 2009. Die aktuelle Situation der Kassen hingegen kann nur aufgrund eines Rechnungsmodells beurteilt werden. Generell weisen diese Berechnungen auf eine weitere leichte Verbesserung der finanziellen Lage hin.

Inwieweit die relative Stabilisierung der Aktienmärkte nachhaltig ist, kann gegenwärtig kaum abschliessend beurteilt werden. Angesichts des Umstands, dass die Wertschwankungsreserven der Kassen während der Krise von 2008 weggeschmolzen sind, bestehen weiterhin erhebliche finanzielle Risiken. Die von den paritätischen Organen der Kassen beschlossenen Sanierungsmassnahmen sollten deshalb angemessen weitergeführt werden, und dem Aufbau von ausreichenden Wertschwankungsreserven ist mittelfristig höchste Priorität einzuräumen.


Adresse für Rückfragen

031 322 42 32, Philipp Rohrbach, Bereich Finanzierung und Systementwicklung Berufliche Vorsorge, Bundesamt für Sozialversicherungen



Herausgeber

Eidgenössisches Departement des Innern
http://www.edi.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-36883.html