Zusammenarbeit Schweiz/Italien im Bahn- und Strassenbereich

Bern, 18.11.2010 - Der Lenkungsausschuss Schweiz – Italien traf sich am 12. November in Lecco (I) zu seiner 7. Sitzung. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen zwischen den beiden Ländern, insbesondere technischen Anpassungen sowie Infrastrukturausbauten zur Sicherstellung der erforderlichen Kapazitäten für den Personen- und den Güterverkehr. Mehrere Sanierungsprojekte werden derzeit aufeinander abgestimmt.

Das Gremium wurde auf Schweizer Seite vom Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV) Peter Füglistaler geleitet. Der italienischen Delegation stand der Vizeminister Roberto Castelli vor. Der Lenkungsausschuss ist für die Umsetzung der bilateralen „Vereinbarung über die Gewährleistung der Kapazität der wichtigsten Anschlussstrecken der NEAT an das italienische Hochleistungsnetz" zuständig.

An der Sitzung betonten Vertreterinnen und Vertreter beider Länder die Wichtigkeit von leistungsfähigen Bahnverbindungen, insbesondere im Zusammenhang mit der schweizerischen Verlagerungspolitik, aber auch für den Personenverkehr. Schwerpunkt war diesmal die stetig zunehmende Nachfrage nach Schienenkapazitäten für den grossprofiligen Güterverkehr (4 m Eckhöhe).

Infrastrukturausbau für die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen zwischen der Schweiz und Italien

Die laufenden Projekte werden ohne grössere Probleme umgesetzt. So schreiten die Bauarbeiten für die internationale Verbindung Mendrisio – Varese in beiden Ländern planmässig voran. Die Inbetriebnahme ist für 2013 vorgesehen. Auch die laufende Sanierung des Kehrtunnels bei Varzo auf der Simplonlinie verläuft wie geplant. Nach Abschluss der Arbeiten sind auf den Nord-Süd-Verbindungen weitere Sanierungsprojekte geplant: 2011 auf der Strecke via Luino die Lärmsanierung bei Gamborogno am Lago Maggiore und 2012 – 2014 die Sanierung des Simplontunnels. Strassenseitig erfolgen 2015/2016 die Sanierung der Simplonstrasse und nach 2020 die Sanierung des Gotthardstrassentunnels. All diese Projekte sollen in der Umsetzung aufeinander abgestimmt werden.

In betrieblicher Hinsicht werden Pünktlichkeit und Sicherheit des Verkehrs insbesondere auf der Simplonstrecke im Rahmen einer Task Force bearbeitet, um die Qualität auf der Strecke zu verbessern.

Mittelfristig sind in beiden Ländern Massnahmen erforderlich, um das prognostizierte Verkehrsvolumen aufnehmen zu können. Italien plant, bis 2015 verschiedene so genannte „leichte“ Massnahmen umzusetzen, wie etwa vier Kreuzungsstellen zwischen Premosello und Vignale sowie  technologische Anpassungen zur Verkürzung der Zugfolgezeiten auf den Strecken Bivio Rosales – Monza und Gallarate – Parapiago. In der Schweiz erfolgt bis 2017 resp. 2019 die Fertigstellung der Basistunnel Gotthard und Ceneri; zusätzlich sind in der Schweiz auf beiden Nord-Süd-Achsen im Rahmen des Projekts Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) Massnahmen von maximal CHF 700 Mio. vorgesehen.

Auf beiden Seiten wird zudem der kombinierte Güterverkehr weiterentwickelt. Italien plant den kapazitätsmässigen Ausbau des Knotens Novara sowie den Bau der Gronda Est (Seregno – Bergamo). In der Schweiz wird der Ausbau bis 2020 der Gotthard-Achse für RoLa-Züge mit einer Eckhöhe von 4 m abgeklärt. Werden all diese Massnahmen umgesetzt, sind kapazitätsmässig bis 2020 keine Engpässe absehbar.

Auch langfristig sind in beiden Ländern aufeinander abgestimmte Interventionen in Abklärung: In der Schweiz handelt es sich um Massnahmen im Rahmen von Bahn 2030 sowie um den Vierspurausbau zwischen Lugano und Chiasso. In Italien und in der Schweiz wird der Ausbau der Luinostrecke für den Güterverkehr vertieft abgeklärt sowie in Italien zusätzlich auch der Viergleisausbau zwischen Bivio Rosales – Seregno – Monza.

Des Weiteren wurde beschlossen, die Einrichtung einer neuen fünften Arbeitsgruppe „Schifffahrt“ genauer zu prüfen. Die beiden Länder werden diesbezüglich Kontakt aufnehmen, um die Einzelheiten zu klären.


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