Campylobacter-Plattform: Viele Forschungsprojekte abgeschlossen

Bern, 04.11.2010 - Am Donnerstag fand das 3. Treffen der Campylobacter-Plattform in Bern statt. Viele Forschungsprojekte zu möglichen Ansteckungswegen und Bekämpfungsmassnahmen sind mittlerweile im Wesentlichen abgeschlossen. Die Resultate zeigen, dass es keine einfache Lösung der Campylobacter-Problematik gibt. In den kommenden Monaten werden nun aufgrund der Resultate Massnahmen festgelegt, mit dem Ziel, Campylobacter schrittweise zurückzudrängen.

Auch 2010 stecken sich wieder Tausende von Menschen mit dem Durchfallerreger Campylobacter an. Bis zur 43. Meldewoche waren es 5561. Umfangreiche Studien im Rahmen der Campylobacter-Plattform zeigen nun immer klarer, wie sich Menschen mit diesen Keimen anstecken. Die Forschenden kreierten Modelle, nahmen den genetischen Fingerabdruck der Keime und testeten über 1000 Pouletfleisch-Stücke auf Campylobacter. Resultat: Rohes Pouletfleisch ist eine wesentliche Ansteckungsquelle in der Schweiz und direkt für rund einen Viertel der Fälle verantwortlich. Besonders problematisch ist rohes Frischfleisch mit Haut. Aber auch im Ausland – unter anderem über Lebensmittel – und über Kontakte zu Hunden und Katzen stecken sich viele Menschen an.

In der Produktion von Mastpoulets wurden verschiedene Bekämpfungsmassnahmen untersucht. So wurden etwa alle verfügbaren Methoden analysiert, über die im Schlachthof Campylobacter auf Schlachtkörpern reduziert werden können. Resultat: Zur Zeit gibt es keine für die Schweizer Produktion taugliche Methode. Wesentliche Fortschritte brächte eine Impfung – ein Team testet deshalb einen neuartigen Impfstoff. Die Geflügelbranche hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Hygienemassnahmen eingeführt und wird die wirksamsten nun noch stärker in den Ställen durchsetzen.

Auf Basis all dieser Forschungsresultate werden die Bundesämter für Gesundheit und für Veterinärwesen in den nächsten Monaten quantitative Ziele (Senkung der Campylobacter-Fälle beim Menschen) und entsprechende Massnahmen festlegen. Unter anderem wird die Einführung eines Höchstwertes für Campylobacter in Lebensmitteln geprüft.

Ende 2008 schlossen sich Behörden auf kantonaler und Bundesebene, Forschende und die Geflügelbranche in der Campylobacter-Plattform zusammen, mit dem Ziel, die Zahl an Campylobacter-Erkrankungen beim Menschen zu senken.

Weitere Informationen zur Hygiene in der Küche und zur Campylobacter-Plattform finden Sie unter www.bvet.admin.ch und www.lebensmittelhygiene.admin.ch.


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Marcel Falk, Kommunikation, Bundesamt für Veterinärwesen, 031 323 84 96
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