Gutes erstes Halbjahr für alpenquerenden Schienengüterverkehr

Bern, 23.08.2010 - Der alpenquerende Schienengüterverkehr ist im ersten Semester 2010 deutlich um 16.5% (+ 1.7 Millionen Nettotonnen) gewachsen. Die Zahl der alpenquerenden Fahrten schwerer Güterfahrzeuge wuchs um 7.4% (+ 43’000 Fahrten), die Menge der auf der Strasse transportierten Güter um 8.1 % (+ 0.5 Mio Nettotonnen). Damit erreicht der Marktanteil (Modalsplit) der Schiene gegenüber der Strasse mit 62.4 % wieder annähernd die Werte vor der Wirtschaftskrise.

Die Gesamtmenge der alpenquerend transportierten Güter wuchs im ersten Semester 2010 um 13.2 % auf 19.2 Mio. Nettotonnen. Davon wurden 12 Mio. Nettotonnen auf der Schiene und 7.2 Mio Nettotonnen auf der Strasse transportiert. Ursache der gestiegenen Gütermenge ist fast ausschliesslich die Erholung der Wirtschaft. Die im ersten Halbjahr durch die Schweizer Alpen transportierte Gütermenge liegt aber immer noch um 9,4 % unter dem bisherigen Höchststand im ersten Semester des Jahres 2008.

Im Strassengüterverkehr zeigt der 1. Semesterbericht 2010 ein Wachstum der alpenquerenden Fahrten: Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2009 fuhren 7.4% mehr schwere Güterfahrzeuge durch die Schweizer Alpen. Mit 621'000 Fahrten liegt die Fahrtenzahl rund 43'000 Fahrten über dem Vorjahresniveau, jedoch noch unter dem Niveau von 2008.

Im Schienengüterverkehr hat sich das Wachstum namentlich im 2. Quartal deutlich verstärkt: Nach einem Zuwachs von 12.6% im 1. Quartal wuchs der Schienengüterverkehr im 2. Quartal um 20.3%. War der Schienengüterverkehr von der Konjunkturkrise im 2009 ausserordentlich stark betroffen, so macht sich die wirtschaftliche Erholung nun in hohen Wachstumsraten bemerkbar, namentlich im alpenquerenden, unbegleiteten kombinierte Verkehr (UKV), welcher durch den Bund im Rahmen des Verlagerungsgesetzes finanziell unterstützt wird.

Mehrere Schienengüterverkehrs-Operateure wiesen darauf hin, dass das Wachstum noch stärker hätte ausfallen können. Allerdings konnte mehr Wachstum vor allem wegen fehlender Rollmaterialverfügbarkeit nicht realisiert werden. Dies ist u.a. auf intensivierte Instandhaltungsmassnahmen beim Rollmaterial (auch als Folge des Bahnunfalls in Viareggio Ende Juni 2009 und der in der Folge höheren Anforderungen an die Wagenhalter) zurückzuführen.

Mit 38% hat der UKV einen grösseren Anteil am gesamten alpenquerenden Güterverkehr als vor der Wirtschaftskrise und stellt gleichzeitig wieder das stärkste Segment im alpenquerenden Güterverkehr dar. Im ersten Halbjahr 2010 nahmen drei neue KV-Operateure den Verkehr durch die Schweiz auf. Sechs neuen Verbindungen (v.a. aus Belgien und Nordostfrankreich) stehen zwei eingestellte Relationen (Skandinavien) gegenüber. Der alpenquerende Wagenladungsverkehr (WLV) hat im ersten Semester 2010 ebenfalls zugelegt, jedoch weniger stark als der UKV.

Die Rollende Landstrasse (Rola) wuchs im ersten Semester 2010 mit 6.4% zwar etwas schwächer als  UKV und WLV, jedoch war das Rola-Angebot 2009 auch weniger stark von der Wirtschaftskrise betroffen.

Zur Durchsetzung der Verlagerungspolitik sind weitere Anstrengungen nötig. Insbesondere durch die Einführung einer Alpentransitbörse kann eine Reduktion der LKW-Fahrten im alpenquerenden Verkehr erreicht werden. Die Schweiz erarbeitet im Auftrag aller Alpenländer bis 2011 ein Konzept für ein Verkehrsmanagement in den sensiblen Alpenregionen. Zudem wird die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2017 als leistungsfähige Flachbahn durch die Alpen die Konkurrenzfähigkeit des Bahngüterverkehrs weiter verbessern.


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