Akkreditierte Stellen sorgen für Sicherheit im Strassenverkehr
Vauffelin, 16.06.2010 - Aufwändige Crashversuche helfen, die Sicherheit im Strassenverkehr entscheidend zu verbessern. Die Durchführung und Auswertung solch teurer Versuche erfordert hohe Kompetenz und lange Erfahrung. Am Beispiel eines Live Crash-Tests demonstrierten die beiden akkreditierten Firmen DTC-AG und TSR-Engineering in Vauffelin ihr Wissen auf eindrückliche Weise. Die Akkreditierung bedeutet die Anerkennung der Fachkompetenz und führt zu der internationalen Anerkennung von Prüfberichten und Zertifikaten aus der Schweiz. Für die Überwachung der Qualitätssicherung während der Herstellung von Fahrzeugrückhaltesystemen wurden der Firma DTC-AG zwei weitere Akkreditierungen erteilt.
In den letzten Jahren hat die Zahl der schwer verletzten oder getöteten Motorradfahrer in der Schweiz auf einem sehr hohen Stand stagniert. Fast jede dritte schwer verletzte und jede fünfte im Strassenverkehr tödlich verunfallte Person war mit dem Motorrad unterwegs. Nahezu die Hälfte dieser Fälle waren Kollisionen mit einem starren Hindernis, wie beispielsweise Strassenlampen, Bäume, Leitschranken etc. Im Bereich der Strasseninfrastruktur werden daher zunehmend neue Entwicklungen zum Schutz der Motorradfahrer eingesetzt. Auch in der Schweiz sind bereits einige heikle Strassenabschnitte mit einem Leitplanken-Unterfahrschutz ausgestattet worden. So zum Beispiel die Läufelfingen-Strasse nach Buckten, in Sissach die Rheinfelderstrasse, in Langenbruck die Hauensteinstrasse oder seit diesem Frühling auch die Grimselpassstrasse.
Die Herausforderung bei der Konzeption eines Leitplanken-Unterfahrschutzes liegt darin, primär die Pfosten der Leitplanken wirkungsvoll abzudecken und dadurch ein Einhängen eines Motorradfahrers zu verhindern. Weiter sollten die für die Fahrzeugrückhaltung ausgelegten Strukturen, welche für den menschlichen Körper viel zu hart sind, mit einem zusätzlichen energieabsorbierenden Element ergänzt werden.
Die DTC-AG und TSR-Engineering GmbH führten mit Unterstützung des TCS, welcher sich aktiv an der Einführung solcher Schutzsysteme für Motorradfahrer an gefährlichen Streckenabschnitten einsetzt, im Rahmen des Accreditation Days vom 16. Juni 2010 live einen Crashtest mit einem Leitplanken-Unterfahrschutz durch und untersuchten dessen Wirksamkeit. Bei diesem Entwicklungsversuch wurde eine Kollision eines gestürzten Motorradfahrers gegen den Leitplanken-Unterfahrschutz nachgestellt.
Hierfür wurde ein mit Sensoren bestückter Motorradfahrer-Dummy auf dem Rücken liegend mit 70 km/h gegen die Leitplanke unter einem Anprallwinkel von 30° abgeworfen. Der Anprallpunkt am Unterfahrschutz wird direkt auf den Pfosten gewählt, um den schlimmsten Fall abzuprüfen. Als Kriterien werden die Kopfbeschleunigungen am Dummy sowie die Halskräfte und Momente anhand biomechanischer Belastungsgrenzwerte bewertet.
Schnell wird ersichtlich, dass die Durchführung solcher Versuche hohe Fachkompetenz erfordert. Die Akkreditierung bestätigt die Fachkompetenz von sogenannten Konformitätsbewertungsstellen, also von Laboratorien, Inspektions- und Zertifizierungsstellen für Managementsysteme, Produkte und Personal auf der Grundlage internationaler normativer Kriterien. Sie bildet damit ein wichtiges Fundament für das Vertrauen in die Qualität und in die Sicherheit zertifizierter Produkte und Dienstleistungen. Für eine stark arbeitsteilige Wirtschaft wie jene der Schweiz, bildet sie eine wichtige Basisinfrastruktur.
Die Schweizerische Akkreditierungsstelle SAS ist eine Einheit Staatssekretariats für Wirtschaft und in der Schweiz für die Erteilung der Akkreditierungen zuständig.
Die Firmen TSR-Engineering und DTC beschäftigen sich mit der umfassenden Prüfung und Qualitätssicherung von Sicherheitseinrichtungen im Strassenverkehr. Sie unterstützen die Wirtschaft sowie die Behörden im Bereich der Verkehrssicherheit und der Umfallanalyse.
Während beide Firmen für die Durchführung von Sicherheitsprüfungen bereits akkreditiert sind, hat die Firma DTC für den Bereich der Zertifizierung und Inspektion der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) von Fahrzeugrückhaltesystemen am 16. Juni 2010 die Akkreditierung erhalten.
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