Verlagerungspolitik wirkt: Auch 2005 fuhren weniger LKW über die Schweizer Alpen

Bern, 24.02.2006 - Die schweizerische Verlagerungspolitik wirkt. Die Zahl der schweren Lastwagen im alpenquerenden Güterverkehr durch die Schweiz hat 2005 im Vergleich mit dem Vorjahr um 4 Prozent oder rund 51'000 Fahrten abgenommen. Gleichzeitig hat die Schiene ihre Marktanteile stabilisiert, während der Bahnanteil am Güterverkehr in Frankreich und Österreich weiter am Sinken ist. Trotz dieser guten Entwicklung braucht es mehr Zeit als bis 2009, um die 650'000 Fahrten pro Jahr zu erreichen. Auch muss die finanzielle Förderung der Verlagerung weitergeführt werden.

Das Jahr 2000 mit dem Inkrafttreten des Verlagerungsgesetzes gilt als Referenzjahr zur Beurteilung der Wirksamkeit der Verlagerungspolitik. Massgebend ist die Zahl der Fahrten. Im Jahr 2005 haben 1'204'000 schwere Strassengüterfahrzeuge die Schweizer Alpen durchquert. Das sind 4 Prozent weniger als im Vorjahr und über 14 Prozent weniger als im Jahr 2000. Die Entwicklung bestätigt: Die Verlagerungspolitik wirkt. Das Zusammenspiel von verschiedenen Massnahmen (schrittweise Erhöhung der LSVA und der Gewichtslimiten, Verbilligung der Bahntransporte, Öffnung des Bahnmarktes, mehr Schwerverkehrskontrollen) fördert den effizienteren, sichereren und umweltfreundlicheren Transport der Güter.

Schiene wächst dank Kombiniertem Verkehr

Die auf der Strasse über die Alpen transportierte Gütermenge nahm trotz Abnahme der Fahrtenzahl um 400'000 Nettotonnen oder 3 Prozent auf 12'900'000 Nettotonnen zu. Das heisst, die schweren Güterfahrzeuge waren besser ausgelastet. Die Bahn legte gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 3 Prozent (knapp 700'000 Nettotonnen) auf 23'664'000 Nettotonnen zu. Markant war die Entwicklung im unbegleiteten kombinierten Verkehr (Container, Sattelauflieger und Wechselbehälter) mit einer Zunahme von 9 Prozent. 2005 wurden somit im unbegleiteten kombinierten Verkehr erstmals mehr Güter über die Alpen transportiert als auf der Strasse. Die Zunahme der Schienentransporte ist umso eindrücklicher, als die Subventionen pro Sendung Jahr für Jahr rückläufig sind.

Zwei von drei Tonnen werden per Bahn spediert

Der Bahnanteil an der Transportmenge (Modal Split) blieb gegenüber dem Vorjahr aufgrund gleicher Wachstumsraten unverändert: 65% der Güter im alpenquerenden Verkehr werden auf der Schiene transportiert, 35% auf der Strasse. In Österreich und Frankreich sind die Verhältnisse gerade umgekehrt; dort verliert die Bahn weiterhin Marktanteile an die Strasse. Auch dies belegt die Wirksamkeit der Verlagerungspolitik.

Wende zu nachhaltiger Logistik braucht Zeit

Das Ziel der Verlagerungspolitik wurde im Alpenschutzartikel mit einer Verminderung der Lastwagenfahrten über die Schweizer Alpen auf 650'000 pro Jahr festgelegt. Gemäss Verkehrsverlagerungsgesetz ist dieses Ziel spätestens zwei Jahre nach Eröffnung des Lötschbergbasistunnels zu erreichen, also 2009. Vorderhand ist auch die Subventionierung der Bahntransporte bis Ende 2010 befristet. Wie die Entwicklung zeigt, nimmt das Verkehrsaufkommen ab, aber nicht schnell genug, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Auch wenn europaweit Konsens herrscht, dass die Verkehrsverlagerung unumgänglich ist, so gibt es doch noch keine flächendeckende Maut, die Preise im Strassentransport fallen weiterhin, die Bahn muss im grenzüberschreitenden Verkehr noch besser werden. Die Reduktion auf 650'000 Fahrten ist daher wahrscheinlich erst nach 2009 erreichbar. Und auch dies nur, wenn dafür weiterhin Mittel im heutigen Ausmass eingesetzt werden, was das UVEK beantragen wird. In der Botschaft zur Güterverkehrsvorlage soll auch gezeigt werden, welche Auswirkungen Abstriche bei der finanziellen Unterstützung auf die Verlagerungspolitik hätten. Das Güterverkehrsgesetz soll auch die Grundlage schaffen für die Einführung einer Alpentransitbörse, die gegenwärtig vertieft geprüft wird.


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