Wegen sauberer Luft Gemüse anders düngen

Wädenswil, 26.04.2010 - Dank Luftreinhalte-Verordnung hat der Ausstoss von Schwefel in die Atmosphäre seit den 1980er Jahren um mehr als 80% abgenommen. Parallel dazu ist auch die Schwefel-Menge zurückgegangen, die via Niederschläge in landwirtschaftlich genutzte Flächen gelangt. Experten der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW fanden heraus, dass viele Gemüsekulturen an Schwefel-Mangel leiden, wenn ihnen dieser essentielle Pflanzennährstoff nicht gezielt bei der Düngung verabreicht wird.

Schwefel spielt in der menschlichen Ernährung eine wichtige Rolle, denn er ist ein zentraler Bestandteil von vier lebenswichtigen Aminosäuren. Zu den schwefelhaltigen Pflanzeninhaltsstoffen, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, gehören auch die Glucosinolate, die als gesundheitsfördernd gelten. Sie sind vor allem bei Gemüsearten aus der Familie der Kreuzblütler in grösseren Mengen zu finden - etwa bei Kohlarten, Radies, Rettich und Rucola. Ebenfalls zu erwähnen ist die Familie der Liliengewächse - etwa Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch und Spargel. Bei all diesen Gemüsearten beruht auch die Geschmacksschärfe auf diesen schwefelhaltigen Verbindungen.

Schwefel-Mangel - Symptome und Auswirkungen

Aus gesundheitsfördernden und geschmacklichen Gründen ist es daher zentral, dass man Gemüsekulturen genügend mit Schwefel versorgt. Diverse Studien zeigen nämlich, dass Schwefel-Mangel bei Kulturpflanzen mit einem deutlichen Rückgang von schwefelhaltigen Pflanzeninhaltsstoffen verbunden ist. Typische Symptome von Schwefel-Mangel bei Gemüse sind blassgrüne bis hellgelbe Blätter, bei denen im Extremfall auch die Blattadern vergilben (siehe Bilder). Schwefel-Mangel tritt bei den oben genannten Gemüsearten aus den Familien der Kreuzblütler und Liliengewächse besonders häufig auf.

Schwefel-Düngung ist ein Muss

Weil deutlich weniger Schwefel aus der Luft in Gemüsekulturen gelangt, hat der Boden als Schwefelquelle stark an Bedeutung gewonnen. Hofdünger sowie Komposte tragen wesentlich zur Erhaltung und Förderung des Bodengehalts an organisch gebundenem Schwefel bei - das hält mehrere Jahre. In vielen Fällen ist aber ein zusätzlicher Einsatz von Schwefel in mineralischer Form unerlässlich. Mehrjährige Versuche von ACW zeigen, dass die Gemüsebauern vermehrt auf sulfathaltige Düngemittel zurückgreifen müssen, um bei schwefelbedürftigen Kulturen einem Mangel vorzubeugen.


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