Schweizer Bevölkerung will Palliative Care

Bern, 09.03.2010 - Eine Umfrage zeigt: Palliative Care stösst in der Schweizer Bevölkerung auf breite Akzeptanz. Über 90 Prozent der Befragten halten Palliative Care für notwendig. Drei Viertel ziehen in Betracht, Palliative Care eines Tages selber zu nutzen. Mit der Nationalen Strategie Palliative Care 2010-2012 wollen Bund und Kantone sicherstellen, dass entsprechende Angebote sterbenden oder unheilbar kranken Menschen auch wirklich zur Verfügung gestellt werden können.

Palliative Care verbessert die Lebensqualität dieser Menschen. Sie umfasst medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen sowie psychische, soziale und spirituelle Unterstützung in der letzten Lebensphase. Um die Meinung und das Wissen zu Palliative Care in der Bevölkerung in Erfahrung zu bringen, hat das Forschungsinstitut GfK im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) eine repräsentative Umfrage bei der über 15-jährigen Bevölkerung durchgeführt.

91 Prozent der Befragten sind der Meinung, Palliative Care sollte allen schwerkranken und sterbenden Menschen in der Schweiz zur Verfügung stehen. Wenn sie selber unheilbar krank wären, würden 77 Prozent der Befragten in Betracht ziehen, Palliative Care zu nutzen.

«Palliative Care» in der Deutschschweiz wenig bekannt

Knapp die Hälfte der Befragten hat den Begriff «Palliative Care» schon gehört. Dabei bestehen jedoch grosse regionale Unterschiede: In der Genfersee-Region geben 78 Prozent der Befragten an, den Begriff schon einmal gehört zu haben. Im Tessin sind es noch rund zwei Drittel, während es in der Deutschschweiz nur noch rund ein Drittel aller Personen ist. Frauen kennen den Begriff eher als Männer; den 15-24-Jährigen ist er deutlich weniger bekannt als den übrigen Altersgruppen. Klar zeigt sich ein Zusammenhang mit der Bildung: Je höher das Ausbildungsniveau, desto bekannter ist der Begriff «Palliative Care». Nur rund die Hälfte der Befragten weiss, an wen sie sich wenden müssten, wenn sie Palliative-Care-Angebote beanspruchen wollten. Die meisten würden als erstes ihre Hausärztin bzw. ihren Hausarzt zu Rate ziehen. 

Die meisten möchten zuhause sterben

Gemäss Bundesamt für Statistik sterben die Menschen in der Schweiz am häufigsten im Alters- und Pflegeheim, am zweithäufigsten im Spital und am dritthäufigsten zuhause oder an einem anderen Ort. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Wünsche der Befragten: Drei Viertel gaben an, am liebsten zuhause sterben zu wollen. Frauen sprechen sich signifikant häufiger dafür aus als Männer. Dass die Realität anders aussieht, zeigt zum Beispiel die Statistik der Stadt Zürich: Männer können dank der Präsenz einer in der Regel jüngeren Partnerin im Alter häufig zuhause leben und sterben. Frauen verbringen ihren letzten Lebensabschnitt dagegen häufiger ohne Partner in einem Alters- oder Pflegeheim.

Information ist nötig

Die Nationale Strategie Palliative Care 2010-2012 von Bund und Kantonen hat zum Hauptziel, Palliative Care gemeinsam mit den wichtigsten Akteuren im Gesundheitswesen, in der Bildungs- und der Forschungspolitik zu verankern.  Alle unheilbar kranken und sterbenden Menschen in der Schweiz sollen ihrer Situation angepasste Palliative Care erhalten. Um dies zu erreichen, widmet sich ein Teilprojekt der Sensibilisierung. Mit verschiedenen Massnahmen soll erreicht werden, dass die Bevölkerung der Schweiz um den Nutzen von Palliative Care weiss und die Angebote kennt. Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass dies heute zu wenig der Fall ist und ein Informationsbedarf besteht.

Im Oktober/November 2009 führte das Forschungsinstitut GfK Switzerland AG im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) eine repräsentative telefonische Befragung bei der über 15-jährigen Schweizer Wohnbevölkerung durch. Insgesamt wurden 1'600 Personen befragt. Das Ziel der Erhebung war, die Sensibilisierung für das Thema «Lebensende, Sterben, Tod» in der Schweizer Wohnbevölkerung zu erfassen sowie die Bedürfnisse am Lebensende zu ermitteln. 

Weitere Informationen

BAG, Mona Neidhart, Sektion Kommunikation, Telefon 031 322 95 05 oder media@bag.admin.ch


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