Positive Auswirkungen der Teilnahme an den EU-Forschungsrahmenprogrammen auf den Wissens- und Innovationsplatz Schweiz

Bern, 08.02.2010 - Die Assoziation der Schweiz an die Rahmenprogramme für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union (FRP) zeitigt ausserordentlich mannigfache positive Effekte. Die Teilnahme an FRP-Projekten ermöglicht die Vernetzung mit der europäischen Spitzenforschung, die Positionierung in neuen Märkten und die Entwicklung marktfähiger Produkte. Das Staatssekretariat für Bildung und Forschung hat ein Indikatorensystem zur Messung der Kostenwirksamkeit und der konkreten Auswirkungen der assoziierten Teilnahme der Schweiz an den Forschungsrahmenprogrammen der EU entwickelt und publiziert nun die ersten Ergebnisse.

Die Rahmenprogramme für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration sind das wichtigste Instrument der Europäischen Union im Bereich der Forschungsförderung. Dank des Forschungsabkommens im Rahmen der Bilateralen Verträge geniesst die Schweiz seit 2004 den Status eines an die FRP assoziierten Staates.

Die FRP stellen heute mit durchschnittlich rund 200 Mio. CHF pro Jahr eine bedeutende Quelle von Drittmitteln für die Schweizer Forschung dar. Ihr Beitrag an die Forschungsfinanzierung entspricht rund der Hälfte der jährlich vom Schweizerischen Nationalfonds investierten Mittel der Forschungsförderung. Da das Budget des aktuellen 7. FRP mit jedem Jahr zunimmt (von ca. 5 Mrd. EUR 2007 bis auf knapp 10 Mrd. EUR 2013), dürfte die Bedeutung der FRP für die Schweizer Forschung noch weiter steigen. Die überdurchschnittliche Erfolgsquote der eingereichten Schweizer Projektvorschläge lässt dabei einen positiven finanziellen Rückfluss erwarten.

Die FRP sind mit Abstand die wichtigste öffentliche Finanzierungsquelle für die Forschung & Entwicklung privater Firmen in der Schweiz: Unter dem 6. FRP wurden jedes Jahr knapp 50 Millionen Franken an Unternehmen ausbezahlt, wovon mehr als die Hälfte (55 %) kleine und mittlere Unternehmen waren.

Jede Schweizer Beteiligung an einem europäischen Projekt schafft direkt rund zwei Arbeitsplätze. Damit kann davon ausgegangen werden, dass rund 3000 Personen in der Schweiz als Folge des 5. FRP eine mindestens befristete Stelle gefunden haben; 4000 sogar aufgrund des 6. FRP.

Mehr als eine von fünf Projektbeteiligungen trägt zur Gründung eines Start-ups oder Spin-offs bei, die längerfristig ebenfalls Arbeitsplätze schaffen.

Darüber hinaus tragen die FRP in hohem Masse zur Vergabe von Patenten bei: 29 Prozent der Schweizer Teilnehmenden geben an, ein Patent erhalten zu haben oder innerhalb von drei Jahren nach Abschluss des Projekts zu erwarten. Drei- bis viermal häufiger als Patente kommen zudem andere Möglichkeiten zum Schutz der Ergebnisse aus einem europäischen Projekt zum Zuge (z. B. Urheberrechte, Markenhinterlegung, Produktionsgeheimnis). Auch sie lassen einen zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen erwarten.

Die FRP finanzieren bis zu zehn Prozent der Forschungstätigkeiten an den kantonalen Universitäten und den ETH. Dieser (laufend steigende) Anteil sowie die Sichtbarkeit und das Prestige, die mit einer Teilnahme verbunden sind, machen die FRP zu einer bedeutenden Quelle von Drittmitteln und zu einem für die Hochschulen wichtigen strategischen Element. Jedes Jahr werden in der Schweiz schätzungsweise rund 200 Diplome (insbesondere Master und Doktorate) verliehen, die dank der Unterstützung durch die FRP erworben wurden.

Auch die Unternehmen, die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung kontaktiert wurden, halten die FRP für strategisch wichtig. Zum einen können gewisse KMU bis zu 40 Prozent ihrer F&E-Tätigkeiten über die FRP finanzieren, zum anderen begünstigen die Rahmenprogramme den Wissenstransfer, die Schaffung oder die Pflege von Netzwerken sowie die Kenntnis des Wettbewerbsumfeldes der Teilnehmenden. Einige Schweizer Grossunternehmen schätzen die Möglichkeit, gleichberechtigt mit europäischen Unternehmen an sämtlichen Initiativen rund um die FRP teilzunehmen, als entscheidend für Forschungsbereiche ein, in denen eine internationale Zusammenarbeit unverzichtbar ist.


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Staatssekretariat für Bildung und Forschung,
Laurent Salzarulo,
Wissenschaftlicher Berater Multilaterale Forschungszusammenarbeit

Tel. 031 323 54 09



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Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) - ab 1.1.2013 SBFI
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