Abschluss des verlängerten Naturschutzjahres 1995 –1997: Erfolgreiches Naturschutzjahr

Bern, 06.05.1998 - Das Nationale Komitee für das 2. Europäische Naturschutzjahr 1995 hat seine weiterführenden Aktivitäten abgeschlossen und dem Bundesrat Rechenschaft über seine Arbeit abgelegt. Der Bundesrat ist bereit, die Weiterführung der Programme sicherzustellen.

Am 10. Juni 1996 hatte der Bundesrat vom Rechenschaftsbericht des Nationalen Komitees für das 2. Europäische Naturschutzjahr 1995 in der Schweiz Kenntnis genommen und dessen Mandat um zwei Jahre bis Ende 1997 verlängert. Dadurch sollte dem Nationalen Komitee (Leitung: Nationalrat Christoph Eymann) ermöglicht werden, die begonnenen Programme weiter zu begleiten und die Umsetzung des Manifestes von Bern sicherzustellen.

Mit dem Kongress von Basel vom 22. - 26. Oktober 1997, der dort verabschiedeten Deklaration sowie mit dem Bericht "Forschung für Natur- und Landschaftsschutz und ihre Umsetzung in die Praxis" hat das Nationale Komitee seine weiterführenden Aktivitäten abgeschlossen. In einem Schlussbericht gab es dem Bundesrat Rechenschaft über die Ergebnisse seiner Tätigkeit. Das Komitee empfiehlt dem Bundesrat insbesondere, die Forderungen der Deklaration von Basel und des Manifestes von Bern in seine Politik aufzunehmen, in der Schweiz umzusetzen und ihre Verbreitung in Europa zu fördern. Zudem sollen die Empfehlungen aus dem Bericht "Forschung für Natur- und Landschaftsschutz" umgesetzt werden.

Der Bundesrat hat vom Schlussbericht und von den Empfehlungen des Nationalen Komitees Kenntnis genommen. Der Bundesrat stellt fest, dass es gelungen ist, neue Gesprächsformen und Handlungsansätze zu initiieren, die weit über das eigentliche Kampagnenjahr hinaus wirksam sind. Er weist darauf hin, dass verschiedene Punkte bereits in seine Politik aufgenommen wurden: So strebt das am 19. Dezember 1997 verabschiedete Landschaftskonzept Schweiz die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen und landschaftlichen Vielfalt gemeinsam mit allen die Landschaft nutzenden Partnern an. Ein Programm zur Überwachung der Biologischen Vielfalt in der Schweiz ist im Aufbau und auf europäischer Ebene engagiert sich die Schweiz insbesondere auch für die Zusammenarbeit zwischen Vertreterinnen und Vertretern von Nutzungs- und Schutzinteressen.

Die Hauptaktivitäten des Nationalen Komitees 1996 und 1997

  • Die Stiftung Natur & Wirtschaft, welche im Rahmen der Naturtage 1995 im Bundeshaus lanciert wurde, nahm im März 1997 ihre Aktivitäten auf. Sie setzte sich zum Ziel, dass bis ins Jahr 2000 zehn Prozent der 250 km2 Industrie- und Gewerbeareale der Schweiz als naturnahe Flächen gestaltet werden. Mehrere Firmen sind bereits für ihre naturnahen Flächen zertifiziert worden.
  • Mit der Unterstützung des Nationalen Komitees ist es dem Bundesamt für Wasserwirtschaft (BWW) gelungen, seinem neuen Konzept für einen naturnahen Hochwasserschutz in mehreren Kantonen zum Durchbruch zu verhelfen. Im Kanton Thurgau ist der erste Abschnitt von 9 km an der Thur revitalisiert. Im Kanton Uri befindet sich das Konzept für einen naturnahen Hochwasserschutz in der Realisierung. Ende Juli 1997 verabschiedete der Landrat des Kantons Nidwalden ein vergleichbares Hochwasserschutzkonzept für die Engelberger Aa, welches nun ausgeführt wird.
  • Das „Forum für den ökologischen Ausgleich in der Landwirtschaft", welches vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) anlässlich des ENSJ’95 initiiert wurde, hat 1997 Vorschläge für die Überarbeitung der in Revision stehenden Öko-Beitragsverordnung zu Handen der Bundesverwaltung entwickelt. Zu den Hauptaufgaben des Forums gehören im Weiteren die Harmonisierung der Vollzugsbestimmungen sowie die Entwicklung von partnerschaftlichen Lösungen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.
  • Das Nationale Komitee hat zusammen mit Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft die Forschungslandschaft Schweiz im Bereich Natur- und Landschaftsschutz analysiert. In seinem Schlussbericht schlägt das Komitee dem Bundesrat verschiedene Massnahmen vor, um die Defizite in der Forschung und bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Natur- und Landschaftsschutzpraxis abzubauen.
  • Im Rahmen des ENSJ’95 wurden an 650 von 750 eingereichten Gesuchen Bundessubventionen ausgerichtet. Das Kantonsforstamt des Kantons Freiburg beispielsweise pflanzte zusammen mit Gemeinden und Privatpersonen an markanten Stellen in der Landschaft 725 Einzelbäume. Das Amt für Raumplanung des Kantons Zug realisierte 1995 zusammen mit den Gemeinden 15 km neue Hecken. Das Nationale Komitee will derartige nachahmenswerte Aktionen einem breiten Publikum bekannt machen. 1998 wird das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) dazu eine entsprechende Publikation veröffentlichen.
  • Im Zusammenhang mit der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen im Natur- und Landschaftsschutz unter besonderer Berücksichtigung des Erfahrungsaustausches mit mittel- und osteuropäischen Ländern war das Nationale Komitee massgeblich an der Vorbereitung und Durchführung des internationalen Kongresses "Natur für Ost und West - von der Politik zur Praxis" beteiligt, welcher vom 22. - 26. Oktober 1997 in Basel abgehalten wurde.


Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
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