Die Autobahn durchs Knonaueramt schliesst wichtige Lücken im Nationalstrassennetz

Bern, 13.11.2009 - In Anwesenheit von Verkehrsminister Moritz Leuenberger wird heute Freitag die neue Nationalstrasse A4 durchs Knonaueramt nördlich des Zugersees dem Verkehr übergeben. Das neue Autobahnteilstück ist Bestandteil des im Jahr 1960 vom Bundesparlament beschlossenen Nationalstrassennetzes und wurde durch den Kanton Zürich realisiert. Mit der Eröffnung gehen Unterhalt, Betrieb und Verkehrsmanagement an den Bund über.

Mit der A4 durchs Knonaueramt werden nicht nur die dortigen Gemeinden vom Durchgangsverkehr entlastet. Das ganze schweizerische Nationalstrassennetz erfährt in mehrfacher Hinsicht eine markante Aufwertung. Zusammen mit der kürzlich eröffneten Westumfahrung Zürich schliesst die Autobahn durchs Knonaueramt wichtige Lücken im Nationalstrassennetz:·       

  • Auf der Nord-Süd-Achse erhält die Schweiz nun eine neue Alternativstrecke: Neben der A2 zwischen Basel und Luzern steht den Reisenden und dem Schwerverkehr nun ab Basel die Route A3 – Westumfahrung Zürich – A4 zur Verfügung.       
  • Der Raum Luzern / Schwyz / Zug wird sicherer und enger an die Stadt Zürich angebunden als dies bisher via Knonaueramt und Sihltalstrasse der Fall war.       
  • Die gesamte Nordostschweiz rückt näher ans Tessin. Besonders wichtig ist die neue A4 für die Erschliessung der Nordostschweiz durch den Güterverkehr. Der Schwerverkehr aus dieser Region wird direkter an die Nord-Süd-Transitroute angehängt.       
  • Eine erhebliche Entlastung bringt die A4 für die Gemeinden im Knonaueramt: Berechnungen gehen davon aus, dass die Ortsdurchfahrten um 40 bis 50 Prozent zurückgehen. Bei den Lastwagen ist sogar mit einer Reduktion um 80 Prozent zu rechnen. 

Nebst diesen entlastenden Faktoren trägt die neue A4 aber auch dazu bei, dass an einigen Stellen künftig mit zusätzlichem Verkehrsdruck zu rechnen ist:       

  • Die Nordumfahrung Zürich dürfte für die Verkehrsteilnehmenden generell an Attraktivität gewinnen. Ebenfalls Mehrverkehr ist auf der Fortsetzung im Süden, auf der Strecke Blegi-Rütihof sowie in geringerem Ausmass zwischen Rütihof und Luzern zu erwarten. Mit dem Ausbau der Nordumfahrung Zürich und dem Sechsspur-Ausbau zwischen Blegi und Rütihof im Rahmen der Engpassbeseitigung auf dem Nationalstrassennetz wird diese Problemlage jedoch in absehbarer Zeit entschärft.       
  • Wachsen dürfte der Verkehrsdruck im Weiteren auf den Autobahnanschluss Brunau/Sihlhochstrasse mit Auswirkungen auf die Verbindung Basel – Chur. Dies vor allem am Morgen wegen möglichem Rückstau bis zur Verzweigung Süd.

Mit der Inbetriebnahme der A4 durchs Knonaueramt werden die Verkehrsflüsse auf den Autobahnen der ganzen Inner- und Nordostschweiz beeinflusst. Einige neue Stauschwerpunkte sind absehbar, andere werden unerwartet erscheinen. Das Bundesamt für Strasse (ASTRA) mit seiner Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) in Emmen wird die Entwicklung in der Anfangsphase sorgfältig beobachten und bei der Lenkung und Steuerung des Systems nötigenfalls Optimierungen vornehmen. Auf die neue Situation zugeschnittene Verkehrsmanagementpläne werden helfen, auftretende Schwierigkeiten zu bewältigen.

Der auf der A4 in Richtung Gotthard zu erwartende Schwerverkehr wird ins Schwerverkehrsmanagement einbezogen, welches bereits heute die Lastwagen auf der A2 in Richtung Gotthard erfasst. 

Die Autobahn durchs Knonauer Amt: Eine wechselvolle Geschichte 

Bereits am 17. Juni 1968 wurde das generelle Projekt für den Abschnitt zwischen der Kantonsgrenze Zug / Zürich und Knonau durch den Bundesrat genehmigt. 1973 konnte die Umfahrung Knonau in Betrieb genommen werden. Am Autobahntrassee wurden die Arbeiten 1975 provisorisch abgeschlossen.Das generelle Projekt des Teilstücks zwischen Knonau und dem Verkehrsdreieck Zürich-West wurde in offener Linienführung am 22. April 1970 genehmigt. Als Folge der Arbeiten der „Kommission Biel“ und verschiedener politischer Vorstösse ruhte das Projekt. 1988 erhielt der Kanton den Auftrag, ein neues generelles Projekt mit der Linienführung “Islisbergtunnel lang” auszuarbeiten. 1990 versuchten die Initianten der „Kleeblatt-Inititiative“ das Autobahnteilstück zu verhindern. Ihre Kernbotschaft: „Die Stadt Zürich soll nicht länger auf Kosten der anderen Landesteile wachsen, und das Knonauer Amt soll ländlich und eigenständig bleiben.“ Die Volksinitiative wurde am 1. April 1990 klar verworfen.Nach der Behandlung verschiedener Einsprachen durch das Verwaltungs- und Bundesgericht genehmigte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) am 28. Mai 2001 das Ausführungsprojekt. 

 


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