Expertenbericht zur Westschweizer Fachhochschule

Bern, 28.08.2009 - Bundesrätin Doris Leuthard und die Regierungsrätinnen und Regierungsräte der Trägerkantone der Westschweizer Fachhochschule (HES-SO) haben den vorliegenden Expertenbericht zur zukünftigen Organisation der HES-SO zur Kenntnis genommen und das weitere Vorgehen gemeinsam diskutiert. Die Expertengruppe untersuchte ihrem Mandat gemäss die Führungs- und Organisationsstruktur der HES-SO. Die – unbestrittene – Qualität von Lehre, Forschung und Dienstleistungen der HES-SO war dagegen nicht Gegenstand der Untersuchung. Der Bericht empfiehlt Massnahmen, um die akademische und operative Führung der HES-SO zu stärken.

Im Zentrum des Berichts der von Bundesrätin Doris Leuthard im Einverständnis mit den Trägerkantonen der HES-SO eingesetzten Expertengruppe steht die Frage, ob der Ende 2008 von der HES-SO ausgearbeitete Entwurf zu einem neuen Trägerkonkordat die seit mehreren Jahren bestehenden Auflagen des Bundesrates bezüglich Führungsstruktur und Organisation erfüllt. Gleichzeitig prüfte die achtköpfige Expertengruppe unter der Leitung der ehemaligen Nationalrätin Barbara Haering, ob das neue Trägerkonkordat der HES-SO die Anforderungen an eine effiziente Führung und Organisation für die institutionelle Akkreditierung gemäss dem zukünftigen Hochschulrecht erfüllt.

Anders als in einem Akkreditierungsverfahren befasste sich die Expertengruppe HES-SO auftragsgemäss nicht mit der Qualität von Lehre, Forschung und Dienstleistungen der HES-SO. Die Regierungsvertreterinnen und -vertreter betonten, dass die gute Qualität der Lehre im Zentrum stehen und dieser grosse Bedeutung zugemessen werden muss. Sie haben ebenso zur Kenntnis genommen, dass die Expertengruppe HES-SO die vorgelegte Organisations- und Führungsstruktur sowie die Qualitätssicherung - trotz verbesserter Transparenz - als ungenügend erachtet: Der starke Einbezug der politischen Ebene in die Führung der HES-SO behindert laut Expertenbericht eine eigenständige, übergreifende akademische und operative Führung. Zudem fehlt ein einheitliches Qualitätssicherungssystem, das die ganze Fachhochschule umfasst. Die institutionelle Akkreditierung, die in der künftigen Hochschullandschaft alle Hochschulen durchlaufen müssen, könnte deshalb laut der Expertengruppe gefährdet sein.

Der Bericht schlägt eine Reihe von Massnahmen vor, die eine stufengerechte und angemessene Mitwirkung der politischen Ebene und eine Stärkung der akademischen und operativen Führung durch ein Rektorat sicherstellen sollen. Dem Rektorat soll insbesondere auch die Verantwortung über die Qualitätssicherung in der ganzen Fachhochschule obliegen. Der Bericht betont den Stellenwert und die grosse Bedeutung einer einzigen, nahe am regionalen Wirtschaftsnetz angesiedelten und praxisorientierten Fachhochschule für die Westschweiz. Die Expertengruppe begrüsst den Willen der Trägerkantone, den Integrations- und Entwicklungsprozess der HES-SO fortzusetzen.

Bevor der Bundesrat Ende Jahr das weitere Vorgehen festlegt, werden weitere Gespräche geführt. Dafür stehen auch Mitglieder der Expertengruppe zur Verfügung. Eine nächste Information erfolgt im Anschluss an den Bundesratsentscheid.


Adresse für Rückfragen

Barbara Haering, Leiterin Expertengruppe HES-SO, Tel. 079 446 71 20 (28.8.09: ab 17.30 Uhr)
Ursula Renold, Direktorin Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT, Tel. 031 323 76 12
Anne-Catherine Lyon, présidente du Comité stratégique HES-SO, cons. d’Etat, tél. 021 316 30 01



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