Zuchthengste in der Gruppenhaltung: Kenntnisse zeichnen sich klarer ab

Avenches, 07.08.2009 - Die Gruppenhaltung von Pferden ist ein aktuelles Thema. In der Regel werden die Hengste in herkömmlichen Einzelboxen gehalten. Um die Resultate der im 2008 durchgeführten Studie zu vertiefen, wiederholt das schweizerische Nationalgestüt SNG dieses Jahr mit fünf Zuchthengsten die Gruppenhaltung auf der Weide. Verhaltensstudien und öffentliche Besuche der Einrichtungen stehen im Mittelpunkt des Interesses.

2008 wurden vier Hengste zu einer Gruppe zusammengesetzt und bildeten während sechs Monaten eine Junggesellengruppe. Im Juni 2009 wurden die Freiberger-Zuchthengste Havanne, Lord, Naguar, Nico und Valentino auf einer 4.5 ha grossen Weide, abgeschieden von den Stuten und dem Durchgangsverkehr anderer Pferde, zusammengeführt.   

Einführung in die Gruppe
Die 9- bis 18-jährigen Zuchthengste wurden gleich nach der Rückkehr aus den Deckstationen während zwei Wochen in Einzelboxen in einem gemeinsamen Stall untergebracht und schrittweise an die Weidehaltung gewöhnt. Jedes Pferde verbrachte rund drei Stunden auf der künftigen Weide. Während des Aufenthaltes in den Boxen wurden diverse Daten gesammelt, wie z. B. die aufgewendete Zeit zur Nahrungssuche, zum Schlafen, etc.  Die Hengste wurden für die Zusammenführung auf die Weide gebracht und gleichzeitig frei gelassen. Es konnten während der ersten Dreiviertelstunden heftige Auseinandersetzungen beobachtet werden. Danach fingen die Hengste an zu grasen, und die Konfrontationen wurden weniger.

In den ersten 48 Stunden sind die Hengste beobachtet, tagsüber gefilmt und während der Nacht mit einem Infrarot-Feldstecher überwacht worden. Zur Zeit werden die Hengste sechs Stunden am Tag, im Zeitabstand von zwei Stunden auf den Tag verteilt, beobachtet. Die gesammelten Daten zeigen das unterschiedliche Verhalten und die Reaktionen von jedem Pferd auf und haben zum Ziel, die schrittweise etablierte Rangordnung der Gruppe und den Zeitvertreib zu bestimmen. Nach bereits zwei Wochen zeigen die Hengste viel Zuneigung. Sie geniessen die gegenseitige Fellpflege und halten sich oft im gleichen Unterstand auf.  

Gruppenhaltung von Zuchthengsten: zu welchem Zweck ?
Die vorliegende Studie vertieft die 2008 erstellte Annahme : Die Gruppenhaltung von erwachsenen Hengsten ist grundsätzlich möglich. Vom ethologische Standpunkt aus, bezweckt sie, die Rangordnung innerhalb der Gruppe und deren Entwicklung sowie den Zeitvertreib zwischen einem einzeln gehaltenen Hengst und einem Hengst in der Gruppe festzustellen. Was die Gruppenhaltung an sich betrifft, zeigt die Studie, wie wichtig ein Unterstand bei extremen Wetterbedingungen und wie ausgeprägt das Bedürfnis nach sozialem Kontakt unter den Hengsten ist. Eine regelmässige tierärztliche Kontrolle gehört selbstverständlich zum  guten Ablauf der Studie.  

Oeffentliche Besuche
Besuche der Einrichtungen sind für den Mittwoch, 9. September 2009 sowie für den Dienstag, 6. Oktober zwischen 14 und 16 Uhr vorgesehen. Die Besucher können bei dieser Gelegenheit mit dem Projektleiter diskutieren und die neusten Ergebnisse der Studie erfahren. Ihre Anmeldung nimmt gerne Katja Sprenger entgegen.


Adresse für Rückfragen

Projektleiter
Schweizerisches Nationalgestüt SNG
Ruedi von Niederhäusern
Postfach 191, CH-1580 Avenches
T: +41 26 676 62 39

Anmeldung
Schweizerisches Nationalgestüt SNG
Katja Sprenger
Postfach 191, CH-1580 Avenches
T : +41 26 676 61 00


Herausgeber

AGROSCOPE
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