Personenfreizügigkeit auf dem Wohnungsmarkt deutlich spürbar

Grenchen, 09.07.2009 - Das zum grössten Teil durch die Immigration verursachte Bevölkerungswachstum von 1,4 Prozent hat 2008 auf dem Wohnungsmarkt Spuren hinterlassen. Die Zahl der Haushalte nahm gesamtschweizerisch etwas stärker zu als das Wohnungsangebot. Weil viele Einwandernde einer hohen Einkommensklasse angehören, konzentrierte sich die Wohnungsnachfrage auf die attraktiven Marktsegmente. Gemäss der vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) veröffentlichten Studie „Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt“ kam es in einzelnen Regionen und Marktsegmenten zu Engpässen, die zumindest teilweise auf die Personenfreizügigkeit zurück zu führen sind. In gewissen Regionen wurde gleichzeitig eine willkommene bessere Auslastung des Immobilienbestandes beobachtet.

Besonders in der Agglomeration Zürich wurde im oberen und unteren Segment des Mietwohnungsmarktes das Angebot knapp und die Mietzinse stiegen an - eine Entwicklung, die gemäss Studie durch die Personenfreizügigkeit mitverursacht wurde. In der Agglomeration Lausanne zeigten sich schon 2007 erste Engpässe im Eigentumsbereich, die sich im Laufe des Jahres 2008 immer stärker auch auf den Mietwohnungsmarkt ausdehnten. Speziell ist die Situation in Genf: Wegen Wohnungsmangel sehen sich Personen mit kleinerem Verdienst teilweise genötigt, nach Frankreich zu ziehen. Hingegen sind in anderen Regionen Einwandernde für eine bessere Auslastung des Immobilienbestandes sehr willkommen. Dies ist der Fall für alle Marktsegmente in der Region Basel, aber auch für den Mietwohnungssektor der Agglomeration Lugano/Chiasso, obwohl sich dort im Eigentumssektor eine durch die Personenfreizügigkeit mit beeinflusste Verknappung bemerkbar machte. In den ebenfalls untersuchten Agglomerationen Bern und Kreuzlingen/Konstanz sind zwar ebenfalls Wirkungen der Personenfreizügigkeit auszumachen, trotzdem befanden sich die Wohnungsmärkte in einem ausgewogenen Zustand.

Die von der Arbeitsgemeinschaft Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW / Meta-Sys AG verfasste Studie „Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt" betrachtet die Entwicklung bis in die letzten Monate des Jahres 2008. Nicht berücksichtigt ist die zu vermutende Abschwächung der Wohnungsnachfrage als Folge der seither eingetretenen konjunkturellen Abkühlung und der damit einhergehenden, geringeren Zuwanderung. Die Untersuchung stellt einen ersten Schritt zu einem Marktmonitoring dar, das künftig im Rahmen der Begleitmassnahmen des Bundes zur Personenfreizügigkeit regelmässig über deren Einfluss auf den Wohnungsmarkt informieren soll. Sie ist als umfassender Bericht in deutscher Sprache sowie als deutsche, französische und italienische Kurzfassung unter www.bwo.admin.ch > Dokumentation > Publikationen > Forschungsberichte verfügbar.


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Ernst Hauri, Vizedirektor BWO, 032 654 91 82



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