Konzept zum Umgang mit Bären ergänzt

Bern, 08.07.2009 - In den letzten Jahren sind mehrmals Bären in die Schweiz eingewandert. Die Behörden haben aus diesen Erfahrungen Lehren gezogen und das Konzept zum Umgang mit Bären mit zusätzlichen Anhängen erweitert.

Der Umgang mit Bären in der Schweiz ist im Konzept Bär geregelt, das seit Sommer 2006 gültig ist. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre mit Bären (siehe Kasten), hat das Bundesamt für Umwelt BAFU das Konzept überarbeitet und mit Anhängen ergänzt.

In den neuen Anhängen ist festgehalten, wie das Verhalten von Bären, insbesondere Problembären, protokolliert und eingeschätzt werden soll. Zudem wurden die Abläufe im Umgang mit Bären ergänzt und präzisiert. Besonderes Augenmerk erhält das Abfallmanagement in Gebieten mit Bären.

Abfallmanagement als Schlüssel zum Erfolg

Erfahrungen im Ausland zeigen, dass die Suche nach Nahrung von Bären in der Nähe von Siedlungen einer der häufigsten Gründe für Unfälle mit Menschen ist. Damit kommt dem Umgang mit Abfällen besondere Bedeutung zu. Der neue Anhang fünf des Konzepts Bär behandelt verschiedene Aspekte dieses Themas. Unter anderem sind Verhaltensregeln aufgeführt, um Konflikte mit Bären möglichst zu vermeiden. Wichtig ist, dass organische Abfälle für Bären unzugänglich gemacht werden, denn die Tiere dürfen keine Gelegenheit erhalten, sich an potenzielle Nahrungsquellen im Siedlungsgebiet zu gewöhnen. Die Nahrungsquellen müssen entfernt oder vor Bären gesichert werden, bsp. mit Schutzzäunen oder mit bärensicheren Abfallbehältern. Besonders wichtig ist eine gute Information der Bevölkerung.

KASTEN:
Bären in der Schweiz

In den letzten Jahren sind verschiedene Bären in die Schweiz eingewandert. Der erste, der nach hundert Jahren kam, war 2005 JJ2 "Lumpaz", ein Nachkomme der Bärin Jurka und des Bären José. JJ2 ist seit 2005 verschollen. JJ1 "Bruno", wurde 2006 in Bayern abgeschossen. JJ3 streifte im Herbst 2007 in der Region Lenzerheide umher. Er zeigte von Anfang an ein auffälliges Verhalten und wurde deshalb mit einem Halsbandsender versehen. Verschiedene Vergrämungsaktionen zeigten keine Wirkung. JJ3 wurde im April 2008 erlegt, weil er ein Sicherheitsrisiko für Menschen geworden war. Ein weiterer Bär war im Juni vermutlich während kurzer Zeit im Puschlav. Wo dieser sich zurzeit aufhält, ist unbekannt. Mit neuen Einwanderungen in die Schweiz darf aber jederzeit gerechnet werden.

Jurka, die Mutter all dieser Bären, lebt seit einiger Zeit im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald bei Freiburg, weil sie keine Scheu vor Menschen und Siedlungen zeigte. Sie war von Menschen gefüttert worden und hatte deshalb die Scheu verloren. Es ist anzunehmen, dass die Jungbären das problematische Verhalten von ihrer Mutter gelernt hatten.

2007 war noch ein weiterer Bär in der Schweiz unterwegs: MJ4 stammt von der Bärin Maja und dem Bären José. Dieser Jungbär verhielt sich vollständig unauffälllig und wurde kaum je gesehen. Zuletzt wurde er im Grenzgebiet der italienischen Provinzen Trentino und Südtirol beobachtet.


Adresse für Rückfragen

Reinhard Schnidrig, Chef der Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität, BAFU, Tel. 031 323 03 07



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