Zivildienst im ersten Halbjahr 2009: Grosses Interesse am Tatbeweis

Bern, 02.07.2009 - Die Einführung des „Tatbeweises“ im April 2009 hat zu einer starken Zunahme der Zahl der Zivildienstgesuche geführt. Zu Beginn gingen an Spitzentagen über 70 Zulassungsgesuche ein. Ende Juni waren es noch rund 20 pro Tag.

Seit dem 1. April gilt das vereinfachte Verfahren des „Tatbeweises", um zum Zivildienst zugelassen zu werden. Dies hat zunächst eine Welle von Zulassungsgesuchen ausgelöst. So gingen allein im April 1‘083 Gesuche ein. Im Mai reduzierte sich die Zahl der neu eingegangenen Gesuche um rund 40% auf 635 und im Juni um weitere 25% auf 474 Gesuche. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2009 2‘957 Gesuche eingereicht (im ersten Halbjahr 2008 waren es 998 Gesuche, im ganzen Jahr 2008 waren es 1‘946, im Jahr 2007 1‘727, im Jahr 2006 1‘752). Momentan gehen noch rund 20 Gesuche pro Arbeitstag ein. Das spricht für eine langsam auslaufende Bugwelle. Für das ganze Jahr 2009 war ursprünglich mit rund 2‘500 Gesuchen gerechnet worden.

10% der Gesuche wurden aus einer Rekrutenschule gestellt, 33% vor der Rekrutenschule und 57% danach (in den Jahren 2004-2008 stammten durchschnittlich 14% der Gesuche aus einer Rekrutenschule). Knapp die Hälfte der Gesuchsteller ist 22-jährig oder jünger. Die Zahl der Gesuche aus der Deutschschweiz hat deutlich stärker zugenommen als die Zahl der Gesuche aus den andern Landesteilen. Deutsch- und italienischsprachige Gesuche, die korrekt ausgefüllt sind, werden innerhalb von 14 Tagen entschieden. Die Bearbeitung der französischsprachigen Gesuche beansprucht momentan noch etwas mehr Zeit.

Die Vereinfachung des Zulassungsverfahrens ist nicht die einzige Ursache der Zunahme der Gesuchszahlen: Ihre Zahl hat seit 2005 parallel zur Zahl der Militärdiensttauglichen zugenommen (2005 wurden 20‘155 Personen militärdiensttauglich erklärt, 2006 24‘133, 2007 25‘321 und 2008 23‘940). Und die Zahl der Gesuche war im ersten Halbjahr jeweils höher als im zweiten, weil viele Gesuche vor Beginn der Sommer-Rekrutenschule gestellt werden.

Im ersten Halbjahr 2009 wurden 2‘956 Zulassungsgesuche entschieden. 2‘882 führten zu einer Zulassung und 6 zu einer Ablehnung. Alle Ablehnungen wurden im ersten Quartal vor der Einführung der Tatbeweislösung verfügt. Ebenso erfolgten die meisten der 21 Gesuchsrückzüge im ersten Quartal. 28 von total 47 Nichteintretensentscheiden wurden im zweiten Quartal gefällt. Hauptgrund für einen Nichteintretensentscheid ist seit der Einführung der Tatbeweislösung die fehlende Militärdiensttauglichkeit. Bisher wurde nur in wenigen Fällen auf ein Gesuch nicht eingetreten, weil es mangelhaft war und nicht innert der gesetzten Frist nachgebessert wurde.

Im ersten Halbjahr 2009 wurden rund 229‘000 Zivildiensttage geleistet, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von mehr als 20% entspricht (die genauen Zahlen liegen vor, sobald alle geleisteten Diensttage abgerechnet sind). Es standen jeweils etwa 1‘500 Personen gleichzeitig in einem Zivildiensteinsatz. Ihnen standen Ende Juni 1‘940 Einsatzbetriebe mit 6‘261 Einsatzplätzen zur Verfügung (Ende 2008 waren es 1‘892 Einsatzbetriebe mit 6‘052 Einsatzplätzen). Im ersten Halbjahr 2009 wurden somit 48 Einsatzbetriebe mit 209 Einsatzplätzen neu anerkannt. Angesichts der grossen Zahl neu zum Zivildienst zugelassener Personen ist die Vollzugsstelle für den Zivildienst bestrebt, das Angebot an Einsatzbetrieben im zweiten Halbjahr 2009 so auszuweiten, dass jederzeit in allen Regionen und in allen Tätigkeitsbereichen ein der Nachfrage genügendes Angebot an Einsatzplätzen zur Verfügung steht.


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Samuel Werenfels, Leiter Zivildienst, 033 228 19 90



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