KOBIK: Konstant hohe Zahl von Verdachtsmeldungen im Bereich Internetkriminalität

Bern, 30.06.2009 - Die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) hat im sechsten Jahr ihres Bestehens 6505 Verdachtsmeldungen erhalten. Die Zahl der Hinweise aus der Bevölkerung hat sich im Jahr 2008 damit auf einem konstant hohen Niveau stabilisiert.

Die Meldungen der Bevölkerung (15.8%) konzentrierten sich in erster Linie auf die harte Pornografie (hauptsächlich Pornografie mit Kindern) sowie auf Pornografie infolge eines fehlenden Adultchecks (14,1%). Der Adultcheck ist ein System, das Minderjährige vor Internetseiten mit pornografischem Inhalt schützen soll.

Ungebrochen gross ist auch der Teil der Spam-Meldungen. In diesem Zusammenhang wurden bei der KOBIK im vergangenen Jahr insgesamt 23,5 % der Verdachtsmeldungen registriert.

Eine erneute Steigerung in der Anzahl der Meldungen im Vergleich zu den Vorjahreszahlen verzeichnet der Bereich der Wirtschaftsdelikte. Die häufigsten Meldungen in dieser Kategorie sind dem Phishing, Vorschussbetrug sowie betrügerischen Gratisangeboten zuzuordnen.

Hohe Erfolgsquote für die kantonalen Strafverfolgungsbehörden

Insgesamt hat die KOBIK im vergangenen Jahr 336 Dossiers an in- und ausländische Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. Mit Ausnahme der Kantone Appenzell Innerrhoden und Obwalden wurden sämtliche Kantone durch KOBIK mit Verdachtsdossiers bedient. Die Verteilung der insgesamt 178 Fälle in der Schweiz auf die Kantone korreliert dabei im gewohnten Rahmen mit der kantonalen Internetpopulation.

Es zeigt sich, dass die kantonalen Strafverfolgungsbehörden dank der KOBIK-Dossiers eine konstant hohe Erfolgsquote ausweisen. Das Auffinden von kinderpornografischen Darstellungen sowie die Verurteilung der Verdachtspersonen wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie ist die Regel: aufgrund eines Verdachtsdossiers wird ein Strafverfahren eröffnet, welches eine Hausdurchsuchung nach sich zieht. Dabei wird in der Regel strafrechtliches Material sichergestellt, das in der Verurteilung des Verdächtigen mündet.

Positive KOBIK-Bilanz    

Die KOBIK-Leitung zieht nach sechs Jahren eine positive Bilanz. Insgesamt hat die KOBIK aufgrund der eigenen Recherche über 1500 Verdachtsdossier erstellt. Sämtliche Fälle wären ohne die KOBIK nie zur polizeilichen Aufklärung gekommen. Auch im internationalen Vergleich schneidet die KOBIK gut ab. Die Zahl der bisher schweizweit verarbeiteten Meldungen ist mit über 44'500 als hoch einzustufen.

Ganz allgemein zeichnet sich in den verschiedenen Bereichen und Deliktkategorien eine Konsolidierung und Professionalisierung der Täter und ihrer Methoden ab. Wie der Jahresbericht 2008 zeigt, besteht insbesondere im Bereich Phishing, Vorschussbetrug sowie betrügerische Gratisangebote eine Kluft zwischen den durchschnittlichen Kenntnissen der Bürger und denen der Internetkriminellen, welche laufend grösser wird. Gefragt ist diesbezüglich eine Intensivierung der Präventionsmassnahmen.


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Ronja Tschümperlin, Bundesamt für Polizei, Tel.: +41 31 322 54 97



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