Ausstellung Kunstmuseum Thun: NB - New York / Berlin : Anna Amadio / Vittorio Santoro

Bern, 25.01.2006 - In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur zeigt vom 5. Februar – 19. März 2006 das Kunstmuseum Thun die Stipendiaten der Künstlerateliers der Eidgenossenschaft im Stipendienjahr 2004/2005: Vittorio Santoro blickt auf ein Atelierjahr in Berlin zurück, Anna Amadio auf ihr Jahr am ISCP in New York.

Das Kürzel NB bezeichnet die gleichnamige Ausstellungsreihe des Bundesamtes für Kultur, die 1997 aus den beiden eidgenössischen Atelierstipendien in New York und Berlin hervorgegangen ist. 2004/2005 konnten von diesen renommierten Stipendien Anna Amadio (*1963) und Vittorio Santoro (*1962) profitieren. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz präsentieren die beiden nun neue Arbeiten im Kunstmuseum Thun. Das Atelierprogramm ist in Folge der Aufgabenverzichtsplanung des Bundes auf Herbst 2005 eingestellt worden.

Anna Amadio
zeigt ihre neuesten grossformatigen Zeichnungen in der Frottagetechnik und entwickelte speziell für die Räumlichkeiten des Museums eine dreidimensionale Arbeit. Bekannt geworden ist die in Basel und Köln lebende Künstlerin mit ihren Zeichnungen sowie mit raumfüllenden Installationen, anfangs als aufblasbare, transparente Objekte konzipiert. Heute arbeitet sie vor allem mit der Vakuumtechnik, saugt die Luft aus überdimensionierten Folienkörpern, sodass sich die Struktur der darin befindlichen Elemente abzeichnet. Anna Amadio greift sowohl in den Zeichnungen wie auch in ihrer Installation architektonische Strukturen der Grossstadt auf. Für die in Thun präsentierten Arbeiten liess sich die Künstlerin in New York von Häuserfassaden, Grossraumbüros und dem Treiben in den Strassen inspirieren. In den farbigen Linien ihrer Zeichnungen On the Two Corners 1-7 (2005) sind Figuren zu entdecken, Häuserzeilen und Strassenecken. Mit ihrer Vakuumskulptur Lips Inc. (2006) entwickelte Anna Amadio ausgehend von Arbeitskojen eine Stadtlandschaft. Aus dem standardisierten Büromobiliar entstand unter den vakuumisierten Plastikfolien ein architektonischer Raum zwischen genormten Häuserblöcken und individueller Prägung.

Vittorio Santoro
fasst unter dem Titel „Everything‘s Not Lost“ verschiedene konzeptionelle Arbeiten zusammen, die die menschliche Empfindungsfähigkeit thematisieren. Losgelöst von autobiografischen Bezügen untersucht er Strukturen der Wahrnehmung, der Deutung, der Zuschreibung. Im Kunstmuseum Thun zeigt er seine neue Arbeit Moving Towards You, Moving Around You, Moving Against You, Moving Away From You (2005), ein filmisches Werk, das durch drei variierende Schlüsse irritiert. Vittorio Santoros Rauminstallationen und Papierarbeiten verweisen auf Begriffe wie Neugier, Instinkt, Verantwortung, Zweifel, Macht und Melancholie. Das Publikum wird explizit herausgefordert, wenn eine Neonschrift fragt „What proves you are here?“ und eine Stimme im selben Raum meint „What proves you are not here?“ (AN/ÄSTHESIE; 2005), oder wenn in der Installation SwingingDoors (2006) unverhofft ein Gartentürchen auf die Bewegungen der Besucher reagiert.

Presseführung: Freitag 3. Februar, 11.00 Uhr
Eröffnung: Samstag 4. Februar, 18.00 Uhr

Publikationen
Zur Ausstellung erscheinen zwei Kataloge:
Anna Amadio: One Corner More. Mit Texten von Dorothea Strauss, Ralf Christofori, Madeleine Schuppli (Deutsch / English). Herausgegeben von Madeleine Schuppli, Kunstmuseum Thun. ISBN 3-906537-19-6
Vittorio Santoro: EVERYTHING‘S NOT LOST. Mit Texten von Kathleen Bühler, Paul Groont, Ulrike Gross, James Lord u.a. (Deutsch / English). Herausgegeben von Daniel Kurjakovic, Revolver Verlag. ISBN 3-86588-231-5

Katalogvernissage
Mittwoch, 1. März, 20 Uhr: Werkgespräch mit Anna Amadio und Vittorio Santoro, anschliessend Apéro.
Kunstmuseum Thun
Hofstettenstrasse 14
3602 Thun
T: +41 33 225 84 20   F: +41 33 225 89 06
Öffnungszeiten:
Di-So 10h–17h; Mi 10h–21h
Mo geschlossen


Adresse für Rückfragen

Madeleine Schuppli, Kunstmuseum Thun, T +41 33 225 84 20, kunstmuseum@thun.ch
Andreas Münch, Bundesamt für Kultur, T +41 31 322 92 89, andreas.muench@bak.admin.ch



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