Sitzung des Lenkungsausschusses CH-I
Bern, 04.02.2009 - Der Lenkungsauschuss Schweiz-Italien hat sich heute in Rom getroffen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die „Südanschlüsse“. Es geht dabei um Projekte zum Ausbau der Bahnverbindungen zwischen Italien und der Schweiz. Gegenstand der Gespräche waren der Stand der Arbeiten auf den Piattaforme Sempione und Luino sowie auf der internationalen Bahnverbindung Mendrisio-Varese. Das Gremium nahm neue, von den Bahnen beider Länder erstellte Kapazitäts- und Nachfrageanalysen für die Nord-Südstrecken durch die Schweiz zur Kenntnis.
Das Gremium, das zum fünften Mal tagte, wurde auf Schweizer Seite von BAV-Direktor Max Friedli geleitet. Der italienischen Delegation stand der Unterstaatssekretär für Verkehr Roberto Castelli vor. Der Lenkungsausschuss ist für die Umsetzung der binationalen „Vereinbarung über die Gewährleistung der Kapazität der wichtigsten Anschlussstrecken der NEAT an das italienische Hochleistungsnetz“ zuständig.
An der Sitzung unterstrichen Vertreter beider Länder die Wichtigkeit von leistungsfähigen Bahnverbindungen, insbesondere im Zusammenhang mit der schweizerischen Verlagerungspolitik, aber auch für den Personenverkehr.
Infrastrukturausbau für die Südanschlüsse
Der Spatenstich für die Bauarbeiten der internationalen Verbindung Mendrisio-Varese hat in der Schweiz am 1. Dezember 2008 stattgefunden. Die neue Bahnstrecke soll 2013 in Betrieb gehen.
Zu den kurz- bis mittelfristigen Massnahmen zum Infrastrukturausbau gehören die sogenannten „Piattaforma Luino“ und „Piattaforma Sempione“. Die SBB und die „Rete Ferroviaria Italia“ (RFI) bauen die bestehenden Strecken aus. Die Arbeiten schreiten gut voran. In beiden Ländern sind erste Massnahmen im Rahmen der „Piattaforma Sempione“ bereits umgesetzt worden, wie z.B. Profilanpassungen für den Güterverkehr. Auf der Luino-Strecke steht die erste Phase der Arbeiten vor dem Abschluss. Die zusätzlichen Trassen für den Güterverkehr werden bereits genutzt.
Südliche Weiterführung der NEAT
In der Schweiz und in Italien laufen derzeit Machbarkeits- und Zweckmässigkeitsstudien zur Bestimmung der Linienführung für eine Weiterführung der NEAT südlich von Lugano Richtung Mailand. Italien untersucht westliche Varianten zwischen Laveno und Bellinzona/Cadenazzo. Die Schweiz plant vier Linienführungsvarianten zwischen Lugano und Chiasso. Die Machbarkeisstudie ist zum Schluss gekommen, dass diese vier Varianten technisch machbar sind. In einem zweiten Schritt wird die Zweckmässigkeit der vier Varianten analysiert. Diese Studie sollte Anfang 2010 vorliegen.
Kapazitäts- und Nachfrageanalysen
Die Bahnen beider Länder (SBB, BLS und RFI) haben für die Zeithorizonte bis 2025 gemeinsame Kapazitäts- und Nachfrageanalyen auf den Bahnstrecken zwischen Mailand/Novara und Basel (via Lötschberg/Simplon und Gotthard) durchgeführt. Der Lenkungsausschuss hat die Resultate dieser Studien zur Kenntnis genommen. Sie werden beiden Ländern dazu dienen, gemeinsame Grundlagen für kommende politische Entscheide im Zusammenhang mit der Verkehrsentwicklung zu liefern.
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