Erste Etappe der Erweiterung des Schweizerischen Nationalparks

Bern, 19.06.2000 - Der Schweizerische Nationalpark im Kanton Graubünden soll zum ersten Mal seit 30 Jahren erweitert werden. Das Gebiet der Seenplatte von Macun, ein unberührtes Hochplateau mit über einem Dutzend Bergseen, wird am 1. August 2000 in den Nationalpark integriert. Der Bundesrat hat heute den von der Gemeinde Lavin und der Eidgenössischen Nationalparkkommission unterzeichneten Vertrag gutgeheissen. Die erste Etappe des wichtigen Projektes der Erweiterung des Nationalparks ist damit realisiert. Insgesamt soll die Kernzone des Nationalparks um 30 km2 erweitert und eine Umgebungszone von 300 km² geschaffen werden.

Die Seenplatte von Macun (Macun ist ein altes romanisches Wort für Steinbock) bezaubert durch ihre landschaftliche Schönheit. Das auf über 2500 M.ü.M. gelegene Hochplateau ist von einer Bergkette umgeben, die sich nach Norden hin öffnet. Flechtenbedeckte Felsen, Schneetälchen, Firnflecken, kleine Bergseen und alpine Rasen charakterisieren die Gegend. Es gleicht einem kleinem Flecken Grönland inmitten der Alpen. Dieses Stück unberührte Natur ist ein idealer Lebensraum für zahlreiche Steinböcke, Gämsen und Murmeltiere. Auf der 3.6 km² grossen Fläche wird die Natur ganz sich selbst überlassen und integral geschützt. Genauso wie im heutigen Nationalpark ist das Betreten des Gebietes zwar erlaubt, aber nur auf den markierten Wanderwegen.

Im Mai 1999 stimmte die Gemeinde Lavin mehrheitlich für die Eingliederung dieses Gebiets in den Nationalpark. Lavin ist damit die erste Gemeinde, die sich konkret für das Erweiterungsprojekt des Nationalparks engagiert. Das Projekt sieht die Vergrösserung der Kernzone von 169 km² auf 200 km² vor. Hier wird der Natur freien Lauf gelassen. Zudem soll neu eine Umgebungszone von ungefähr 300 km² geschaffen werden. In der Umgebungszone ist eine umweltfreundliche landwirtschaftliche Nutzung, die extensive Bewirtschaftung der Wälder und ein sanfter Tourismus zugelassen.

Die Pilotgemeinde Lavin hat sich auch für die Umgebungszone in der Val Zeznina und auf der rechten Talseite des Engadins ausgesprochen. Die Umgebungszone kann allerdings erst nach einer Änderung des Bundesgesetzes über den Schweizerischen Nationalpark realisiert werden. Der Bundesrat wird sich noch vor Ende dieses Jahres dazu äussern. An der Erweiterung des Nationalparkes können sich neben Lavin noch 20 weitere Gemeinden beteiligen. Der Nationalpark würde in seiner neuen Grösse ein Prozent der Landesfläche umfassen.



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