Wohnen als Chance für die Altstadt

Grenchen, 06.11.2008 - Am 6. November 2008 befassten sich die Grenchner Wohntage mit dem Nutzungswandel in Ortskernen und Altstädten. Es steht fest, dass leerstehende Ladenlokale und Erdgeschosse die Zentren abwerten. Durch einen verstärkten Wohnnutzen könnte dieser Verlust wettgemacht werden. Den gut 150 anwesenden Fachleuten wurden Analyse-, Kommunikations- und Interventionsinstrumente vorgestellt, mit denen sich der Strukturwandel beeinflussen lässt.

In seinem Begrüssungsreferat wies Peter Gurtner, Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen, auf die Problematik des Strukturwandels in Altstädten und Ortskernen hin. „Hier soll nicht tatenlos zugeschaut werden", so Peter Gurtner. „Insbesondere eine verstärkte Wohnnutzung könnte den Strukturwandel auch in den Zentren kleinerer Städte erleichtern, zumal das urbane Wohnen für viele Haushalttypen wieder attraktiv geworden ist." Das Bundesamt für Wohnungswesen hatte deshalb Urs Brülisauer, Architekt und Stadtentwickler, und Paul Dominik Hasler, Ingenieur ETH NDS, beauftragt, verschiedene Analyse-, Kommunikations- und Interventionsinstrumente zu entwickeln. „Mit der heutigen Tagung wollen wir kommunale Entscheidungsträger und eine weitere Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und den Städten und Gemeinden Impulse zur Selbsthilfe geben" so Peter Gurtner weiter.

Die Projektbearbeiter legten dar, wie der Strukturwandel den Liegenschaftseigentümern die wirtschaftliche Basis entzieht. Folgen sind mangelnder Unterhalt, Zerfall und Nutzungen, die aus finanziellen Gründen zwar akzeptiert werden, ihrerseits aber dem Image der Altstadt Schaden zufügen. Innerhalb der möglichen Strategien ortete Brülisauer vor allem bei der Wohnförderung einen nachhaltigen Effekt. Dies bestätigten auch Vertreterinnen und Vertreter aus vier Städten in einem Round-Table Gespräch.

Der Nachmittag stand im Zeichen der Lösungsansätze. Nach Berichten aus Belgien und Deutschland über dortige Erfahrungen mit der Aufwertung der Zentren stellten Paul Dominik Hasler und Urs Brülisauer Instrumente vor, mit denen sich die Folgen des Strukturwandels beeinflussen lassen. Neben einer Stadtanalyse plädierten sie mit einer „Wohnstrategie" für eine prozesshafte Identifikation und Nutzung der Wohnpotenziale einer Altstadt. Dieses Instrument hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Eigentümern und Nutzern der Altstadt zu fördern. Noch bürgernäher ist der „Gassenclub", der lokale Entwicklungsgemeinschaften unter Eigentümern und Anwohnern bilden soll. Gemäss den beiden Referenten ist nicht eine höhere Regelungsdichte nötig, sondern ein intensiver gemeinsamer Zielfindungsprozess, der Eigentümer, Stadt, Denkmalpflege und Banken einbeziehen sollte.

Vorgestellt wurde schliesslich ein im Aufbau begriffenes, landesweites „Netzwerk Altstadt", das als Plattform für den Erfahrungsaustausch im Umgang mit Ortszentren dienen soll.

Medienrohstoff, Tagungsunterlagen und weitere Informationen zu den Grenchner Wohntagen: www.grenchnerwohntage.ch


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