Angepasste Luftverkehrsführung, Bauarbeiten am Flughafen Zürich-Kloten - Auf mögliche Engpässe gut vorbereitet

Bern, 16.05.2000 - Während der ersten vier Monate dieses Jahres hat der Luftverkehr in Europa gegenüber der gleichen Vorjahresperiode um mehr als zehn Prozent zugenommen. Zur Bewältigung dieses Verkehrszuwachses werden ab dem 18. Mai 2000 im Luftverkehrsmanagement wesentliche Neuerungen eingeführt. Eine vorübergehende Änderung der Verkehrsführung wird zudem durch die Bauarbeiten am Flughafen Zürich-Kloten nötig, wo ab 29. Mai 2000 die Hauptstartpiste 28 für zwölf Wochen gesperrt werden muss.

Die Schaffung von richtungsgetrennten und breiteren Luftstrassen hat in der Schweiz bereits im Februar 1999 stattgefunden. Deutschland macht jetzt den gleichen Schritt und führt das neue System (Projekt EAM 04 der Deutschen Flugsicherung) auf den 18. Mai 2000 ein. Davon ist auch der angrenzende schweizerische Luftraum betroffen, der auf das gleiche Datum hin der neuen deutschen Verkehrsführung angepasst wird (Projekt CILO 2000 Phase 2 der Swisscontrol). Um in dieser heiklen Umstellungsphase die volle Sicherheit des Luftverkehrs aufrecht zu erhalten, muss die Zahl der Flugbewegungen im betroffenen Luftraum in den ersten zwei bis drei Wochen leicht reduziert werden. Dies kann insbesondere zu den Spitzenzeiten und am Abend zu Verspätungen im Reiseverkehr führen. Die Neuerungen sind jedoch unumgänglich, damit für die Hauptreisezeit im Sommer Luftstrassen mit genügender Kapazität zur Verfügung stehen.

Eine weitere Neuerung in der Luftverkehrsführung ergibt sich im Raum Zürich durch die Arbeiten im Rahmen der fünften Bauetappe am Flughafen Kloten, wo im Bereich der Westpiste 10/28 der Strassentunnel zum neuen Dock Mitte (Dock Midfield) im Tagbau erstellt wird. Unique Zurich Airport als Bauherrin setzt alles daran, die Dauer dieser Bauarbeiten auf ein Minimum zu beschränken. So wird an sieben Tagen pro Woche praktisch rund um die Uhr gearbeitet. Zudem wurde mit den beteiligten Unternehmen ein Bonus-Malus-System vereinbart, das ihnen für jeden Tag, an dem die Arbeiten früher fertig werden, eine bedeutende Summe zusichert. Umgekehrt werden sie zur Bezahlung derselben Summe verpflichtet, falls sich die Arbeiten wider Erwarten verzögern sollten.

Die Pistensperrung zieht eine erhebliche Umverteilung des Abflugverkehrs nach sich, was Auswirkungen auf weite Teile des Kantons Zürich hat. Tagsüber wird bei den üblicherweise vorherrschenden Wetterbedingungen einzig auf der Blindlandepiste 16 in Richtung Süden gestartet. Anstatt der durchschnittlich etwa 120 Starts pro Tag werden zwischen Mai und August um 480 Starts auf dieser Piste abgewickelt. Dies geht nur, wenn neben der bereits heute benutzten Abflugroute von Piste 16 mit sogleich anschliessender Linkskurve zusätzliche neue Abflugkorridore benützt werden können. Etliche Flugzeuge werden nach dem Abheben in eine Rechtskurve (so genannter Right Turn) eindrehen und vor allem die Quartiere in Zürich Nord (Seebach, Affoltern) überfliegen.

Etwa die Hälfte aller Flugbewegungen wird zudem geradeaus in Richtung Süden geleitet (Straight 16) und bei einer Flughöhe von 1500 Metern über Meer in Richtung Osten oder Westen weggeführt. Die lautesten Maschinen wie einige russische Typen oder die alten DC-9, aber auch MD11 und B-747 nach Übersee oder Fernost werden weiterhin unmittelbar nach dem Start nach links abdrehen.

Diese Neuerungen bringen auch für die Fluggesellschaften einschneidende Veränderungen mit sich – insbesondere für die An- und Abflugverfahren. Die Besatzungen sind auf eine zügige Abwicklung der Starts vorbereitet, um die Startpiste 16 für möglichst kurze Zeit zu belegen. Die Swissair hat für die Flugplanung Besatzungen und Dispatcher bereits seit einiger Zeit mit den neuen Unterlagen ausgerüstet und die Flight Management Systems in den Flugzeugen entsprechend umprogrammiert. Zudem hat sie über die Association of European Airlines (AEA) die ausländischen Fluggesellschaften, welche Zürich anfliegen, über diese Neuerungen informiert und zu ihrer Vorbereitung eine ausführliche Dokumentation über die neuen An- und Abflugverfahren zur Verfügung gestellt. Einen hohen Stellenwert hat für die Swissair die Betreuung und die Information der Fluggäste: Bereits an den Check-in-Schaltern werden die Passagiere über die Massnahmen zur Verspätungsbekämpfung informiert, zudem öffnet die Fluggesellschaft über E-Mail, SMS und PC-Stationen mit freiem Internet-Zugang zusätzliche Informationskanäle.


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