Ausbildung am Reizstoffspray in der Schweizer Armee beruht auf klaren Reglementen

Bern, 16.10.2008 - Ein Beitrag in der Sendung 10vor10 des Schweizer Fernsehens vom 15. Oktober 2008 hat den Eindruck erweckt, die Armee betreibe unseriöse Ausbildung. Dies trifft nicht zu. Die gezeigte Ausbildungssequenz entspricht den Reglementen. Sie soll künftigen Ausbildern die Wirkungsweise des Reizstoffsprays aufzeigen und damit die Hemmschwelle für einen Einsatz hoch legen. Die Ausbildungsbestimmungen für den Reizstoffspray werden aber überprüft.

In der Filmsequenz, die aus dem Internet stammt, wird gezeigt, wie ein Vorgesetzter einen Angehörigen der Armee mit dem Reizstoffgerät (RSG2000) direkt ins Gesicht spritzt. Dies geschieht im Rahmen des ordentlichen Ausbildungsprogramms für Kader der Schweizer Armee: Der "Sprayer" ist ein Nahkampfexperte, der Betroffene ein Kaderanwärter, der sich freiwillig für diese Sequenz gemeldet hat. Und: Nach der ersten Minute, die im Internet und am Fernsehen gezeigt wurde, haben Kameraden und medizinisches Personal diesen Freiwilligen intensiv betreut und gepflegt.

Nur für Kader
Solche Wirkungstests wenden auch zivile Polizeikorps in der Ausbildung an.
In der Armee sind gemäss der Weisung "Ausbildungsweisung Reizstoffspray RSG 2000" vom 16.4.2002 für Auszubildende auf Stufe 1 (Rekruten und Soldaten) "jegliche Selbsttests, Demonstrationen und Wirkungsversuche mit dem Einsatzreizstoff RSG 2000 (591 Kampfmunition) strikte verboten".
Dagegen sind diese Wirkungstests bei Ausbildungskursen Stufe 2 (Ausbildung zum Ausbilder) und 3 (Ausbildung zum Experten) vorgesehen - mit jeweils gemäss Weisungen "maximal 3 Freiwilligen". Diese dürfen weder Brillen- noch Linsenträger sein, noch dürfen sie bekannte Herzprobleme haben. Dazu muss die medizinische Versorgung (Medizinisches Personal, Wasser) sichergestellt sein. Alle reglementarischen Voraussetzungen waren in diesem Falle erfüllt.

Zielgerichtete Ausbildung
Ziel ist, den künftigen Ausbildern die Wirkungsweise des RSG2000 aufzuzeigen und damit die Hemmschwelle für einen Einsatz hoch zu legen. Zudem geht es darum, sie Art und Ausmass der nach einem RSG-Einsatz nötigen Betreuung und Pflege 1:1 erleben zu lassen. Diese Erfahrung soll sie befähigen, die Ihnen künftig zur Ausbildung anvertrauten Rekruten und Soldaten entsprechend zu informieren und zur Verhältnismässigkeit anzuhalten. Die Ausbildungsbestimmungen für den RSG2000 werden in den nächsten Monaten überprüft.


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