Raumstrukturen für eine dynamische und solidarische Schweiz
Ittigen, 21.08.2008 - Mit dem «Raumkonzept Schweiz» legen Bund, Kantone, Städte und Gemeinden gemeinsam eine Raumentwicklungsstrategie vor, die sich an der nachhaltigen Entwicklung orientiert. Der Entwurf zum «Raumkonzept Schweiz» baut auf der bestehenden polyzentrischen Struktur der Schweiz auf, optimiert sie und versucht dadurch die Synergien zwischen den städtischen Agglomerationen und den ländlichen Gebieten für eine zukunftsorientierte Entwicklung zu nutzen. Das «Raumkonzept Schweiz» wird im Spätsommer anlässlich von neun Forumsveranstaltungen in den verschiedenen Landesteilen diskutiert und soll nach einer Überarbeitung im Verlauf des Jahres 2009 in die Anhörung gegeben werden.
Das «Raumkonzept Schweiz» stellt das Nachfolgedokument zu den «Grundzügen der Raumordnung Schweiz» von 1996 dar und bildet die strategische Basis für die Raumentwicklung der kommenden 15 bis 20 Jahre. Der vorliegende Entwurf entstand aus einer engen Zusammenarbeit von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden. Ein Partizipationsprozess mit Forumsveranstaltungen in allen Landesteilen im vergangenen Jahr stellte die breite Mitwirkung interessierter Kreise sicher.
Für eine starke Schweiz
Die einzelnen Regionen ergänzen und vervollständigen sich und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Die Metropolitanräume Zürich, Basel, Bassin Lémanique (Genferseebecken) bilden dabei die tragenden Elemente des schweizerischen Städtesystems. Sie geben die internationale Dynamik an alle Stufen des Systems weiter. Dank dem feinmaschigen urbanen Netz sind die unterschiedlich grossen städtischen Zentren aus den meisten Gebieten schnell und gut erreichbar. Dies trägt auch dazu bei, die ländlichen und die naturnahen Räume zu erhalten.
Dieser Polyzentrismus wird auch die Schweiz von morgen prägen. Er ermöglicht den Städten und Regionen, die Kleinräumigkeit zu überwinden. Das «Raumkonzept Schweiz» baut entsprechend auf diesem hierarchischen Netz von Zentren - Metropolen, übrige Agglomerationen, Städte, ländliche Zentren - auf, indem die Siedlungsentwicklung auf diese Zentren konzentriert wird.
Strategien für Handlungsräume und Raumtypen
Um der landschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Vielfalt der Schweiz Rechnung zu tragen, setzt das «Raumkonzept Schweiz» aus einer gemeinsam entwickelten nationalen Sicht klare Entwicklungsschwerpunkte innerhalb der Raumtypen und Regionen. Es bezeichnet dazu zwölf «Handlungsräume» - z.B. die einzelnen Metropolitanräume, die Hauptstadtregion Bern, die Region Luzern, die Städtenetze Aareland und Città Ticino, die Region Gotthard oder der Jurabogen -, die jeweils einen gemeinsamen Handlungsbedarf aufweisen und in der Regel sowohl städtische wie ländliche Räume umfassen. Zudem zeigt das «Raumkonzept Schweiz» Herausforderungen und Strategien auf, die bestimmten Raumtypen wie städtischen oder ländlichen Räumen oder Landschaften eigen sind.
Lösungen für komplexe Fragestellungen
Die Umsetzung des «Raumkonzepts Schweiz» erfordert von den betroffenen Akteuren aller Stufen eine bessere Bewältigung von interterritorialen und intersektoralen Problemen sowie eine Anpassung der Raumentwicklungsprozesse. Dazu ist Kooperation innerhalb und zwischen allen staatlichen Ebenen gefordert. Für konkrete Schritte zur Umsetzung schlägt das «Raumkonzept Schweiz» sechs Schlüsselthemen vor, die aus heutiger Sicht als zentral erachtet werden. Die Schlüsselthemen - z.B. metropolitane Entwicklungsschwerpunkte, Umgang mit kalten Betten in touristischen Zentren oder der Umgang mit Räumen, die durch bestehende und künftige Infrastrukturprojekte besonders stark beeinflusst werden - repräsentieren komplexe Fragen der Raumentwicklung, die mit den üblichen Vorgehensweisen und Verfahren nicht gelöst werden können. Für jedes Thema sollen ein bis zwei beispielhafte Schlüsselprojekte realisiert werden. Diese erfordern in der Regel neue Formen einer sehr engen Zusammenarbeit zwischen Bund, betroffen Kantonen, Städten und Gemeinden sowie allenfalls Privaten.
Der Entwurf zum «Raumkonzept Schweiz» wird Ende August/Anfang September in einer zweiten Partizipationsphase in den verschiedenen Landsteilen der Schweiz diskutiert. Nach einer Überarbeitungsphase soll das Raumkonzept im Verlauf des nächsten Jahres in die Anhörung gegeben werden. Es wird angestrebt, dass das bereinigte Raumkonzept durch den Bundesrat verabschiedet und somit für die Bundesverwaltung als verbindlich erklärt wird und die an der Erarbeitung beteiligten Partner - die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK), die Schweizerische Bau-, Planungs-, und Umweltdirektorenkonferenz (BPUK), der Schweizerische Städteverband (SSV) und der Schweizerische Gemeindeverband - ihren Mitgliedern empfehlen, das «Raumkonzept Schweiz» bei ihren Planungen zu berücksichtigen.
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Pierre-Alain Rumley
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