"Zu bösen Häusern gehen - Die Kammer der Gehilfen" - Das BAK stellt eine Installation von Muriel Gerstner aus

Bern, 20.08.2008 - Das Bundesamt für Kultur BAK zeigt die Arbeit «Zu bösen Häusern gehen – Die Kammer der Gehilfen» der Bühnenbildnerin Muriel Gerstner vom 22. August bis 17. Oktober 2008 in der Nationalbibliothek in Bern. Gerstner erarbeitete die Installation für die 11. Internationale Quadriennale für Bühnenbild und Theaterarchitektur in Prag 2007.

Auf Vorschlag der Eidgenössischen Designkommission lud das BAK die in Luzern wohnhafte freischaffende Bühnenbildnerin Muriel Gerstner (*1962) im vergangenen Jahr ein, ihr Schaffen an der 11. Quadriennale für Bühnenbild und Theaterarchitektur in Prag vorzustellen. Muriel Gerstner konzipierte für Prag die Arbeit «Zu bösen Häusern gehen – Die Kammer der Gehilfen», als Beispiel und Kommentar zu ihrem Bühnenschaffen. Diese Installation ist nun bis zum 17. Oktober in der Nationalbibliothek in Bern zu sehen, begleitet von einer Broschüre, einem Katalog sowie drei Rahmenveranstaltungen.

Muriel Gerstner versteht die Bühne als Ort des permanenten Dolmetschens, eines andauernden Transformationsprozesses zwischen Sprache, Bild und Musik, der die inhaltliche Zusammenarbeit aller Beteiligten verlangt. So sind in den letzten Jahren zahlreiche erfolgreiche Produktionen in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sebastian Nübling und dem Komponisten und Musiker Lars Wittershagen entstanden. Muriel Gerstners Bühnenarbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur den dramatischen Inhalt des aufgeführten Stücks deuten und stärken, sondern ihn auf vielschichtige Weise erweitern.

So legen die Installation, der Führer durch die Ausstellung und die Begleitpublikation zahlreiche Spuren zu früheren Arbeiten Muriel Gerstners, zu Referenzen aus Theater, Film, Literatur und Geistesgeschichte, aber auch zu wichtigen Personen ihres Beziehungsnetzes, der Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen oder dem Dramatiker Händl Klaus beispielsweise. Das «böse Haus» - Metapher für das gedankliche Wagnis, für das Abenteuer eines Eindringens in die dunklen, unheimlichen und weitverzweigten Innenräume des Geistes - gewährt den Besucherinnen und Besuchern mehrere Zugänge zum weitverzweigten Universum der Muriel Gerstner und den Merkmalen ihrer Bühnenarbeit.


Kurzbiographie von Muriel Gerstner

Seit 1990 ist Muriel Gerstner als freie Bühnen- und Kostümbildnerin tätig, u.a. am Theater Basel, an der Staatsoper und am Staatstheater Stuttgart, an den Münchner Kammerspielen, am Schauspiel Hannover, am Schauspielhaus Hamburg und an der Berliner Schaubühne. Seit der Spielzeit 2000/01 verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sebastian Nübling und dem Komponisten und Musiker Lars Wittershagen. Fünf ihrer gemeinsamen Arbeiten wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen: Ibsens John Gabriel Borkmann, Händl Klaus’ Wilde – Mann mit traurigen Augen, Händl Klaus’ Dunkel lockende Welt- Dido und Aeneas nach Purcell und Marlowe und Simon Stephens’ Pornographie. Das künstlerische Team erhielt jüngst für die Basler Inszenierung von Dido und Aeneas den mit 10’000 Euro dotierten 3sat-Theaterpreis, der anlässlich des 44. Theatertreffens in Berlin 2007 für eine „zukunftsweisende Leistung“ verliehen wurde.
Muriel Gerstner erhielt 1997 und 2000 den Eidgenössischen Förderpreis für Design in der Kategorie Bühnenbild. Für die Ausstattung zu John Gabriel Borkmann am Theater Basel wurde sie 2002 in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zur Nachwuchsbühnenbildnerin des Jahres und für ihr Bühnenbild zu Dunkel lockende Welt an den Münchener Kammerspielen zur Bühnenbildnerin des Jahres 2006 gewählt.

Das Bundesamt für Kultur hat anlässlich der Quadriennale in Prag die Publikation Zu bösen Häusern gehen – Number Nine Barnsbury Road, Soho in deutscher und englischer Sprache herausgegeben. Sie vereint Texte von Muriel Gerstner, Elisabeth Bronfen und Händl Klaus, Fotografien von Hugo Glendinning, Theaterarbeiten des Trios Nübling Wittershagen Gerstner und eine illustrierte Übersicht über Muriel Gerstners Bühnen- und Kostümentwürfe (hrsg. vom Bundesamt für Kultur im Christoph Merian Verlag, 2007, 320 Seiten, 200 Abbildungen, deutsch/englisch, broschiert, ISBN 978-3-85616-329-7 CHF 56.-/Euro 34.-, www.merianverlag.ch).


Adresse für Rückfragen

Andreas Münch und Patrizia Crivelli, Sektion Kunst und Design, BAK
T +41 31 322 26 89/77

Anna Imfeld, Stv. Leiterin Kommunikation BAK, T +41 31 322 92 34



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