Mehr Verkehr - zehn Prozent weniger Staus

Bern, 04.07.2008 - Auf den schweizerischen Nationalstrassen hatte es 2007 drei Prozent mehr Verkehr als 2006. Diese Zunahme liegt über der langjährigen Wachstumsrate. Demgegenüber ging die Anzahl der Staustunden auf den Nationalstrassen um mehr als zehn Prozent zurück. Die Anzahl Fahrten des alpenquerenden Güterverkehrs hat seit 2003 erstmals wieder zugenommen. Dies geht aus dem neuen Verkehrsflussbericht des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervor.

Der Verkehr auf den Nationalstrassen ist 2007 schneller gewachsen als in den vorangegangenen Jahren. Gegenüber 2006 betrug die Zunahme knapp drei Prozent, was über der mittleren jährlichen Wachstumsrate der letzten zehn Jahre von 2,4 Prozent liegt.

Im Vergleich zu anderen schweizerischen Verkehrskennzahlen wie Fahrleistung, Fahrzeugbestand und Treibstoffverbrauch des gesamten Privatverkehrs hat die Belastung der Autobahnen überproportional zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass der Verkehr auf den Nationalstrassen stärker wächst als auf dem übrigen Strassennetz.

Die Ursachen für die allgemeine Verkehrsentwicklung sind nicht abschliessend bekannt. Im Jahr 2007 traten sicher weniger Ereignisse mit grossem Einfluss auf das Verkehrsgeschehen auf als im Vorjahr. Zu erwähnen sind die Sperrung der A2 infolge des Felssturzes bei Gurtnellen im Mai 2006 sowie die Grossbaustelle auf der A1 zwischen Kriegstetten und Oensingen. Einen weiteren Einfluss hatte der schneearme Winter 2006/2007. Dies im Gegensatz zum Vorjahr als starke Schneefälle teilweise sogar zu Verkehrszusammenbrüchen geführt hatten.

Agglomeration Zürich ist Stauschwerpunkt der Schweiz

Gerade umgekehrt verlief die Entwicklung bei den Staustunden auf den Nationalstrassen: Hier ist gegenüber 2006 eine Abnahme um 10,3 Prozent zu verzeichnen. Nach einer starken Zunahme bis zum Jahr 2002 hat sich das Total der Jahresstaustunden auf Werte zwischen 10'300 und 11'600 Stunden eingependelt. Im vergangenen Jahr wurde mit einem Total von 10'316 Staustunden der tiefste Wert der letzten sechs Jahre ermittelt.

Häufigster Staugrund war auch 2007 die Verkehrsüberlastung; sie verursachte 69 Prozent aller Staus (Vorjahr 70 Prozent). Die zweithäufigste Ursache für Staus waren wieder die Unfälle mit 1'881 Stunden – fast gleich viele wie im Vorjahr (1'872). Anteilsmässig entspricht dies einer leichten Zunahme von 16 auf 18 Prozent.

Um 20 Prozent zurückgegangen sind die Staustunden infolge Baustellen - von 1'528 auf 1'220 Stunden. Hauptgrund für diese Abnahme ist in erster Linie die abgeschlossene Gesamterneuerung der A1 zwischen Kriegstetten und Oensingen.

Die Situation bei den Stauschwerpunkten ist unverändert: Die Agglomeration Zürich ist der Stauschwerpunkt in der Schweiz. Die jährlichen Staustunden haben sich im Raum Nordring – Winterthur geringfügig von 2'449 Stunden im Jahr 2006 auf 2'472 Stunden erhöht. Damit machen die Staustunden auf diesem Abschnitt rund ein Viertel der Staustunden auf dem gesamten schweizerischen Nationalstrassennetz aus. An 281 Tagen staute sich im Jahr 2007 in Zürich der Verkehr - also durchschnittlich an jedem Werktag.

Alpenquerender Güterverkehr

Wie das UVEK bereits Ende Februar mitgeteilt hat, führte der Wirtschaftsboom dazu, dass der alpenquerende Güterschwerverkehr auf der Strasse im Jahr 2007 um sieben Prozent zugenommen hat. Die Anzahl Fahrten stieg um 82'135 auf 1'262'525 Fahrzeuge und hat damit seit 2003 erstmals wieder zugenommen. Diese Zunahme ist teilweise bedingt durch die Gotthardsperre im Juni 2006.
Insgesamt verlief das Jahr 2007 in Bezug auf den alpenquerenden Güterschwerverkehr ohne nennenswerte Ereignisse. Es gab zwar mehrere Situationen, welche die „Phase Rot“ erforderten. Diese haben sich aber nicht wesentlich auf die Jahresbilanz 2007 ausgewirkt.


Wozu der Verkehrsflussbericht dient, und wie er entsteht

Der Bericht "Verkehrsentwicklung und Verfügbarkeit der Nationalstrassen", kurz Verkehrsflussbericht, erscheint jährlich. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung des Verkehrs- und Stauaufkommens im vorangegangenen Jahr und legt die Ursachen für die Verkehrsstörungen dar. Dies erlaubt Rückschlüsse auf Bau, Unterhalt und Betrieb der Nationalstrassen - eine wichtige Grundlage, um volkswirtschaftlich unerwünschte Auswirkungen der Verkehrsstörungen auf politischer, konzeptioneller und operativer Ebene zielgerichtet anzugehen.

Die Daten aus dem Verkehrsflussbericht basieren auf den automatischen Messstellen des ASTRA sowie auf der Datenbank von Viasuisse; das ASTRA-Messstellennetz umfasst zurzeit 280 Standorte, davon 163 auf der Nationalstrasse. Im Zuge der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) und insbesondere mit der Errichtung eines gesamtschweizerischen Verkehrsmanagements (VM-CH) wird die Datenerhebung zurzeit gezielt ausgebaut und verdichtet.


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