75 Jahre Standort Sursee: Vom Zeughaus zum Textilcenter

Bern, 16.05.2008 - Seit einigen Jahren werden die Standorte der Armeelogistik massiv reduziert. Diese Konzentration machte auch vor dem Raum Zentralschweiz nicht Halt. Der Standort Sursee jedoch konnte sich halten: 1933 als Zeughaus in Betrieb genommen und seit zwei Jahren als eines von drei Textilcentern der Armee aktiv. Die Zahl der Arbeitsplätze ist über die ganzen Jahre gleich geblieben: Seit Beginn mit rund 70 Stellen. Am 16. Mai feiert das Textilcenter Sursee mit offiziellen Gästen. Am 17. Mai 2008 stehen die Tore der Bevölkerung offen.

In Sursee steht eines der drei Textilcenter der Schweizer Armee – die anderen beiden befinden sich in Thun und in Payerne. In einem Textilcenter wird nicht nur gewaschen, was das Zeug hält, sondern auch instand gestellt. Das Textilcenter gliedert sich in eine Wäscherei, eine Schneiderei, eine Sattlerei und einen Textilpool.

Durch modernste Waschstrassen und -boxen sowie über die Fertigungstische geht von herkömmlichen Armeebekleidungen über Bettwäsche, Rucksäcke, der Duro-Planen zu Zelten fast alles an Textilgut, was in der Schweizer Armee in den Einsatz kommt.

Textilcenter mit Spezialitäten
Einzigartig ist in Sursee die Waschanlage für Gamellen. Seit Armee XXI gehören Gamellen nicht mehr zur persönlichen Ausrüstung, sondern werden je nach Dienstleistung ausgefasst. Benutzte Gamellen werden schweizweit gesammelt, in der Waschanlage des Textilcenters Sursee gereinigt und wieder gebrauchsfertig in die berühmten grünen Kisten verpackt. Rund 140'000 Gamellen werden so jährlich verarbeitet. Weiter ist Sursee für die schweizweite Instandstellung der Kampfstiefel 90 verantwortlich. Getragene Exemplare werden in der Sattlerei so aufbereitet, dass sie wieder abgegeben werden können. Rund 5'000 Kampfstiefel gelangen ab Sursee wieder zurück ins Zentrallager Thun und werden von dort aus wieder ausgeliefert. Ab dem Jahre 2009 wird Sursee ebenfalls die schweizweite Instandhaltung für die ABC-Schutzmaske 90 übernehmen.

Die gesamte Wäscherei wurde in den Jahren 2006 bis 2007 für rund drei Millionen Schweizer Franken umgebaut und auf den modernsten Stand gebracht. Der grösste Teil der Investitionen floss in die Infrastruktur, die sanitären Anlagen und den Einbau ökologischer Systeme.

In einer vollautomatischen Waschstrasse mit Maschinen von 200 kg Fassungsvermögen bis Haushaltsgrösse werden die Textilien gewaschen. In sechs Tumblern und drei Trocknungskammern wird das Gut getrocknet. Anschliessend wird teilweise vollautomatisch gebügelt und von fleissigen Händen wieder gebrauchsfertig verpackt.

In Sachen Ökologie gilt Sursee als vorbildlich. Pro Kilogramm Trockenwäsche werden lediglich 31 Gramm Pulver und 25 Liter Wasser verbraucht. Im Gebäude ist eine eigene Wasserwärme-Rückgewinnungsanlage installiert. Die Investitionen von rund 75'000.- Franken sind innert 18 Monaten amortisiert, wenn man sie mit den Energiekosten abwägt. Das verbrauchte Wasser wird in der hauseigenen Anlage soweit aufbereitet, dass es als Haushalt- und nicht als Industriewasser in die Kläranlagen fliesst. Dies beeinflusst die ARA-Gebühren massgeblich.

Grund zum Feiern
Was im Jahre 1933 als Zeughaus in Betrieb genommen wurde, hat sich im Laufe der Zeit mit den Bedürfnissen der Schweizer Sicherheitspolitik verändert. Heute, als Textilcenter dem Logistik-Center Othmarsingen unterstellt, verfügt der Standort Sursee über genau 74 Stellen. Verlagert haben sich die Aufgaben. Im Jahre 2005 wurden die letzten Werkstätten, die nicht im Textilcenter integriert sind, geschlossen und in die Arbeiten in Othmarsingen konzentriert. Neben den 77 Mitarbeitenden bildet Sursee jeweils drei Textilpfleger aus. Weiter finden für besondere Aufgaben Heimarbeiterinnen und drei gemeinnützige Organisationen Arbeit. Im Kanton Uri werden in Heimarbeit rund 17'000 Arbeitsstunden geleistet. Im Textilcenter selbst arbeiten kleine und betreute Teams der ansässigen „Stiftung Brändi“ mit.


Türen für die Bevölkerung offen
Am 16. Mai 2008 feiert das Textilcenter mit seinen Mitarbeitenden und zahlreichen Gästen aus Armee und Politik das 75-jährige Bestehen. Während des offiziellen Festaktes sprechen vier Referenten:

  • Der Stadtpräsident von Sursee, Dr. Ruedi Amrein, beleuchtete die politische Bedeutung des Armeestandorts Sursee. Im Jahre 1932 gewann der Standort aufgrund seiner geopolitischen Lage und seiner Einstellung zur Armee den Wettkampf gegen Zofingen. Ein Jahr später wurde das Zeughaus Sursee in Betrieb genommen. Amrein lobte die verlässliche Partnerschaft mit der Armee als lokalen Arbeitgeber. Auf der anderen Seite bedauerte es der Stadtpräsident von Sursee, dass im Zuge der Armeereform der Standort Sursee zum Aussenstandort  „degradiert“ wurde.
  • Divisionär Werner Bläuenstein, Chef Logistikbasis der Armee, orientierte über die Entwicklung der Armeelogistik und die Bildung der Logistikbasis auf den 1. Januar 2004. Die aktuelle Situation der Logistik und der Ausblick in die nahe Zukunft waren weitere Inhalte seiner Ausführungen.
  • Ulrich Tschan referierte als Chef des Logistik-Centers Othmarsingen über die Aufgaben und das Einzugsgebiet seines Centers, eines von schweizweit fünf. Für Armeeleistungen in über neun Kantonen bietet Tschan mit seinem Team von 435 Mitarbeitenden vielseitige Unterstützung. Wartung, Instandhaltung und Instandsetzung von Systemen und Material gehören zum Kerngeschäft des Logistik-Centers Othmarsingen.
  • Und der eigentliche Hausherr, Urs Mathis, beleuchtete die Entwicklung vom Zeughaus zum Textilcenter und gab dabei einen illustrativen Überblick über die bisherige Lebensphase des Armeestandorts Sursee.
Am Samstag, 17. Mai 2008, stehen die Tore der modernen Anlage zwischen 09:00 und 16:00 Uhr der interessierten Bevölkerung offen.


Adresse für Rückfragen

Gaby Zimmer
Chefin Kommunikation Logistikbasis der Armee, LBA
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