Bundesrat für neue NEAT-Linienführung in Uri

Bern, 26.06.2002 - Der Bundesrat hat den Grundsatzentscheid für die Linienführung "Berg lang geschlossen" im Kanton Uri getroffen. Weiter wird die Verknüpfung der Stammlinie mit dem Basistunnel durch ein optimiertes Projekt sichergestellt. Es ersetzt die bisherige Talvariante und soll innert Jahresfrist neu aufgelegt werden. Der Bundesrat wird dem Parlament einen Kredit beantragen, damit die Planung der Bergvariante eingeleitet und gleichzeitig andere, bisher zurückgestellte NEAT-Projekte überprüft werden können. Der Bau der Strecke "Berg lang geschlossen" kann, Zustimmung des Parlaments und allenfalls des Volks vorausgesetzt, ca. 2020 in Angriff genommen werden.

Bei der Planauflage im vergangenen Jahr war der Bundesrat noch davon ausgegangen, dass die Bergvariante nicht machbar sei. Deshalb liess er die Talvariante auflegen und die Machbarkeit mehrerer Bergvarianten sowie weitere Optimierungen prüfen. Ende 2001 stand fest, dass sich alternative Varianten technisch realisieren liessen. Auf dieser Basis wurden verschiedene künftige NEAT-Linienführungen im Kanton Uri entwickelt. Am 11. Juni 2002 fand ein Meinungsaustausch zwischen dem UVEK und einer Delegation der Urner Regierung statt. Dabei sprach sich diese erneut für "Berg lang geschlossen" aus.

Bundesrat für "Berg lang geschlossen"

Absicht des Bundesrates ist es nun, das Projekt "Berg lang geschlossen" auf den gleichen Planungsstand zu bringen wie andere Vorhaben, die bei der NEAT-Redimensionierung zurückgestellt worden waren. Wichtig war ihm auch, die Lärm- und Umweltbelastung im Kanton Uri zu reduzieren. Diese Streckenführung bedingt Projektänderungen im Bereich der künftigen unterirdischen Abzweigung "Uri Süd" sowie Vorinvestitionen, um die spätere Fortsetzung der "Berg lang geschlossen" ohne Betriebsunterbrüche realisieren zu können. Die Vorinvestitionen belaufen sich auf ca. 100 Millionen Franken. Die Bauarbeiten am Gotthard-Basistunnel werden aufgrund dieser Anpassungen jedoch nicht weiter verzögert, womit eine Inbetriebnahme in den Jahren 2013/14 möglich bleibt. Die Kosten für die Tunnelverlängerung belaufen sich voraussichtlich auf rund 2,2 Mia Franken – eine Milliarde mehr als in der heutigen Planung vorgesehen.

Anbindung des Basistunnels an die Stammlinie

Dennoch muss die Verknüpfung der Stammlinie mit dem Basistunnel sichergestellt werden. Dadurch wird einerseits der Anschluss der Region an die NEAT ermöglicht und anderseits den betrieblichen und sicherheitstechnischen Anforderungen Rechnung getragen. Dabei wird auf eine Unterquerung des Schächenbachs verzichtet – nach der Inbetriebnahme von "Berg lang geschlossen" gehen die Zugsfrequenzen im Tal und die damit verbundenen Emissionen voraussichtlich stark zurück, weshalb sich die hierfür notwendigen Zusatzinvestitionen von rund 250 Mio Franken nicht rechtfertigen lassen. Hingegen wird die Dammhöhe zur Hälfte reduziert. Um die Kapazität des Gotthard-Basistunnels voll ausnutzen zu können, muss auch bei "Berg lang geschlossen" zwingend eine Überholgleiseanlage mit 6 Gleisen im Raume Rynächt gebaut werden. Diese kann erst nach der Inbetriebnahme der Bergvariante redimensioniert werden, da eine von Beginn an reduzierte Anlage die nutzbare Kapazität des Basistunnels um 20 bis 35 Prozent senken würde.

Weiteres Vorgehen

In einem ersten Schritt wird die AlpTransit Gotthard AG angewiesen, ein neues Auflageprojekt für die Verbindung Uri-Süd auszuarbeiten. In einem separaten Entscheid passt der Bundesrat parallel dazu den Sachplan AlpTransit an. Er erklärt darin "Berg lang geschlossen" als definitiv und verzichtet auf eine offene NEAT-Linienführung in der Reussebene nördlich von Altdorf. Der entsprechende Antrag folgt voraussichtlich im 2003.

Die Projektplanung der nun vom Bundesrat beschlossenen Variante liegt noch nicht vor. Ausserdem lässt sich die neue Linienführung mit den heute geltenden Bundesbeschlüssen nicht realisieren. Deshalb sollen umgehend Entscheidgrundlagen für eine Planungsbotschaft an das Parlament erarbeitet werden, welche voraussichtlich auch gewisse, bisher zurückgestellte Projekte einschliesst.

Die Realisierung von "Berg lang geschlossen" ist ab 2020 geplant. Ein früherer Termin kommt für den Bundesrat nicht in Frage, weil damit wichtige Vorhaben wie die bereits beschlossenen NEAT-Projekte, die 2. Etappe von Bahn 2000 oder der Anschlüsse ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz gefährdet würden.



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