BAHN 2000. 2. Etappe: Vom wünschbaren zum finanzierbaren Konzept

Bern, 05.12.2002 - Im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) hat die SBB AG ein Grundangebots-konzept (GAK) für die zweite Etappe der BAHN 2000 erarbeitet. Das vorliegende Resultat ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es hält aber mit Kosten von 7,9 Mia. Fr. die finanziellen Rahmenbedingungen von 5,9 Mia. Fr. nicht ein und erfüllt die vom Bund vorgegebenen verkehrspolitischen Ziele nur teilweise. Die SBB AG hat den Auftrag erhalten, das GAK bis Ende Februar 2003 weiter zu optimieren. Parallel dazu entwickelt das BAV zusammen mit den ETH Zürich und Lausanne das Angebotskonzept „spore light optimiert“. So werden im Frühling 2003 zwei vergleichbare Angebotskonzepte vorliegen, die als Basis für die Ausarbeitung der Vernehmlassungsvorlage dienen werden. Wie bisher wird das BAV alle Kantone (KöV-Regionen) laufend in die geplanten Arbeitsschritte einbeziehen. Die Vernehmlassung für den Botschaftsentwurf soll bis Ende 2003 eröffnet werden.

Die zweite Etappe von BAHN 2000 wird im Zeitraum 2010–2020 realisiert. Mit diesem Projekt wird der öffentliche Verkehr einen wesentlichen Beitrag an eine nachhaltige Mobilitätsbewältigung leisten. Der Bundesrat hat die verkehrspolitischen Ziele der zweiten Etappe von BAHN 2000 wie folgt definiert: Optimierung des Knotenprinzips im Fernverkehr, Erweiterungen der Kapazitäten im Schienengüterverkehr zur Umsetzung der Verlagerungs-politik des Bundes sowie Ausbau der Kapazitäten für den Agglomerationsverkehr (S-Bahnen). Dazu stehen 5,9 Mia. Fr. (Preisstand 1995) zur Verfügung. Das BAV hatte Ende 2001 die SBB AG beauftragt, dazu ein Grundangebotskonzept (GAK) mit einer Kostengenauigkeit von +/- 50 Prozent zu erarbeiten. Dieses GAK soll aus einem nach streng betriebswirtschaftlichen Kriterien festgelegten Teil mit Investitionen von ca. 4 Mia. Fr. für das SBB-Netz sowie aus ergänzenden Investitionsmodulen für das gesamtschweizerische Schienennetz (inkl. Privatbahnen) in der Höhe von 1,9 Mia. Fr. bestehen. Das Konzept Ende September 2002 hat die SBB AG ihren Bericht zum GAK dem BAV termingerecht abgeliefert. Die anschliessende Analyse des BAV zeigte, dass das GAK die Ziele des Bundes nur teilweise erfüllt und mit Investitionen von 7,9 Mia. Fr. (ohne Netz der Privatbahnen) zu teuer wäre. Das vorliegende GAK ermöglicht, in vielen Regionen sowohl im Fern- wie auch im Regionalverkehr die Anzahl Züge zu erhöhen und grundsätzlich den 1/2h-Takt zu realisieren. Dennoch können damit die Vorstellungen der Kantone nur zum Teil erfüllt werden. Aus unternehmerischer Sicht tendiert die SBB AG darauf, dort zu investieren, wo der grösste Nutzen anfällt (Dreieck Basel-Bern-Zürich sowie im Raum Lausanne). Dagegen zielen die verkehrspolitischen Perspektiven des Bundes und der Kantone auf ein regional ausgewogenes Gesamtpaket. Auch wenn diese Sichtweisen noch nicht deckungsgleich sind, stellt das vorliegende GAK der SBB AG einen grossen Schritt in Richtung eines realisierbaren Konzeptes dar. So bewältigt das Konzept gemäss der Nutzwertanalyse nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien je die anfallende Mobilität nachhaltig. Die Kostengenauigkeit des GAK liegt bei +/- 50 %. Die SBB AG arbeitet derzeit bei einzelnen grösseren Investitionsmodulen an Vertiefungsstudien zur genaueren Kostenschätzung (mit einer Kostengenauigkeit +/- 30 Prozent) von einzelnen grösseren Investitionsmodulen zum GAK. Die Ergebnisse dieser Studien haben aber keine präjudizielle Wirkung hinsichtlich der späteren Realisierung von einzelnen Infrastrukturprojekten. Nächste Arbeitsschritte Um die finanziellen und verkehrspolitischen Vorgaben des Bundes zu erfüllen, hat das BAV der SBB AG den Auftrag erteilt, bis Ende Februar 2003 aus dem GAK ein priorisiertes Angebotskonzept (PAK) zu machen. Dieses PAK soll aus Sicht der SBB AG den vorrangigen Angebotsschritt für den Zeithorizont 2020 definieren. Unter Einhaltung der finanziellen Vorgaben von 5,9 Mia. Fr. soll dieses PAK die unternehmerischen Ziele der SBB erfüllen und damit den internationalen und nationalen Fernverkehr, den Regionalpersonenverkehr (insbesondere die S-Bahnsysteme) und den Güterverkehr optimieren. Parallel dazu erarbeitet das BAV in Zusammenarbeit mit den beiden ETH Zürich und Lausanne ein Angebotskonzept „spore light optimiert“, das volkswirtschaftlichen Zielen Priorität einräumt. Mit diesem Konzept und dem PAK will das BAV über zwei vergleichbare Angebotskonzepte verfügen, die sich im Idealfall als Grundlage für die Vernehmlassungsvorlage kombinieren lassen. Im Frühjahr 2003 werden die Privatbahnen die beide Konzepte „PAK“ und „spore light optimiert“ mit dem Auftrag erhalten, die Auswirkungen des PAK und des „spore light optimiert“ auf ihre Netze zu überprüfen. Dieser Arbeitsschritt soll ermöglichen, beide Angebotskonzepte um die auf dem Netz der Privatbahnen notwendigen Investitionen zu ergänzen. Aus heutiger Sicht kann noch nicht gesagt werden, welche Infrastrukturmodule der beiden Angebotskonzepte Aufnahme in die Vernehmlassungsvorlage finden werden. Ziel des BAV ist es, dem Bundesrat einen Botschaftsentwurf bis Ende 2003 vorzulegen.


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Bundesamt für Verkehr
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