Batterie-Recycling in der Schweiz

Bern, 03.04.2007 - In der Schweiz können gebrauchte Batterien und Akkus an jeder Verkaufsstelle gratis zurückgegeben werden. Entsorgt werden sie bei der Batrec AG in Wimmis, welche europaweit über das umweltverträglichste Entsorgungssystem verfügt.

Die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkus ist aus zwei Gründen sinnvoll:

  • Aus Batterien und Akkus lassen sich wertvolle Rohstoffe wie Eisen, Nickel, Mangan und Zink zurückgewinnen.
  • Schädliche Schwermetalle wie Cadmium und Blei (sowie früher auch Quecksilber) dürfen nicht in die Umwelt gelangen.

Schweizerische Pionierleistung

Als schweizerische Pionierleistung errichteten die öffentliche Hand und die Grossverteiler anfangs der 90er Jahre in Wimmis (BE) eine spezielle Hochtemperatur-Verwertungsanlage für Haushaltbatterien. Diese von der Batrec AG betriebene Anlage vermag Eisen, Mangan, Zink und Quecksilber zurückzugewinnen und die Schadstoffe in eine unschädliche Form zur Entsorgung umzuwandeln. Nickel/Cadmium- und Blei-Akkus werden vor der Behandlung aussortiert und von spezialisierten Firmen verwertet.

Überlegenes Schweizer Verfahren

Die in der Schweiz anfallenden Batterien und Akkus werden ausschliesslich bei der Batrec behandelt und nicht ins Ausland exportiert. Die Gründe dafür sind:

  • Im Ausland gibt es nach dem heutigen Stand des Wissens keine gleichwertige Verwertungsanlage. Dank ihrem überlegenden Verfahren hat die Batrec AG eine Ausschreibung der schwedischen Behörden für die Verwertung von Batterien gewonnen.
  • Das Umweltschutzgesetz schreibt im Grundsatz vor, die Abfälle seien im Inland zu entsorgen.
  • Das Bundesgericht bestätigte in einem Entscheid vom 11. Dezember 2006, dass beim Verfahren der Firma Citron AG in Frankreich Zweifel an der Umweltverträglichkeit der Batterieentsorgung bestehen.
  • Die OECD erlaubt ausdrücklich, im Interesse des Umwelt- und Gesundheitsschutzes im Vergleich zu anderen Staaten strengere Bestimmungen zu erlassen. Diese Freiheit nutzt die Schweiz beim Batterie-Recycling.

Die Betriebskosten der Batrec-Anlage sind im Vergleich zu ausländischen Anlagen relativ hoch, weil die Kapazität der Anlage (zuerst rund 3'000, heute rund 5'000 t/Jahr) eher gering ist. Die Anlage muss aus technischen Gründen kontinuierlich betrieben werden, was zu einem Bedarf von je 8 Per­sonen für vier Schichten oder insgesamt rund 36 Arbeitskräften führt. Zusammen mit der Amortisation der Investitio­nen und den Energiekosten ergeben sich daraus relativ hohe Fixkosten.

Das BAFU ist an einer möglichst wirtschaftlichen Entsorung von Battieren und Akkus interessiert und zählt, darauf, dass die Batrec mit Importen die Auslastung der Anlage längerfristig steigert und so einen tieferen Entsorgungspreis erreicht.

Finanzierung und Kennzahlen

Die Finanzierung der Batterieverwertung wird sichergestellt über eine vorgezogene Entsorgungsgebühr (VEG) beim Kauf von Batterien und Akkus. Die Organisation INOBAT in Bern verwaltet die VEG für Batterien und Akkus. Sie kümmert sich um die Sammel- und Transportinfrastruktur für Altbatterien und verfasst jährlich einen Tätigkeitsbericht. Die Höhe der VEG wird durch das UVEK festgelegt. Das Mandat zur Verwaltung der VEG wird alle 5 Jahre ausgeschrieben. Die gesamten Kosten der Batterieverwertung betragen in der Schweiz 10.5 Millionen Franken pro Jahr.

In den vergangenen Jahren bewegte sich der Rücklauf gebrauchter Batterien und Akkus zwischen 61 und 67% mit leicht steigender Tendenz. Der Rest wird zum grössten Teil in den Kehrichtsäcken vorgefunden. Der Bund will den Anteil separat gesammelter und verwerteter Batterien und Akkus auf 80% steigern. Dazu beitragen sollen eine verbesserte Information in den Verkaufsgeschäften und die wirksame Sensibilisierung der Bevölkerung.


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