Die Schweiz beteiligt sich am ITER-Projekt

Bern, 11.12.2007 - Mit dem Bau des internationalen Versuchsreaktors ITER in Frankreich soll der letzte Entwicklungsschritt hin zur Energieproduktion aus Fusionsenergie vollzogen werden. Der europäische Beitrag an ITER wird durch die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) geleistet. Im Rahmen zweier Briefwechsel zwischen dem Bundesrat und Euratom wurde Anfang Dezember 2007 die Beteiligung der Schweiz an diesem wissenschaftlich und technologisch ambitionierten Projekt vereinbart.

Das Projekt ITER wird auf Grund eines völkerrechtlichen Vertrages zwischen der Europäischen Atomgemeinschaft, Russland, China, Japan, Südkorea, Indien und den Vereinigten Staaten von Amerika realisiert. Es soll die technologische Machbarkeit eines Fusionsreaktors für die alltägliche Energieerzeugung, z.B. Strom, Wärme oder auch Wasserstoff, beweisen. Als künftiger Standort von ITER wurde im Jahr 2005 Cadarache in Südfrankreich bestimmt. ITER hat das Ziel einer Technologieentwicklung, weshalb eine Mitarbeit an ITER auch von breitem wirtschaftlichem Interesse ist.

Die Agentur „Fusion for Energy" organisiert und koordiniert den europäischen ITER-Beitrag innerhalb des Euratom-Verbundes. In einem ersten Briefwechsel zwischen dem schweizerischen Bundesrat und Euratom hat sich die Schweiz nun ihre Mitgliedschaft in dieser europäischen Agentur gesichert.

Ein zweiter Briefwechsel definiert das Verhältnis der Schweiz zu den anderen ITER-Projektpartnern sowie ihre Beteiligung am „Erweiterten Ansatz" (Broader Approach), einem zwischen Euratom und Japan vereinbarten bilateralen Programm. Dank dieses Programms zur beschleunigten Entwicklung der Fusionsenergie kann europäisches Wissen und Können auf bevorzugte Weise in japanische Fusionsforschungsinfrastrukturen einfliessen. Im Rahmen des „Erweiterten Ansatzes" ergeben sich deshalb auch hier interessante wissenschaftliche, technologische und wirtschaftliche Beteiligungsmöglichkeiten für die Schweiz.

Die beiden Briefwechsel mit Euratom sind nicht massgebend für künftige finanzielle Beteiligung der Schweiz an ITER oder am „Erweiterten Ansatz". Vielmehr wird die Mitfinanzierung von ITER durch die Schweiz über den Beitrag an die europäischen Forschungsrahmenprogramme bestimmt. In den vergangenen Jahren hat sich die Schweiz mit rund 10 Mio. Schweizer Franken an der europäischen Fusionsforschung beteiligt.

Basierend auf jahrelanger Grundlagenarbeit hat die europäische Fusionsforschung seit 1983 mit dem Forschungsreaktor JET eigentliche Pionierarbeit auf dem Gebiet der Plasmaphysik geleistet. JET war Grund dafür, dass sich die Schweiz Ende der siebziger Jahre entschloss, ihre nationale Fusionsforschung mit Euratom zu koordinieren. Der Schweizer Beitrag an JET ist ein wissenschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Erfolg. Er wird von den europäischen Partnern geschätzt, da namentlich das Centre de Recherche en Physique des Plasmas der ETH Lausanne, das Paul Scherrer Institut und die Universität Basel sowie verschiedene private Unternehmen qualitativ hochstehendes Wissen und Können in das Projekt und die Europäische Fusionsforschung einbringen.


Adresse für Rückfragen

Staatssekretariat für Bildung und Forschung
Andreas Werthmueller
Wissenschaftlicher Berater Multilaterale Forschungszusammenarbeit

Tel. 031 323 35 95



Herausgeber

Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) - ab 1.1.2013 SBFI
http://www.sbf.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-16204.html